Die US-Inflation ist im August den zweiten Monat in Folge gesunken. Vor allem niedrigere Energiepreise haben den Verbrauchern etwas Luft verschafft. Die Kerninflation ist dagegen weiter gestiegen. Auch deshalb wird die FED ihr Straffungstempo auf der Sitzung kommende Woche nicht reduzieren. Die Eindämmung der Inflation bleibt mühsam und von Rückschlägen geprägt, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Die US-Inflationsrate ist im August den zweiten Monat in Folge leicht gesunken, von 8,5 auf 8,3%. Der Rückgang fiel damit weniger deutlich als erwartet aus. Zwar haben die Benzin- und Gaspreise zum Vormonat um je rund 10% nachgegeben. Die Nahrungsmittelpreise haben aber erneut deutlich zugelegt.
Vor allem aber lag die für die FED zentrale Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) mit 6,3% nochmals deutlich über dem Wert im Juli (5,9%). Die Normalisierung der Güterpreise hat sich zwar fortgesetzt. Der Aufwärtsdruck auf die Preise von Dienstleistungen war allerdings erneut hoch. Vor allem Wohnkosten, die für einen Anteil von 1/3 der Ausgaben der Haushalte stehen, und Transportkosten sind erneut deutlich gestiegen.
Aussichten für Anleger
Die August-Daten zu den Verbraucherpreisen kratzen am Bild, dass der Inflationsdruck bereits schrittweise nachlässt. Darauf hatten zuletzt die Preiserwartungen von Unternehmen und Haushalten sowie am Finanzmarkt hingedeutet. Vielmehr zeigt die Entwicklung der Kerninflation, dass die Eindämmung mühsam bleibt und von Rückschlägen geprägt ist.
Die FED wird deshalb auf der kommenden Sitzung die Leitzinsen erneut um 75 Basispunkte anheben und auch verbal noch nicht den Fuß von der geldpolitischen Bremse nehmen. „Peak Hawkishness“ ist noch nicht erreicht. Erst bei einem mehrmonatigen Rückgang der Kerninflation ist eine Verlangsamung des Straffungstempos realistisch. Dies ist eine notwendige Bedingung für eine Trendwende am Markt.
Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz