Was wir beobachten: Nach den extremen Kursschwankungen der vergangenen Wochen haben sich die Märkte auf einem etwas normaleren, gleichwohl noch immer hohen Volatilitätsniveau eingependelt. Die Todesrate in den Epizentren der Pandemie, darunter Italien und Spanien, scheint ihren Höhepunkt überschritten zu haben, die Märkte kommen wieder etwas zur Ruhe. Vor allem achten Anleger wieder mehr auf Fundamentaldaten, die nationalen Rentenmärkte sind deutlich auseinandergedriftet. Allerdings sind wir noch nicht überzeugt, dass die Märkte ihren Tiefpunkt bereits erreicht haben. Die Eindämmungsmaßnahmen haben die Wirtschaft schwer getroffen, wir sehen jedoch nicht in jedem Land die gleichen Auswirkungen. Ob die Märkte diese Entwicklung bereits vollständig eingepreist haben, lässt sich im Moment kaum abschätzen.
Wir achten genau auf wirtschaftliche Kennzahlen und nationale Politik. Wenn Fundamentaldaten wieder eine Rolle spielen, sind die Bedingungen für unsere Fonds daher günstig – trotz der unklaren Lage. Länder verlieren ihr Rating inzwischen genauso schnell wir Unternehmen. Am 27. März hat Moody‘s mit Südafrika ein Land abgestuft, das wir schon seit Langem skeptisch betrachten. Bemerkenswert ist die Abstufung des Oman auf eindeutig spekulatives Niveau durch S&P. Die Ratingagentur folgt damit einer Entscheidung von Moody‘s wenige Wochen zuvor, viele weitere Staaten werden ihr Rating voraussichtlich schon bald ebenfalls verlieren.
Wir achten bei Anlageentscheidungen allerdings nicht auf Ratingverluste. Wichtiger ist aus unserer Sicht der absehbare Anstieg staatlicher Schuldenrestrukturierungen. Argentinien, der Libanon, Sambia und Ecuador haben sich bereits um eine Restrukturierung ihrer Staatsschulden bemüht, Angola, Sri Lanka und der Oman könnten folgen.
Wie wir reagieren: Wir bleiben bei unserer konservativen Strategie und halten hohe Liquiditätsreserven vor. Allerdings haben wir, wie bereits erwähnt, mehrere Positionen in Anleihen aufgebaut, die nach unserer Ansicht deutlich unterbewertet sind. Investiert haben wir unter anderem am Markt für Staatsanleihen in Hartwährung, wo das sprichwörtliche Baby mit dem Bade ausgeschüttet wurde. Zwischen Februar und März haben wir unsere Portfolios neu ausgerichtet. Jetzt sehen wir erste Ergebnisse, vor allem in einigen Short-Positionen, die wir aus- und Long-Positionen, die wir abgebaut haben.
Worauf wir achten: Durch die Panikverkäufe können wir nach Emittenten suchen, die von langfristigen wirtschaftlichen Entwicklungen profitieren. Die Covid-19-Pandemie hat die Welt in einen Schockzustand versetzt. Wir empfehlen Anlegern einen Blick über die aktuelle Lage hinaus auf die langfristigen Folgen der Krise für Welthandel, Verbraucherverhalten und nationale Reformpläne.
Beispiel Südkorea: Südkoreanische Anleihen sind nicht gerade attraktiv, doch die Reaktion der Regierung auf die Krise entspricht genau unseren Erwartungen. Als eines der ersten Länder hat Südkorea seine Testkapazitäten ausgebaut und Patienten isoliert. Mittlerweile meldet das Land weniger als 50 Neuinfektionen pro Tag, dennoch verschärft die Regierung weiterhin die Kontrollen.
Abschließende Bemerkungen: An wichtigen Rentenmärkten sinken die Renditen, die Federal Reserve und andere Zentralbanken stemmen sich mit aggressiven Maßnahmen gegen die Pandemie, traditionelle Assetklassen werden von Volatilität geplagt. Für uns leitet sich aus der aktuellen Lage ein eindeutiges Szenario ab: Anleger werden weltweit nach alternativen Einkommensquellen und Renditen suchen.
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Hinweise zu Risiken: Der Wert von Anlagen kann aufgrund wirtschaftlicher und finanzieller Entwicklungen in den USA und anderen globalen Märkten steigen oder fallen, unabhängig davon, ob diese Entwicklung real, prognostiziert oder eingebildet sind. Diese „Absolute Return“-Strategie strebt Renditen an, die weitestgehend unabhängig von den Kursbewegungen der Aktien- und Rentenmärkte sind. Benchmark der Strategie ist ein Index aus Cash-Instrumenten. Anlagen in ausländische Finanzinstrumente und Währungen können mit größeren Risiken und Schwankungen verbunden sein als Anlagen in die US-Märkte. Der Grund dafür können widrige wirtschaftliche, politische, regulatorische oder geopolitische Bedingungen, ein ungünstiges Marktumfeld, Wechselkursschwankungen oder sonstige Umstände sein. In Schwellen- und Frontier-Märkten können diese Risiken deutlicher ausgeprägt sein. Anlagen in Schuldverschreibungen können durch Veränderungen in der Kreditwürdigkeit des Emittenten beeinträchtigt werden und sind mit dem Risiko behaftet, dass der Emittent Kapital und Zinsen nicht zahlt, beziehungsweise zurückzahlt. Der Wert verzinslicher Wertpapiere kann auch aufgrund tatsächlicher oder vermuteter Bedenken bezüglich der Fähigkeit des Emittenten zur Tilgung beziehungsweise Zinszahlung zurückgehen. Der Einsatz von Derivaten ist mit Risiken verbunden. Diese Risiken unterscheiden sich von und können größer sein als die Risiken, die mit Direktinvestitionen in Wertpapiere und andere Anlagen verbunden sind. Bei steigenden Zinsen ist es wahrscheinlich, dass der Wert bestimmter verzinslicher Wertpapiere fällt. Der Wert von Rohstoffinvestitionen wird in der Regel von allgemeinen Marktbewegungen und den für eine bestimmte Branche oder einen bestimmten Rohstoff spezifischen Faktoren wie Wetter, Embargos, Zölle oder gesundheitliche, politische, internationale und regulatorische Entwicklungen beeinflusst.