Eyb & Wallwitz Fondsreporting
Zur Jahreswende setzte ein Stimmungswandel an den Kapitalmärkten ein. Nach dem kräftigen Abverkauf zum Ende des letzten Jahres legten der S&P 500 (+6,3%) und der NASDAQ 100 (+10,7%) im Januar zu. Auch der DAX-Index (+8,7%) und der EURO STOXX 50 (+9,9%) stiegen trotz anhaltender Stärke des Euro (+1,9% gegenüber dem US-Dollar). Die Renditen für Bundes- und US-Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit fielen um 26 beziehungsweise 37 Basispunkte. Dies führte zu kräftigen Kursgewinnen am Anleihenmarkt, der europäische High Yield Index (Bloomberg Pan-European High Yield Index) stieg beispielsweise um +3,20%.
Mit dem neuen Jahr ist auch die Risiko- bzw. Investitionsbereitschaft der Investoren zurückgekehrt. Zum Jahresbeginn stehen neue Risikobudgets zur Verfügung, abzulesen am Neuemissionsvolumen für Anleihen. Im Januar konnten europäische Banken Anleihen im Volumen von über € 240 Mrd. bei Investoren platzieren, im gesamten letzten Jahr waren es „nur“ € 350 Mrd. Die Inflationsdynamik zeigt weiterhin abwärts, auch wenn wir noch weit vom Ziel entfernt sind. Die Konjunktur entwickelt sich dagegen robuster als erwartet. Der IWF hat seine Wachstumsprognose für Deutschland in diesem Jahr von -0,3% auf +0,5% angehoben und das globale Wachstum wird nun bei 2,9% statt 2,7% gesehen. Rückenwind wird auch von China erwartet, nachdem die plötzliche Abkehr von der Null-Covid-Politik im Dezember zu weniger Verwerfungen führte als anfangs befürchtet. Diese positiven Erwartungen sind ein wesentlicher Treiber für die aktuelle dynamische Aufwärtsbewegung, denn fundamental hat sich im Januar nicht allzu viel verändert. Die aktuell eher mäßig laufende Berichtssaison mit oftmals vorsichtigem Geschäftsausblick der Unternehmen führt nicht mehr zu übertrieben negativen Kursreaktionen wie wir sie noch im Laufe des vergangenen Jahres mehrheitlich gesehen hatten. Diese zurückhaltenden bis schwächeren Ausblicke sind somit bereits eingepreist. Die Aussicht auf ein Ende des Zinsanhebungszyklus der FED bis Mitte dieses Jahres und die mögliche Vermeidung einer Rezession öffnet dagegen wieder den Blick der Investoren für bessere Zeiten. Unternehmen, die im letzten Jahr unter dem schwierigen Umfeld gelitten hatten, aber ein hochwertiges und profitables Geschäftsmodell besitzen, werden nun wieder mehrheitlich ihre Stärke zeigen können.
Der Jahresauftakt war insgesamt vielversprechend und nach dem herausfordernden Jahr 2022 Balsam für Anleger und Investoren. Dies ist jedoch kein Grund in eine voreilige und verfrühte Euphorie zu verfallen. Wir befinden uns in einer Bodenbildung und der kurzfristige Ausblick ist immer noch von erhöhter Unsicherheit geprägt. Mit einem längerfristigen Anlagehorizont bieten sich aktuell jedoch attraktive Gelegenheiten. In diesem Umfeld liegt unser Fokus auf hochwertigen Unternehmen mit langfristigem Potenzial.