Drei Voraussetzungen für eine Erholung der Schwellenländer:
- Eine Untergrenze für Vermögenspreise; irgendwann erreichen die Bewertungen ein Niveau, auf dem wir keine größeren Verlustrisiken mehr erwarten.
- Klarheit über die Verbreitung von COVID-19; wir achten in allen Ländern auf abflachende Infektionskurven.
- Politische Gegenmaßnahmen; die Regierungen setzen in großem Umfang soziale Distanz durch, erhöhen die Testkapazitäten und investieren große Summen in die gesundheitliche Versorgung und wirtschaftliche Entlastung.
In allen drei Punkten stehen wir ganz offensichtlich noch am Anfang. Ziel der staatlichen Gegenmaßnahmen ist vor allem eine Verlangsamung. Dies erfordert die Schließung von Geschäften und Unternehmen, belastet dadurch jedoch auch die Wirtschaft – ein schwieriger Drahtseilakt, der zudem jedes Land vor andere Probleme stellt. Eine einheitliche V-förmige Erholung der Schwellenländer mit einem schnellen Aufschwung ist daher unwahrscheinlich. Wir rechnen eher mit einer W-Form, bei der sich einzelne Länder auch unterschiedlich schnell erholen.
Viele Kunden wollten von uns wissen, ob wir noch Liquidität am Markt finden. Die Lage ist zweifellos schwierig – so wie in jedem anderen Segment der Kapitalmärkte auch. Dennoch können wir Transaktionen abwickeln, was zum großen Teilen auf die globale Handelsinfrastruktur zurückzuführen ist, die das Emerging Markets Debt Team in den vergangenen zwanzig Jahren aufgebaut hat.
Wir weisen schon seit Längerem darauf hin, dass EM-Anleihen in Lokalwährung häufig liquider sind als Staats- und Unternehmensanleihen in US-Dollar. Dafür sorgen die zahlreichen lokalen Investoren, etwa Pensionsfonds und Banken, die Anleihen in Landeswährung aktiv handeln. Außerdem sind diese Anleihen weniger anfällig für Druck aus den Industrieländern. Dieses Liquiditätsgefälle hat mit dem aktuellen, volatilen Marktumfeld zugenommen, Anleihen in Landeswährung sind stabiler als die beiden anderen Marktsegmente. Anleger haben verstärkt ETFs verkauft, um an Dollar zu kommen. Dadurch sind vor allem Staatsanleihen unter Druck geraten.
Wir hatten ein solches Marktumfeld erwartet und daher schon in den vergangenen Wochen Liquidität geschaffen. Wir stehen noch ganz am Anfang und bauen sehr vorsichtig neue Positionen auf, um das Potenzial durch die günstigeren Bewertungen abzuschöpfen. Wir haben Reserven und können unser Risiko-Exposure ausbauen. Allerdings wählen wir Anleihen sehr sorgfältig aus und achten auf Liquidität.
Fazit: Das Emerging Market Debt Team von Eaton Vance ist extrem erfahren und kompetent in der Analyse von Geld- und Haushaltspolitik. Auch der Umgang mit Krisen und Volatilität – unvermeidliche Begleiterscheinungen in diesem Sektor – ist uns vertraut. Schwellenländer zeichnen sich durch ihr langfristiges Wachstumspotenzial aus. Wir werden unsere Kompetenz einsetzen und auch in dieser schwierigen Marktphase die Wertentwicklung unserer Portfolios optimieren, bis dieses Potenzial wieder erkennbar ist. Dieses Versprechen gilt unseren Kunden und interessierten Anlegern gleichermaßen.
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