Mit einer beeindruckenden Wertentwicklung von 3,25% seit Jahresbeginn – gemessen am »ICE BofA Euro Non-Financial Subordinated Index« – haben Nachranganleihen von Industrieunternehmen (Corporate Hybrids) ihre Stärke erneut unter Beweis gestellt. In einem für Anleihen insgesamt schwierigeren Umfeld, resultierend aus steigenden Zinsen auf Staatsanleihen, lieferten Corporate Hybrids damit einen Ertrag auf dem Niveau von High-Yield-Anleihen, welche seit Jahresbeginn um 3,30% zulegten, gemessen am „ICE BofA Euro High Yield Index". Gleichzeitig überzeugten Corporate Hybrids während der Eskalation im Handelsstreit Anfang April mit einem geringeren maximalen Drawdown von 2,3% gegenüber High-Yield-Anleihen, welche einen Verlust vom Höchststand bis zum darauffolgenden Tiefststand von 3,2% erlitten. Gegenüber erstrangigen Investment-Grade-Anleihen, die gemäß »ICE BofA Euro Corporate Senior Index« eine Performance über 2,04% erzielten, boten Corporate Hybrids einen signifikanten Mehrertrag. Für Investoren, die eine Verbindung aus Stabilität und attraktiver Rendite suchen, bleiben Corporate Hybrids der Sweetspot am Anleihenmarkt. Dafür sprechen mehrere Faktoren: eine defensive Sektorstruktur, solide Fundamentaldaten der Emittenten von Corporate Hybrids (Investment-Grade-Unternehmen) und Renditen auf High-Yield-Niveau.
Corporate-Hybrid-Emittenten bleiben im schwierigen Umfeld stabil
In einem Marktumfeld, das weiterhin durch den US-Zollstreit und zunehmende geopolitische Herausforderungen geprägt ist, bleiben Investment-Grade-Unternehmen wirtschaftlich stabil. Die jüngsten Quartalszahlen unterstreichen dies: Europäische Investment-Grade-Unternehmen verzeichneten im 1. Quartal 2025 ein Gewinnwachstum von 5% gegenüber dem Vorjahr, während Unternehmen im High-Yield-Sektor einen Gewinnrückgang von 3% erlitten. Zudem profitierte das Investment-Grade-Segment seit der Coronavirus-Krise in jedem Jahr von deutlich mehr Ratingheraufstufungen als Herabstufungen. Bei High-Yield-Unternehmen war dies zuletzt im Jahr 2021 der Fall. Dieser Unterschied zeigt einmal mehr die Stärke und Widerstandsfähigkeit des Investment-Grade-Segments, in dem Corporate Hybrids angesiedelt sind.
Trotz zuletzt gesunkener Renditen bieten Corporate Hybrids weiterhin attraktive Ertragschancen. Die defensive Sektor-Allokation mit einem Fokus auf Versorger, Energie und Telekommunikation sichert stabile Cashflows. Diese Sektoren sind zudem weniger anfällig für Handelskonflikte. Das technische Umfeld bleibt ebenfalls positiv. Etwa zwei Drittel der für 2025 anstehenden Hybrid-Refinanzierungen in Europa wurden bereits erfolgreich abgeschlossen. Dies reduziert das ohnehin geringe Verlängerungsrisiko signifikant und bietet eine solide Unterstützung für bestehende Hybrid-Anleihen, weil die anhaltend hohe Nachfrage weiterhin einem relativ tiefen Netto-Neuemissionsvolumen gegenübersteht.
Höchste Ertragschancen bei kurzen Laufzeiten
Besonders interessant für Investoren sind derzeit Corporate Hybrids im kurzen Laufzeitensegment (1-5 Jahre). Hier profitieren Anleger von attraktiven Rolldown- und Carry-Effekten. Dies bedeutet konkret, dass kurz laufende Corporate Hybrids einen höheren Ertrag als länger laufende Corporate Hybrids ermöglichen, unabhängig von der tieferen Rendite. Dies macht sie derzeit besonders für risikoaverse Anleger attraktiv, die stabile Renditen bei begrenzter Restlaufzeit suchen – insbesondere in einem Umfeld, das von Inflationsrisiken und steigenden Renditen bei längeren Laufzeiten geprägt ist. Darüber hinaus können aktive Manager gezielt Chancen im Corporate-Hybrid-Segment nutzen: Insbesondere die Auswahl der attraktivsten Anleihen innerhalb einer Emittentenkurve, zwischen zwei vergleichbaren Emittenten oder beim Vergleich der Rendite nach Währungssicherungskosten innerhalb verschiedener Währungsräume ermöglicht eine weitere Renditeoptimierung, ohne das Risiko zu erhöhen.
US-Anleihen bieten neue Möglichkeiten zur Diversifikation
Zusätzliche Chancen dürfte die selektive Hinzunahme von Corporate Hybrids bieten, die nicht in EUR denominiert sind – nach vollständiger Währungsabsicherung. Während der Markt für Corporate Hybrids lange von europäischen Emittenten dominiert wurde, öffnet er sich inzwischen zunehmend für US-Unternehmen. Ein entscheidender Katalysator hierfür war die Anpassung der Moody's-Methodologie im Februar 2024, die US-Hybridanleihen nun ebenfalls 50% Eigenkapitalgehalt zuweist. Dies hat bereits zu einem signifikanten Anstieg des US-Angebots geführt. Das gesamte Marktvolumen ist mittlerweile auf über 250 Mrd. US-Dollar gewachsen und wird voraussichtlich weiter steigen.
US-Corporate-Hybrids bieten derzeit mit 6% bis 7% eine Rendite fast auf dem Niveau von USD-Single-B-High-Yield-Bonds, bei signifikant niedrigerem Risiko, da die Ausfallwahrscheinlichkeit bei Corporate Hybrids statistisch betrachtet extrem gering ist. Angesichts der geringen Korrelation von circa 0,5 zum High-Yield-Markt besteht darüber hinaus eine interessante Diversifikationsmöglichkeit. Ungeachtet der bereits attraktiven Rendite nach Abzug der Währungssicherungskosten von etwa 2% dürfte diese relative Attraktivität zu einer erhöhten Nachfrage und entsprechenden Kursgewinnen führen. Deshalb sind USD-Corporate-Hybrids eine interessante Möglichkeit, ein Portfolio risikooptimiert zu diversifizieren und gleichzeitig hohe Ertragschancen zu wahren.
5% Gesamtrendite auf 12-Monats-Sicht realistisch
Für den Publikumsfonds BANTLEON SELECT CORPORATE HYBRIDS (LU2038755174) erwarten wir im Einklang mit dem aktiven Managementansatz in den kommenden zwölf Monaten eine Gesamtrendite von nahezu 5,0%. Diese Prognose basiert auf den laufenden Erträgen (Carry), erwarteten Roll-Down-Effekten, einer kontinuierlichen Optimierung des Risiko-Ertrags-Profils und einer Durationsverkürzung in Einklang mit unserer Kapitalmarktprognose, derzufolge die Renditen von Staatsanleihen steigen dürften. Damit wird deutlich, dass Corporate Hybrids auch in den nächsten zwölf Monaten aus Risiko-Ertrags-Perspektive attraktiver sind als High-Yield-Anleihen.
Von Michael Hess, Leiter Portfoliomanagement Unternehmensanleihen bei BANTLEON
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