In Zeiten anhaltender Unsicherheit über die künftige Zinspolitik und steigender Staatsausgaben setzen institutionelle Investoren in Europa zunehmend auf kurzlaufende Anleihen – und das mit gutem Grund. Laut den Experten des Vermögensverwalters State Street Global Advisors (SSGA) bieten Titel am kurzen Ende der Euro-Zinskurve derzeit nicht nur solide Renditen, sondern auch Flexibilität in einem sich wandelnden Marktumfeld.
Mit Blick auf Deutschland und speziell den deutschen Staatsanleihen stehen Investoren und Anleger aktuell vor einem Spannungsfeld zwischen fiskalischen Reformen und globalen Marktdynamiken. Einerseits dürften die erhöhten, kürzlich beschlossenen Verteidigungsausgaben und die damit verbundene fiskalische Flexibilität der Regierung den Druck auf die Anleihen-Kurse erhöhen und zu höheren Renditen führen. Andererseits bleibt die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Bundesanleihen aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten in Folge der Zoll-Annoncierungen sowie dem „Sell America“-Trend, stark. Dies gilt zudem in Zeiten schwächeren, strukturellen Wachstums in Deutschland und fortgesetzter Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank. Dieses Zusammenspiel von fiskalischen Impulsen und globaler Nachfrage sorgt für eine herausfordernde, aber auch vielversprechende Perspektive für deutsche Bunds.
Im Kontext des aktuellen Bond Compass von State Street Global Advisors erachten die Experten auch Investment-Grade-Unternehmensanleihen im kurzlaufenden Bereich für attraktive Renditechancen bei überschaubarem Risiko. Die starke Emissionstätigkeit zu Jahresbeginn zeugt vom Vertrauen der Investoren in die Bonität der Emittenten – gleichzeitig könnte das abnehmende Angebot in den kommenden Monaten die Kurse stützen. „Kurzlaufende Unternehmensanleihen bieten derzeit ein interessantes Rendite-Risiko-Verhältnis“, so Konrad Kleinfeld, Leiter Fixed Income Distribution EMEA für SPDR ETFs bei SSGA. „Sie kombinieren ein moderates Zinsänderungsrisiko mit der Chance auf stabile Erträge – besonders in einem Umfeld, in dem Wachstum und Inflation schwer vorhersehbar bleiben.“
Bei europäischen Hochzinsanleihen gilt laut SSGA hingegen weiterhin Zurückhaltung. Während die teilweise solide wirtschaftliche Lage in einigen Teilen Europas sowie die robuste Verfassung vieler Unternehmensbilanzen und hohe Carry für selektive Engagements in diesem Segment sprechen, bleiben die Risiken der geopolitischen Spannungen rund um den Zollstreit oder einer abrupten Marktreaktion, die zu erhöhter Risikoaversion führen könnten.
Den vollständigen 'Bond Compass' finden Sie hier.
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