Die Festtage sind eine fröhliche Zeit, die wir mit Freunden und Familie verbringen und alte Traditionen pflegen. Eine langjährige Tradition in meiner Familie ist der Fernsehklassiker „Rudolph mit der roten Nase“ aus dem Jahr 1964. In meiner Lieblingsszene landet Rudolph auf der Insel der Nichtsnutz-Spielzeuge und begegnet König Moonracer. Rudolph erfährt, dass König Moonracer jede Nacht auf der Erde nach „Nichtsnutz-Spielzeugen“ sucht, die kein Junge und kein Mädchen mag. Die Spielzeuge bringt er auf seine Insel, wo sie leben, bis jemand sie haben will. Jedes der Spielzeuge hat einen Fehler, aber auch etwas Besonderes.
Die Festtage sind auch eine Zeit der Besinnung. Oft denke ich, dass das Eaton Vance Global Income Team und King Moonracer die gleiche Idee verfolgen. Wir suchen jeden Tag auf der ganzen Welt nach ungeliebten Anlagemöglichkeiten – Außenseiter, die kaum ein Anleger in seinem Portfolio haben will. Doch genau wie König Moonracer etwas Kostbares in weggeworfenen Spielzeugen finden will, so lassen wir uns nicht von dem schlechten Ruf eines Emittenten abschrecken und suchen nach Wertpapieren mit attraktiven Risikoprämien.
Viele dieser unbeliebten Wertpapiere verdanken ihren schlechten Ruf veralteten Vorstellungen ohne aktuelle Relevanz. Schwellenländer sind für überholte bzw. unbegründete Vorurteile besonders anfällig. Nachstehend wollen wir Ihnen einige dieser „Nichtsnutz-Anlagen“ vorstellen, die wir uns in letzter Zeit genauer angesehen haben:
Ukraine
Vorurteil: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat die Ukraine wichtige Reformen aufgeschoben und leidet seit Jahrzehnten unter hoher Korruption, Inflation und Gewalt.
Realität: In den vergangenen zehn Jahren hat die Ukraine den Anschluss an den Westen gesucht. In diesem Jahr haben die Ukrainer den politischen Außenseiter Wolodymyr Selenskyj zum Präsidenten gewählt und damit Hoffnungen auf dringend notwendige politische und wirtschaftliche Strukturreformen geweckt. Im Wahlkampf hat Selenskyj versprochen, die Korruption zu bekämpfen, die Lebenssituation der Ukrainer zu verbessern und den Konflikt mit den Separatisten im Osten des Landes friedlich zu beenden. Seitdem sind die Risikoaufschläge deutlich zurückgegangen, die Inflation ist rasant gesunken und hat am 30. November den Stand von 5,1% erreicht. Mit einer absoluten Mehrheit im Parlament und einer beeindruckenden Agenda hat Selenskyj die Grundlage für tief greifende Reformen in den kommenden Jahren geschaffen.
Angola
Vorurteil: Angola ist ein ölabhängiges und von Korruption geplagtes Land mit miserablen Geschäftsbedingungen.
Realität: Für Steuereinnahmen, Devisenreserven und Wachstum ist Angola immer noch sehr stark vom Öl abhängig. Gleichzeitig hat die Regierung jedoch ein ambitioniertes Reformprogramm aufgelegt, um der noch jungen Wirtschaft auf die Beine zu helfen und das Land für neue Investitionen zu öffnen. Seit seinem Amtsantritt Ende 2017 hat Präsident Lourenco zahlreiche korrupte Regierungsbeamte abgesetzt, einen IWF-Kredit in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar gesichert, ein umfangreiches Privatisierungsprogramm aufgelegt und die Währungsbindung des Kwanza aufgehoben. Mittlerweile kehren internationale Investoren in das Land zurück, eine angolanische Eurobond-Emission mit einem Volumen von 3 Milliarden US-Dollar war im November 2,8fach überzeichnet.
Pakistan
Vorurteil: Das vom Terrorismus geplagte Land musste sich seit den Achtzigerjahren dreizehn Mal Geld vom Internationalen Währungsfonds leihen und findet einfach keinen Halt. Mit dem 40 Milliarden Dollar schweren China-Pakistan Economic Corridor-Projekt ist Pakistan außerdem ein Vorzeigebeispiel für die sogenannte „Schuldenfallen-Diplomatie“ der chinesischen Regierung.
Realität: Pakistan hat schwierige Entscheidungen zur Lösung seiner schweren wirtschaftlichen Probleme getroffen, hat seine Währung um 25% abgewertet und bemüht sich um höhere Steuereinnahmen. Die Regierung will die Defizite im Haushalt und in der Leistungsbilanz reduzieren und hat dabei Fortschritte gemacht. Darüber hinaus will Pakistan die Sparquote erhöhen, Exporte ankurbeln und die Industrialisierung vorantreiben, um seine Wirtschaft so auf eine solide Grundlage für die Zukunft zu stellen.
Fazit: Das gesamte Global Income Team wünscht Ihnen frohe Feiertage und ein gutes neues Jahr.
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