Aus saisonaler Sicht gilt der September häufig als schwächerer Monat, was jedoch dieses Jahr nicht zutrifft. Die globalen Aktienmärkte legten im Berichtsmonat insgesamt zu. Während der deutsche Markt leichte Verluste verzeichnete, entwickelten sich die breiten europäischen Märkte und insbesondere die US-Börsen positiv. Auch der von uns zuletzt als chancenreich eingestufte japanische Markt zeigte eine positive Entwicklung. Auf Sektorenebene standen weltweit vor allem Technologieunternehmen im Fokus, während Titel aus dem nichtzyklischen Konsum schwächer tendierten. In Europa zählten im September die Sektoren Rohstoffe, Einzelhandel und Technologie zu den stärkeren Segmenten, während Nahrungsmittel, Chemie und Telekommunikation eine geringere Dynamik aufwiesen.
Mittelfristig bleiben wir den Märkten gegenüber konstruktiv gestimmt. Mit Blick auf den Oktober ist jedoch eine erhöhte Volatilität denkbar. Sollte es zu einer Korrektur kommen, gelten die US-Märkte und der Industriesektor als vergleichsweise widerstandsfähig. Europäische Titel könnten dagegen tendenziell weniger Unterstützung erfahren.
Die Gewinnentwicklung der US-Unternehmen wird derzeit günstiger eingeschätzt als die ihrer europäischen Pendants. Entsprechend dürfte sich der US-Dollar stabil zeigen, zumal aktuelle Sentiment- und Positionierungsdaten nicht auf eine erneute Schwäche gegenüber dem Euro hindeuten.
Gold und ausgewählte Schwellenländer, beispielsweise in Lateinamerika, bleiben als Beimischung interessant, insbesondere über breit diversifizierte Anlageinstrumente. Im Anleihebereich liegt der Schwerpunkt nach wie vor auf kurzen bis mittleren Laufzeiten.
Chancen, die wir sehen:
- Berichtssaison: Sowohl bei den großen Technologiewerten als auch bei der breiten Unternehmensbasis des S&P 500 gelten die Gewinnerwartungen für das dritte Quartal als realistisch und nicht überzogen.
- US-Konjunktur- und Gewinnentwicklung mit Blick auf 2026: Bedingt durch Trumps „Big Beautiful Bill“ dürften sich US-Konjunktur und US-Gewinne aufgrund von Steuererleichterungen, der Möglichkeit von Sonderabschreibungen und hohen Investitionen insgesamt positiv entwickeln. Unternehmen aus den Bereichen Infrastruktur, Datencenter-Ausrüstung und Energie sowie Zulieferer der Hyperscaler im Bereich Künstliche Intelligenz bleiben weiterhin interessant. Auch Maschinenbau- und Rohstofftitel könnten von den hohen Investitionsausgaben profitieren.
- Gold/Edelmetalle: Gold ist und bleibt ein interessanter Stabilitätsbaustein im Portfolio. Die aktuell geringe Positionierung institutioneller Anleger spricht für weiteres Aufwärtspotenzial. Eine Beimischung von Silber – insbesondere aufgrund des strukturellen Angebotsdefizits und der Nachfrage aus dem Bereich der erneuerbaren Energien – sowie von Minenaktien erscheint selektiv attraktiv.
- Schwellenländer bleiben selektiv chancenreich: Unter Ausklammerung Indiens bleiben ausgewählte Schwellenländer, darunter Mexiko und andere Länder in Lateinamerika, selektiv chancenreich.
- Pharmasektor: Nach einer Phase deutlicher Underperformance könnte sich der Sektor kurz- bis mittelfristig wieder erholen, unterstützt durch zunehmende Klarheit in der Diskussion um den US-„Most Favoured Nation“-Akt (MFN).
Risiken, die wir beobachten:
- Exportorientierte Branchen in Europa: Deutsche und europäische Exportwerte aus den Bereichen Automobil und Chemie könnten zunehmend unter einem starken Euro leiden. Hinzu kommen wachsende Wettbewerbsrisiken durch Anbieter aus China sowie mögliche Belastungen durch US-Zölle.
- Zinsentwicklung in Frankreich und Deutschland: Die derzeit angespannte politische Lage in Frankreich könnte zu einem Anstieg der langfristigen Renditen französischer Staatsanleihen führen.
- Marktbreite und Sentiment: Aus markttechnischer Sicht bleibt die geringe Marktbreite ein Risiko. Der Anstieg des Index in den USA ist weitgehend das Spiegelbild weniger Technologieaktien.
- Konsumgütersektor: Unternehmen aus dem Bereich der Basiskonsumgüter verzeichnen weiterhin eine schwache Entwicklung. Das Gewinnwachstum ist gering, während das hohe Zinsniveau langlaufender Anleihen sowie ein schwaches US-Verbrauchervertrauen zusätzlichen Druck ausüben.
- Unternehmensanleihen: Geringe Spreads und fehlende Rating-Differenzierung machen Unternehmensanleihen derzeit weniger attraktiv.
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