Eyb & Wallwitz Chefökonom: Deutsche Industrie schöpft etwas Hoffnung, Ausblick bleibt aber mau

Die August-Daten zur deutschen Industrie sind gemischt ausgefallen. Die Exportnachfrage war erneut schwach. Der Auftragseingang hat dagegen überraschend deutlich zugelegt. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in Q3 zumindest nicht erneut geschrumpft ist. Der industrielle Ausblick bleibt aber trüb. Zwar macht der jüngste Rückgang der Inflation weitere Zinsanhebungen der EZB weniger wahrscheinlich. Die Finanzierungskonditionen der Unternehmen und Haushalte verschärfen sich aber dennoch. Darunter leidet die Industrie besonders stark, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz: Eyb & Wallwitz | 06.10.2023 10:25 Uhr
Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz / © e-fundresearch.com / Eyb & Wallwitz
Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz / © e-fundresearch.com / Eyb & Wallwitz

Nach dem Einbruch im Vormonat (-11,3%) haben die Auftragseingänge in der Industrie im August wieder um 3,9% zugelegt. Unerwartet stark war die inländische und ausländische Nachfrage nach elektronischen Erzeugnissen. Auch ohne die volatilen Großaufträge lag das Plus bei 3,9%. Die August-Daten haben damit die Schwäche der Vormonate kompensiert und den Index wieder auf das Niveau zu Jahresbeginn gehoben. Die Warenexporte sind im August dagegen weiter gesunken (-1,2%). Für die Industrieproduktion im August ist mit den heutigen Daten mit einem leichten Plus zu rechnen, nach drei Rückgängen in Folge (Mo.).

Ausblick: Keine rasche Trendwende in Europa

Die August-Daten zur Industrie lassen hoffen, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal zumindest nicht erneut geschrumpft ist. Allerdings wird wohl auch erneut kein Wachstum zu verzeichnen sein, wie bereits seit Mitte 2022. Und auch für das vierte Quartal ist keine Trendwende in Sicht. Darauf deuten nicht zuletzt die weiterhin sehr schwachen Frühindikatoren und die monetären Konditionen hin. Die Industrie leidet besonders stark unter dem geldpolitischen Straffungskurs sowie der Abschwächung der globalen Nachfrage. Zwar macht der Rückgang der Inflation im Euro-Raum weitere Zinsanhebungen durch die EZB weniger wahrscheinlich. Deutliche Entlastungen von der monetären Seite wird es aber ebenso kurzfristig nicht geben. Denn mit dem nachlassenden inflationären Druck steigen die Realzinsen auch bei unverändertem Leitzinsniveau. Zudem sorgt der Anstieg der Laufzeitprämien an den globalen Kapitalmärkten dafür, dass sich die bereits getätigten Zinsschritte in stärkerem Maße in die Finanzierungskonditionen der Unternehmen und Haushalte übertragen. Angesichts der angespannten fiskalischen Ausgangslage sollte sich die Wirtschaftspolitik dennoch auf Reformen auf der Angebotsseite zur Stimulierung des Wachstumspotenzials konzentrieren und von kurzfristigen Nachfragestimuli und kostspieligen Energiesubventionen Abstand nehmen. Für Investoren heißt das: Weiter Vorsicht vor zinssensitiven und zyklischen Geschäftsmodellen in Europa und Fokussierung auf die großen offensiven und defensiven Wachstumstrends in der Digitalwirtschaft und dem Gesundheitsbereich.

Von Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz

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