Die globalen Märkte haben sich im zweiten Quartal als bemerkenswert widerstandsfähig gegenüber Schocks wie dem „Liberation Day“, der Vergeltungssteuer „Section 899” und dem Israel-Iran-Konflikt erwiesen. Ein großer Teil dieser Widerstandsfähigkeit ist auf positive wirtschaftliche Überraschungen zurückzuführen. Die Märkte stehen nun aber vor einer weiteren Herausforderung: langsamere Wirtschaftstrends bis zum Herbst. Der nachlassende „Zuckerrausch“ im verarbeitenden Gewerbe, die negativen Auswirkungen der Zölle auf die Kaufkraft der US-Verbraucher und die Belastung durch das langsamere Gewinnwachstum bei den Investitionen werden das Wachstum abkühlen. Positiv zu vermerken ist, dass die Deeskalation der Schocks im zweiten Quartal auch bedeutet, dass eine globale Rezession unwahrscheinlich ist.
Eine aktuell konsensfähige Einschätzung ist der Bärenmarkt für den US-Dollar. Wir teilen diese, fürchten aber, dass sie überzogen ist. Wir erwarten in diesem Sommer einen volatilen Devisenhandel und bevorzugen eine Long-Position in den Emerging Markets, einschließlich Aktien, die der Währungsentwicklung hinterherhinken. Übergewichtungen in Krediten sind ebenfalls beliebt. Dennoch bleiben wir bei unserer strukturellen Ansicht, dass Investment-Grade-Kredite die Staatsanleihen als sichere Anlagen zunehmend in Frage stehen – vor dem Hintergrund einer steigenden Staatsverschuldung, die mit ernsten demografischen und politischen Herausforderungen konfrontiert ist.
Die Ansichten über festverzinsliche Wertpapiere und Aktien scheinen weit weniger konsensfähig zu sein. Wir gehen davon aus, dass die Anleiherenditen in diesem Sommer eher nach unten tendieren werden, da die Verlangsamung der Weltwirtschaft die 10-jährigen Treasury-Renditen an das untere Ende der Spanne von 3,75% bis 4,75% bringt. Unsere Durationsposition bleibt jedoch angesichts des großen Angebots (auch in Deutschland) und eines bevorstehenden Inflationsanstiegs in den USA gering. Wir behalten eine leichte Übergewichtung in Aktien bei, raten aber angesichts der üblicherweise schlechten August-Saisondaten, eines wahrscheinlichen Rückgangs der US-Bankreserven und der nahezu perfekten US-Preise zu einer Absicherung bis Mitte/Ende Juli.
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