1. Preissteigernd:
- Der Wandel bei der Stromerzeugung hängt erstens stark von kritischen Mineralien ab, die oft aus politisch sensiblen Regionen stammen. Werden diese Lieferketten gestört, kann sich das auf die Kosten von Elektrofahrzeugen bis hin zu Windturbinen auswirken. Zumindest vorübergehend. In reiferen Lieferketten und bei höherer Wiederverwertung und effizienterem Materialeinsatz können die inflationären Kräfte nachlassen.
- Zweitens erfordern Stromsysteme hohe Anfangsinvestitionen in Erzeugung, Netzausbau und Speichertechnik. Diese können in der Übergangsphase zu steigenden Strompreisen führen.
- Drittens sind erneuerbare Energien oft wetterabhängig oder stehen zeitweise nicht zur Verfügung. Ohne große Speicher oder flexible Nachfragesysteme trägt dies zu Preisschwankungen bei, v.a. wenn sich Angebot und Nachfrage im Ungleichgewicht befinden.
- Wenn stromintensive Sektoren wie Düngemittelproduktion, Transport und Kühlkettenlogistik auf stärker diversifizierte Stromquellen umstellen, wirkt sich viertens jede Strompreisschwankung direkt auf Lebensmittelpreise und Transportkosten aus.
2. Stabilisierend:
- Anders als Öl, das sehr empfindlich auf geopolitische Ereignisse reagiert, wird Strom zunehmend lokal aus unterschiedlichen Quellen (Kernkraft, Wasserkraft, Solar, Wind usw.) produziert. Dies federt externe Schocks und Preisschwankungen ab.
- Strom wird – anders als Öl – häufig lokal oder regional bepreist und ist weniger anfällig für spekulativen Handel oder politische Embargos. Dies begrenzt den Umfang, in dem ausländische Inflation auf inländische Märkte übergreift.
- Der Übergang wird durch politische Instrumente wie CO₂-Bepreisung gesteuert. Solche Maßnahmen können die Stromkosten zwar vorübergehend erhöhen. Mit der Zeit, wenn Verbraucher auf elektrische Alternativen umsteigen, sollten sich die Preise stabilisieren.
3. Disinflationär:
- Mit sinkender Nachfrage nach fossilen Brennstoffen nimmt deren Rolle als Inflationsauslöser ab. Schocks an den Öl- und Gasmärkten haben dann weniger Einfluss auf die Gesamtinflation.
- Mit wachsender Kapazität erneuerbarer Energien sinken die Grenzerzeugungskosten stark, bei Solar- und Windkraft nahezu auf null. Wird ausreichend in Speicher, Netzflexibilität und Systeme zur Bewältigung von Auszeiten investiert, können die durchschnittlichen Strompreise sogar sinken.
- Kernenergie kann für konstante Versorgung und Preisstabilität sorgen, insbesondere wenn hohe Nachfrage auf geringe Solar- und Windleistung trifft. In Ländern mit hoher Kernkraftkapazität dürfte der Übergang reibungsloser vonstattengehen und die Inflation besser unter Kontrolle bleiben.
Fazit: Stabilere Inflation, vorhersehbare Geldpolitik
- Durch die globale Energiewende entstehen neue Kosten (Mineralien, Infrastruktur, Intermittenz), sie schafft aber auch mehr Resilienz (Diversifizierung, Effizienz, heimische Produktion). Die endgültigen Auswirkungen auf Inflation, Leit- und Marktzinsen lassen sich noch nicht abschätzen. Allerdings dürfte die Inflation weniger schwanken, d.h. der Beitrag der Energie zur Inflation sollte stabiler und vorhersehbarer werden. Wichtiger noch: Dass Energieschocks Zweit- und Drittrundeneffekte bei der Inflation auslösen, wird unwahrscheinlicher.
- Besonders relevant ist das für Europa, wo der Ukrainekrieg die Energiepreise in die Höhe trieb und folgende Lohnsteigerungen und weitere Drittrundeneffekte die Inflation bis heute leicht über dem Ziel der EZB halten. Wenn die Energieinflation weniger schwankt, werden Zentralbanken ihre Geldpolitik stabiler und vorhersehbarer gestalten können. Anleger werden dann leichter beurteilen können, ob die Zinsen einer Region attraktiv sind.
Von Rentenfondsmanager Lowie Debou und Félicie Jonckheere (Analystin für festverzinsliche Wertpapiere) von DPAM
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