Tatsache ist, dass eine erfolgreiche Anlage nicht ohne einen gewissen Schmerz, ob emotionaler oder finanzieller Natur, auskommt und stark davon abhängt, dass man die richtigen Gelegenheiten zur richtigen Zeit ergreift. Dabei ist es eine Binsenweisheit, dass sich Chancen auf ungewöhnlich hohe Renditen nur dann bieten, wenn die Angst am Markt hoch ist.
Die Region, die derzeit am stärksten unter negativer Stimmung leidet, ist vermutlich der Euroraum. Eine ganze Reihe von Faktoren belasten die Stimmung, darunter der erstarkte Euro, die erhöhten geopolitischen Unsicherheiten wegen der Ukraine-Krise und die hinter den Erwartungen zurückbleibende Integration der Länder im Euroraum. Unter dem Strich haben deshalb Aktien aus der Region gegenüber ihren weltweiten Pendants deutlich an Boden verloren, wie ein Blick auf ihre Kurse zeigt.
Relativer Wert
Das von zyklischen Einflüssen bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine der besten Kennzahlen zur Beurteilung des relativen Werts. So liegen die Bewertungen von Aktien aus der Eurozone nach wie vor deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt und sind besonders im Vergleich zum US-Aktienmarkt attraktiv.
Der starke Euro hatte entscheidenden Anteil daran, dass das Wachstum in der Eurozone weniger erfreulich ausgefallen ist als erwartet. Unterdessen hält die Europäische Zentralbank an ihrem Versprechen fest, die Geldpolitik kräftig zu lockern, was auch die Senkung ihres Einlagezinses unter null beinhaltete. Im September wurde die erste Tranche der zielgerichteten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO) begeben, um die Kreditvergabe der Banken zu beleben.
Schwächerer Euro
Diese Maßnahmen haben zu einer Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar von seinem Höchststand Anfang Mai beigetragen. Dem Euroraum wird die schwächere Einheitswährung dabei in zweifacher Hinsicht zugutekommen: Erstens wird mit den Gütern, die auf dem Weltmarkt nun zu höheren Preisen gekauft werden müssen, auch Inflation importiert. Zweitens werden Exporte in andere Länder günstiger.
Gestützt werden Aktien aus der Eurozone auch durch den Umstand, dass in der Region viele Unternehmen ihre Bilanzen saniert haben. Deshalb sitzen sie nun auf hohen Barmittelbeständen, die sie entweder in Fusionen und Übernahmen investieren oder an ihre Aktionäre in Form von höheren Dividenden oder Aktienrückkäufen ausschütten können.
Zusammenfassend kann ich sagen: Derzeit befinden wir uns in einer Übergangsphase, in der vormals optimistische Anleger nun die negativen Nachrichten stärker gewichten. Diese Phase geht vorüber, aber in der Zwischenzeit haben Anleger die Chance, in gute Unternehmen zu attraktiven Kursen zu investieren.
Über John Bennett
John Bennett trat 2011 als Director of European Equities bei Henderson ein. Zuvor war er als Senior Investment Manager im European Equity-Team von Gartmore beschäftigt. John Bennett hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Management von europäischen und gesamteuropäischen Wertpapieren und war 2010 von GAM zu Gartmore gestoßen. Bei GAM, wo er 17 Jahre lang tätig war, war John Bennett als Fondsmanager für den GAM Star Continental European Equity Fund und den GAM Star European Equity Fund zuständig. Beide Fonds erhielten ein AAA-Rating von S&P und gewannen insgesamt 27 Auszeichnungen bei den Lipper Fund Awards 2009.
John Bennett erlangte seine berufliche Qualifikation 1986 als Mitglied des Chartered Institute of Bankers (Vereinigung der Finanzdienstleistungsindustrie) in Schottland.
Über Henderson Global Investors
Henderson Global Investors, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Henderson Group plc, London, ist eine renommierte internationale Vermögensverwaltungs-gesellschaft, deren Geschichte bis ins Jahr 1934 zurückreicht. Henderson verwaltet ein Anlagevermögen in Höhe von 98,3 Mrd. Euro (Stand: 30. September 2014) für Kunden in Großbritannien, Europa, im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Nordamerika und beschäftigt weltweit etwa 900 Mitarbeiter.
Zu den Kunden zählen sowohl Privatpersonen, Privatbanken, externe Vertriebs-gesellschaften als auch Versicherungen, Pensionskassen, staatliche Organe und Unternehmen. Als reiner Vermögensverwalter bietet Henderson eine Produktpalette, die von Aktien und Anleihen über Multi-Asset-Angebote bis hin zu alternativen Produkten wie Beteiligungskapital (Private Equity) und Hedgefonds reicht.
Weitere Informationen finden Sie unter www.henderson.com.