Tarife auf E-Autos: Man muss sich nicht alles gefallen lassen

Freihandel schafft Wohlstand. Diese alte Devise gilt nach wie vor. Aber der Freihandel setzt auch voraus, dass sich alle an dieselben Spielregeln halten. Wenn das nicht der Fall ist, können vorübergehende Handelsbarrieren durchaus gerechtfertigt sein, erläutert Dr. Ernst Konrad, Lead Portfoliomanager bei Eyb & Wallwitz. Eyb & Wallwitz | 04.07.2024 14:53 Uhr
Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführer und Lead-Portfoliomanager bei Eyb & Wallwitz / © e-fundresearch.com / Eyb & Wallwitz
Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführer und Lead-Portfoliomanager bei Eyb & Wallwitz / © e-fundresearch.com / Eyb & Wallwitz

Die Elektromobilität stellt einen wachsenden Markt und eine sich noch entwickelnde Industrie dar, die für die Zukunft von strategischer Bedeutung ist. In der EU machen E-Autos zwar erst knapp 15% der Pkw-Neuzulassungen aus¹, aber die Dynamik im Sektor ist bemerkenswert. Auch in den USA ist der Marktanteil noch gering, aber auch hier wächst der Markt. Die Elektromobilität gilt als einer der großen Zukunftstrends.

China hat es sich zum Ziel gesetzt, in Zukunftstrends wie der Elektromobilität eine Technologieführerschaft zu übernehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, subventioniert es die Hersteller im eigenen Land stark, die dann ihre Produkte zu stark reduzierten Preisen nach Europa oder die USA exportieren, zum Leidwesen der dortigen Unternehmen, die nicht mit den niedrigen Preisen konkurrieren können.

Die nun eingeführten vorläufigen Strafzölle haben das Ziel, europäische und amerikanische Unternehmen vor diesen unfairen Praktiken zu schützen und ihnen eine Atempause zu gewähren. Mit einem starken Anheben der Einfuhrzölle schützt man die eigene Industrie, indem man den Wettbewerb aussperrt.

Die Maßnahme zur Abschirmung einer sich entwickelnden Industrie wie der Elektromobilität ist durchaus gerechtfertigt – aber nur vorübergehend. Hierbei kommt das Konzept der „Infant Industry“ ins Spiel, das besagt, dass junge Industrien vorübergehend geschützt werden sollten, um ihnen eine faire Chance zu geben, sich zu entwickeln und konkurrenzfähig zu werden. Die protektionistischen Maßnahmen sollten allerdings nicht überdosiert werden, sonst droht eine Sanktionsspirale.

Handelskriege führen generell dazu, dass alle Beteiligten verlieren. Freihandel sorgt für Spezialisierungen und Wohlstandsgewinne. Der länderübergreifende Konkurrenzdruck sorgt für gesunden Wettbewerb. Wenn dieser Wettbewerb eingeschränkt wird, kann es für Unternehmen profitabler sein, sich auf das Geschäft zu konzentrieren, in dem man die höchsten Zuschüsse bekommt oder am wenigsten Konkurrenz zu fürchten hat. Die Wirtschaft erlahmt.

Doch wenn Regeln von Handelspartnern nicht eingehalten werden und unlautere Praktiken überhandnehmen, müssen sich betroffene Länder auch zur Wehr setzen dürfen. Die Unterstützung der E-Auto-Industrie durch staatliche Maßnahmen sollte allerdings nur strategisch und gezielt erfolgen, um künstliche Eingriffe in den Markt, wie chinesische Übersubventionierung, auszugleichen. Dementsprechend müssen die Handelsbarrieren auch zeitnah wieder abgebaut werden, sollten die Subventionen enden. Die Balance zwischen Schutz und Freihandel ist entscheidend, um den Wohlstand und die technologische Wettbewerbsfähigkeit aller zu sichern.

Von Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführer und Lead-Portfoliomanager bei Eyb & Wallwitz

1 Statista (14.02.2024). Anteile der E-Autos an den Neuzulassungen von Personenkraftwagen in europäischen Ländern in den Jahren 2022 und 2023 [Link].

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