Die Grundlagen für den Agrar- und Ernährungssektor sind im Laufe der Geschichte weitgehend unverändert geblieben. Die Art und Weise jedoch, wie die Branche arbeitet, ist ständig in Bewegung. Der Vorstoß in Richtung Nachhaltigkeit hat in den vergangenen zehn Jahren zu spannenden Entwicklungen geführt, ausgelöst durch technologische Innovationen. Zum Klimawandel kommt hinzu, dass die Welt den Nahrungsmittelbedarf einer wachsenden Bevölkerung mit endlichen Ressourcen decken muss. Es ist daher kaum verwunderlich, dass Technologie und Innovation in dieser Branche eine so wichtige Rolle spielen. Ein Beispiel ist die seit kurzem angewandte „Präzisionslandwirtschaft“. Dank dieser Technologie können Landwirte mittels GPS bei der Bepflanzung, Bewässerung und Düngung präziser sein. Dies führt zu einem geringeren Wasser- und Düngemitteleinsatz und zu weniger Bodenerosion. Unter anderem werden Hülsenfrüchte von Innovationen bei landwirtschaftlichen Geräten, Saatgut und Biopestiziden profitieren.
Ist „künstliches Fleisch“ oder „Fleisch auf Pflanzenbasis“ die Antwort auf die Herausforderung der Nachhaltigkeit?
Einige Unternehmen in diesem Sektor verzeichnen in jüngster Zeit einen Umsatzrückgang und dieser Trend beschleunigt sich weiter. Zum Teil dürfte das auf den verschärften Wettbewerb zurückzuführen sein, zum Teil aber auch auf die Verbraucher, die weniger begeistert reagieren als erwartet. Die Lebensmitteltechnologieunternehmen arbeiten weiter an Verbesserungen. Daher gehen wir davon aus, dass der Markt für pflanzliches Fleisch irgendwann wieder wachsen wird. Auch der Preis spielt eine Rolle – selbst wenn pflanzliches Fleisch „echtem“ Fleisch gleichwertig wäre, müssten die Verbraucher überzeugt werden. Bohnen und Linsen sind hervorragende Beispiele für gesunde Lebensmittel, die ohne Umwandlung verzehrt werden können, und eine beliebte Lösung für Flexitarier (Menschen die sich ab und zu vegetarisch ernähren).
Fest steht jedoch: Der weltweite Fleischkonsum nimmt nach wie vor zu und der gesamte Bereich der veganen Fleischalternativen in Europa und den USA ist ein sehr kleiner Nischenmarkt. Nichtsdestotrotz gibt es viele Diskussionen über die besten Quellen für pflanzliche Burger. Ursprünglich basierten sie auf Soja, heute scheint sich der Markt auf Erbsen oder Raps zu verlagern.
Verbraucherpräferenzen ändern sich allerdings sehr langsam. Daher erwarten wir in den nächsten zehn Jahren keinen großen Wandel in der Art und Weise, wie unsere Lebensmittel produziert werden.
Von Ignace de Coene, Fondsmanager Fundamental Equity bei DPAM