Ifo-Index: Deutsche Wirtschaft bleibt unter Druck

Eyb & Wallwitz | 26.08.2024 12:33 Uhr
Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz / © e-fundresearch.com / Eyb & Wallwitz
Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz / © e-fundresearch.com / Eyb & Wallwitz

Die Stimmung der deutschen Unternehmen hat sich im August weiter eingetrübt. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank den vierten Monat in Folge. Nach einem schwachen ersten Halbjahr hat die deutsche Wirtschaft auch im Sommer nicht an Dynamik gewonnen. Impulse durch die Wirtschaftspolitik werden zunehmend drängender, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im August nochmals um 0,4 auf 86,6 Punkte gesunken. Die deutschen Unternehmen bewerteten sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate erneut etwas skeptischer. In sektoraler Betrachtung hat sich die Stimmung in der Industrie am stärksten eingetrübt. Aber auch die Dienstleister berichteten von einer weiteren Eintrübung der Geschäftsaussichten. Unverändert bzw. etwas besser als im Vormonat fiel das Ergebnis in der Bauwirtschaft und im Handel aus. Hier dürften der Rückgang der Kreditzinsen sowie der nachlassende Inflationsdruck die Nachfrage gestützt haben. Gerade im Bau bleibt die Stimmung aber sehr mau.

Aussichten für Anleger

Insgesamt lässt der ifo-Geschäftsklimaindex für August befürchten, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal erneut schrumpfen wird und im Jahresergebnis noch weiter hinter die anderen Euro-Länder zurückfallen könnte. Die Verbesserung der Kaufkraft durch den Rückgang der Inflation sorgt bisher für weniger Schub in der Konsumnachfrage als erwartet. Die Investitionstätigkeit bleibt trotz etwas besserer Finanzierungskonditionen schwach. Anders als im letzten Zyklus ist die deutsche Wirtschaft deshalb stärker auf weitere Zinssenkungen durch die EZB angewiesen als die Wirtschaft der übrigen Euro-Länder. Die Finanzpolitik in Deutschland sollte sich nicht in dogmatischen Diskussionen zur Schuldenbremse aufreiben, sondern mit Blick auf konjunkturelle und strukturelle Notwendigkeiten handeln. Geld- und Fiskalpolitik sollten in die gleiche Richtung wirken.

Von Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz

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