Nach einem sehr schwierigen ersten Halbjahr 2022 – gemessen am S&P 500 mit einem Kursverlust von 20,6% in US-Dollar das schlechteste seit 1970 – brachte der Juli dank guter bis sehr guter Unternehmensergebnisse für das zweite Quartal eine Erholung an den meisten Börsenplätzen. Vor allem der US-Aktienmarkt konnte sich stärker erholen. Gegenüber Europa und Deutschland sehen wir dort auch weiterhin ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis. China dagegen bleibt schwierig einzuschätzen, daher lassen wir weiterhin Vorsicht walten. Insgesamt halten wir Aktien für aussichtsreich und haben den Aktienanteil im Juli erhöht, was wir für den August vorerst auch beibehalten werden. Dafür sprechen aus unserer Sicht die Mehrheit der markttechnischen Indikatoren – diese geben Kaufsignale. Dennoch werden wir weiterhin umsichtig agieren und zu große Risiken meiden.
Aktien / Anleihen
• Aktuelle Investitionsquoten halten
• Fokus auf Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht
• Ausgewählte Anleihen weiter chancenreich
Die markttechnisch getriebene Erholung könnte im August weiter anhalten. Wir werden die aktuellen Investitionsquoten daher vorerst beibehalten. Auf der Aktienseite halten wir einen Fokus auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht unverändert für sinnvoll, da diese auch in einem wachstumsschwachen Umfeld solide Gewinne erwirtschaften können und somit langfristig voraussichtlich die beste Anlagealternative bieten. Festverzinsliche Wertpapiere haben sich im Juli teilweise sehr gut entwickelt. Aus unserer Sicht bieten ausgewählte Anleihen weiterhin Chancen. Sowohl in den USA als auch in Europa findet man immer noch attraktiv verzinste Bonds – bei noch überschaubarer Laufzeit.
Volkswirtschaften / Regionen
• USA attraktiv
• Deutschland und Europa günstig bewertet, aber gefährdet
• China bleibt schwierig
Die USA sind für uns zurzeit der Aktienmarkt erster Wahl, dort sehen wir das beste Chance-Risiko-Verhältnis gegenüber den anderen großen Volkswirtschaften. Die Aktienmärkte Deutschlands und Europas sind aus unserer Sicht zwar günstig bewertet. Außerdem ist der Euroraum insgesamt durch die Geldmengenentwicklung unterstützt. Aber die weiter steigenden Energiepreise bergen große Konjunktur-Risiken. China bleibt weiterhin sehr schwierig: Die Tendenz zu weiteren Verstaatlichungen – vor allem bei privaten Immobilienentwicklern – halten wir für bedenklich, ebenso die anhaltenden Konsum- und Konjunkturbelastungen durch die Zero-Covid-Strategie. Darüber hinaus geben auch die geopolitischen Risiken durch eine mögliche Zuspitzung des Konflikts um Taiwan Grund zur Sorge.
Währungen / Rohstoffe / Gold
• US-Dollar-Aufwertung könnte an Tempo verlieren
• Euro-Erholung möglich
Wir halten es für möglich, dass die US-Dollar-Aufwertung nicht im bisherigen Tempo weitergeht. Sollte die US-Zentralbank weniger restriktiv agieren bzw. dies signalisieren, könnte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar etwas erholen. Dafür sprechen auch markttechnische Faktoren.
Stefan Breintner, Head of Research & Portfoliomanagement bei der DJE Kapital AG