Zu Beginn des zweiten Halbjahres gaben die drei wichtigsten J.P. Morgan EM-Schuldenindizes nach: In der dritten Augustwoche verlor der J.P. Morgan Emerging Market Bond Index (EMBI) 0,67%, der J.P. Morgan Government Bond Index - Emerging Markets (GBI-EM) 0,48% und der J.P. Morgan Corporate Emerging Markets Bond Index (CEMBI) 0,28%.
Die Fondsumsätze zeichnen ein ähnliches Bild: Noch im ersten Halbjahr 2018 hatten Anleger 18,7 Milliarden US-Dollar in EMD-Fonds investiert. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres waren es bereits 45,1 Milliarden US-Dollar, doch in den vergangenen zwei Wochen haben Anleger Kapital abgezogen (Quelle: J.P. Morgan).
Wir sind jedoch trotz steigender Volatilität weiterhin optimistisch für den Markt. Wir haben immer betont, dass sorgfältige Länderauswahl mit Fortschreiten des Zyklus an Bedeutung gewinnt. Und tatsächlich gibt es mehrere Lichtblicke.
So konnte zum Beispiel die Ukraine in der vergangenen Woche allen schlechten Nachrichten zum Trotz hohe Wachstumszahlen für das 2. Quartal ausweisen. Bereits zu Jahresbeginn hatte eine Welle der Unzufriedenheit in dem osteuropäischen Land den Reformer Wolodymyr Selenskyj an die Macht gebracht, vor einigen Wochen gewann seine Partei auch bei den Parlamentswahlen die Mehrheit der Stimmen. Die Wirtschaft hat sich stabilisiert, jetzt erwarten wir deutliche Verbesserungen in der staatlichen Verwaltung und im Kampf gegen die Korruption. Nach einem so fundamentalen und positiven Wandel sehen wir viel Potenzial in dem Land.
Auch die robusten ägyptischen Exporte außerhalb des Ölsektors gingen in den Nachrichten der letzten Woche unter. Die Reformfortschritte des Landes während der letzten zwei Jahre waren beeindruckend. Die Haushaltslage hat sich deutlich verbessert, zuletzt hat Ägypten einen Primärüberschuss erwirtschaftet. Die Zinsen auf ägyptische Staatsanleihen liegen noch immer deutlich im zweistelligen Bereich – in Anbetracht der immer besseren Fundamentaldaten eine attraktive Vergütung.
Interessanterweise ist weder Ägypten noch die Ukraine im Local Currency Index von J.P. Morgan (GBI-EM) enthalten. Wir sehen darin eine Bestätigung für unsere Überzeugung, dass Anleger einen großen Teil des EMD-Potenzials außerhalb der bekannten Indizes finden.
Fazit: Die längste Zeit des Jahres haben die Rentenmärkte der Schwellenländer von fallenden Zinsen profitiert, inzwischen steigen die Kurse nicht mehr im Gleichschritt. In diesem Marktumfeld gewinnt vorsichtige Länderauswahl durch gründliche Fundamentalanalyse zunehmend an Bedeutung.
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