In den USA hat sich die Lage am Arbeitsmarkt im September kaum eingetrübt. Der Stellenaufbau lag nur leicht unter den Werten der Vormonate. Die Arbeitslosenquote ist sogar weiter gesunken. Positiv ist, dass der Lohndruck nicht weiter zugelegt hat. Die FED dürfte sich dennoch in ihrer aggressiven Zinspolitik bestätigt sehen und die Leitzinsen auch im November um 75 Basispunkte anheben, erklärt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Die Zeichen einer Entspannung am US-Arbeitsmarkt bleiben vage. Der Stellenaufbau lag im September mit 263.000 erneut deutlich über dem Niveau, das für eine Aufnahme der Berufseinsteiger ausreichend ist. Die Arbeitslosenquote hat mit 3,5% sogar ein neues Tief markiert. Auf der Angebotsseite hat sich der Anstieg der Erwerbsquote nicht fortgesetzt. Der Arbeitsmarkt bleibt also eng. Auf jeden Arbeitssuchenden kamen zuletzt noch etwa 1,5 offene Stellen, im Gipfel lag das Verhältnis bei 2:1. Der Lohndruck bleibt damit bis auf weiteres hoch. Positiv ist, dass sich der Anstieg der Lohndynamik zumindest nicht verstärkt hat. Im September lagen die Stundenlöhne 5% über Vorjahr (August: 5,2%) und damit deutlich unterhalb der Kerninflation. Eine Lohn-Preis-Spirale zeigt sich zwar nicht. Noch ist der Arbeitsmarkt aus Sicht der FED aber zu eng.
Aussichten für Anleger
Für die FED und die Investoren sind die robusten Arbeitsmarktdaten mehr Fluch als Segen. Zwar untermauern sie, dass die US-Wirtschaft im dritten Quartal wieder gewachsen ist und ein Absturz der Wirtschaft auch zum Jahresende unwahrscheinlich ist. Gleichzeitig dämpfen sie die Hoffnungen, dass die FED das Straffungstempo bereits vor Jahresende reduzieren könnte. Vielmehr dürfte der Leitzins noch in diesem Jahr die Marke von 4,5% erreichen.
Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.