Was 2023 für Schwellenländeranleihen sprechen könnte

Alejandro Arevalo und Reza Karim, Manager im Emerging Market Debt Team von Jupiter, erläutern, warum sie glauben, dass Schwellenländeranleihen von Chinas Wiederöffnung und besseren Fundamentaldaten profitieren werden. Jupiter Asset Management | 08.02.2023 14:36 Uhr
Alejandro Arevalo, Head of Emerging Market Debt, und Reza Karim, Fondsmanager Emerging Market Debt bei Jupiter Asset Management / © e-fundresearch / Jupiter Asset Management
Alejandro Arevalo, Head of Emerging Market Debt, und Reza Karim, Fondsmanager Emerging Market Debt bei Jupiter Asset Management / © e-fundresearch / Jupiter Asset Management
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Durch Chinas Wiederöffnung hat sich der Ausblick für Schwellenländeranleihen unserer Ansicht nach erheblich verbessert.

Die 4,8 Billionen US-Dollar an Ersparnissen, die die chinesischen Verbraucher während der Corona-Lockdowns angehäuft haben, werden den Konsum stärken und in den nächsten Quartalen zu deutlich höheren Wachstumsraten beitragen. Während befürchtet wird, dass die USA auf eine Rezession zusteuern, wird China allgemein ein höheres Wachstum zugetraut. Daher dürfte sich China erneut zum globalen Wachstumsmotor entwickeln. Die Anlageklasse, die davon am direktesten profitieren sollte, sind Schwellenländeranleihen. Die Tatsache, dass sich die US-Staatsanleiherenditen weiter in einer engen Spanne bewegen, dürfte die Anlageklasse ebenfalls stützen. Wie die starken Zuflüsse zu Beginn dieses Jahres zeigen, hat das zu einem großen Anlegerinteresse an Schwellenländeranleihen geführt. Daher ist unser Ausblick für die Anlageklasse in diesem Jahr sehr optimistisch.

Die durchschnittliche Ausfallrate von Unternehmensanleihen aus den Emerging Markets (EM) liegt bei rund 1,2% (auf rollierender 12-Monats-Basis, Quelle: JPMorgan), wenn man die Sonderfälle Russland, Ukraine und China außen vor lässt. Für starke fundamentale Unterstützung sorgt der relativ niedrige Nettoverschuldungsgrad, der mit 1,2 (Quelle: JPM, Ende 2021) nahe am historischen Tiefstand liegt. Auch die Liquidität ist mit einem Zinsdeckungsgrad von 10,5 (Quelle: JPM, Stand: Ende 2021) gut. Viele hochverzinsliche Staatsanleihen werden aktuell zu Kursen gehandelt, die deutlich unter der potenziellen Verwertungsquote bei Ausfall des Schuldners liegen, obwohl die Emittenten noch zahlungsfähig sind.

Auf regionaler Ebene finden wir derzeit die besten Anlagemöglichkeiten in Lateinamerika und Afrika. Unsere Positionierung im Nahen Osten haben wir dagegen zuletzt näher an ein neutrales Niveau herangeführt, nachdem wir in der Region im Jahr 2022 größtenteils übergewichtet waren.

Wachstum in Lateinamerika

Unsere Positionierung in Lateinamerika hat sich als richtig erwiesen. Das Wachstum hat positiv überrascht, und die Zentralbanken der Region haben alles getan, um ihre Glaubwürdigkeit an den Finanzmärkten zu erhalten. Mexikos und Brasiliens Währungshüter haben lange vor den Zentralbanken der Industrieländer mit Zinserhöhungen begonnen. Positive Realzinsen gibt es aktuell nur in wenigen lateinamerikanischen Ländern. Die Zentralbanken stehen also kurz vor dem Ende ihres Straffungszyklus, die Inflation erreicht ihren Höhepunkt, und viele Länder haben starke Handelsbilanzen. Für uns sind das vielversprechende Zeichen für 2023. Auch in der Politik, dem zuletzt größten Sorgenfaktor in der Region, scheint es Entwarnung zu geben: In den Ländern, in denen weniger marktfreundliche Regierungen an die Macht gekommen sind, hat sich der Schaden im Hinblick auf eine expansive Fiskalpolitik bislang in Grenzen gehalten. Da 2023 weniger Wahlen anstehen, sollten die politischen Unsicherheiten in diesem Jahr deutlich geringer sein. Die jüngsten Ereignisse in Peru und Brasilien zeigen jedoch, dass hier stets Vorsicht geboten ist.

Interessante Anlagemöglichkeiten sehen wir auch in afrikanischen Hochzinsländern, vor allem, falls das Umfeld für Emerging-Market-Anlagen positiver werden sollte. Wir halten es jedoch für äußerst wichtig, komplexere Situationen (z. B. Ghana) zu meiden.

Fundamentaldaten im Nahen Osten

Im Nahen Osten haben Staaten wie Saudi-Arabien, die VAE und Oman vom höheren Ölpreis profitiert und ihre Staatshaushalte kräftig aufgebessert. Allein in Kuwait hat sich das Haushaltsdefizit im Laufe des vergangenen Jahres um rund 19% verringert. Die Ölkonzerne erwirtschaften enorme Cashflows, und die Fußballweltmeisterschaft hat zu einem Investitionsschub geführt. Wir glauben, dass die Fundamentaldaten dies bereits widerspiegeln und die Verbesserungen weitgehend in die Bewertungen eingepreist sind. Daher haben wir unsere Gesamtallokation auf neutral gesetzt, sehen in dieser Region aber trotzdem immer noch einige interessante Anlagemöglichkeiten. Sektoren wie die Immobilienbranche, die Finanzindustrie oder auch Energieexporteure mit High-Yield-Rating könnten von Zweitrundeneffekten profitieren und bieten interessante Spreads.

Innerhalb des EM-Debt-Universums sind Unternehmensanleihen aus unserer Sicht nach wie vor am attraktivsten. Sie bieten noch immer eine relativ hohe Fälligkeitsrendite (YTM) bei einer weiterhin begrenzten Duration. Wir glauben, dass sich ein Engagement in EM-Unternehmensanleihen mit kurzer Duration für Anleger, die bereit sind, künftige Entwicklungen abzuwarten, auszahlen könnte.

Natürlich gibt es auch Risiken. Die globalen Wachstumsaussichten sprechen für einen vorsichtigen Ansatz, da sich die Spreads in einem Rezessionsumfeld natürlich ausweiten könnten. Allerdings halten wir das aktuelle Einstiegsniveau für attraktiv, vor allem für Anleger mit einem längerfristigen Anlagehorizont. Das Refinanzierungsrisiko für schwächere Emittenten und die Geopolitik (insbesondere in Bezug auf Taiwan) sind zwei weitere Aspekte, die wir weiterhin sehr genau beobachten. Als aktive Investoren sind wir in der Lage, unsere Positionierung schnell zu ändern, und haben die Möglichkeit, einen Teil dieser Risiken abzusichern, wenn sie entstehen.

Strategierisiken

Die Strategie investiert in die Entwicklung geografischer Gebiete, und es besteht ein größeres Risiko der Volatilität aufgrund politischer und wirtschaftlicher Veränderungen; Gebühren und Ausgaben sind tendenziell höher als in westlichen Märkten. Diese Märkte sind in der Regel weniger liquide, mit Handels- und Abwicklungssystemen, die im Allgemeinen weniger zuverlässig sind als in entwickelten Märkten, was zu großen Preisbewegungen oder Verlusten für die Investition führen kann. Die Strategie investiert hauptsächlich in Anleihen, die ein niedriges Rating haben oder nicht von einer Ratingagentur bewertet werden, einschließlich Hochzinsanleihen und notleidender Anleihen (d. h. Anleihen, die von Unternehmen und/oder Regierungen ausgegeben werden, die finanzielle oder operative Probleme haben oder sich möglicherweise in Konkurs befinden). Während solche Anleihen ein höheres Einkommen bieten können, besteht ein höheres Risiko, dass die für sie gezahlten Zinsen und ihr Kapitalwert nicht zurückgezahlt werden, insbesondere in Zeiten sich ändernder Marktbedingungen. Die Strategie kann Derivate für Anlagezwecke verwenden, um Long- und Short-Positionen basierend auf ihrer Einschätzung der Marktrichtung einzugehen, so dass es unwahrscheinlich ist, dass die Performance der Strategie die Performance breiterer Anleihen- und Aktienmärkte verfolgt. Das Eingehen von Short-Positionen schafft die Möglichkeit, in fallenden Märkten positive Renditen zu erzielen, bedeutet aber auch, dass die Strategie in steigenden Märkten negative Renditen erzielen könnte. Der potenzielle Verlust einer Short-Position ist unbegrenzt, da der Preis der zugrunde liegenden Anlage weiter steigen kann. Anlagen in Finanzderivate können Hebelrisiken mit sich bringen, die Gewinne oder Verluste verstärken können. Es besteht auch das Risiko, dass Gegenparteien von Derivaten insolvent werden, was zu Verlusten führen kann. Unter schwierigen Marktbedingungen kann eine verminderte Liquidität an den Anleihemärkten es dem Portfoliomanager erschweren, Vermögenswerte zum notierten Preis zu verkaufen. Dies könnte sich negativ auf den Wert der Investition auswirken. Unter extremen Marktbedingungen kann es schwierig werden, bestimmte Vermögenswerte rechtzeitig oder zu einem fairen Preis zu verkaufen.

Von Alejandro Arevalo, Head of Emerging Market Debt, und Reza Karim, Fondsmanager Emerging Market Debt bei Jupiter Asset Management

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