Die Verunsicherung ist allgegenwärtig. Hohe Volatilität, politische Entwicklungen und wirtschaftliche Schocks werfen Fragen auf: Verpasst man die nächste Rally oder den rechtzeitigen Absprung vor einem Crash? Solche Sorgen sind verständlich, doch wie es so oft heißt: Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wer langfristig erfolgreich investieren will, sollte sich ein gesundes Risikobewusstsein bewahren und auf nachhaltige Entwicklungen setzen.
Der Trend zu Deglobalisierung, Protektionismus und Reshoring zeigt sich weltweit. Unternehmen müssen sich effizienter aufstellen, um in einem Umfeld steigender Kosten wettbewerbsfähig zu bleiben. Wem dies nicht gelingt, gerät in Gefahr, von agileren Unternehmen mit besseren Geschäftsmodellen verdrängt zu werden. Dies zeigt sich eindrucksvoll am Beispiel von Intel, das in den letzten Jahren gegen effizientere Wettbewerber an Boden verloren hat. Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen werden aber auch in turbulenten Zeiten bestehen und Investoren belohnen.
Doch woher kommt die Sicherheit im Portfolio? Traditionell boten Anleihen Schutz, doch die jüngsten Jahre der Inflation hatten deren Rolle infrage gestellt. Mit nachlassendem Inflationsdruck gewinnen Anleihen jedoch wieder an Attraktivität und können als Stabilitätsanker im Portfolio dienen.
Der Schlüssel für ein erfolgreiches Portfolio bleibt aber ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Rendite. Anleger sollten ein gesundes Risikobewusstsein entwickeln und den Mut aufbringen, antizyklisch zu handeln. Wer bereit ist, die Unsicherheiten zu akzeptieren und vorübergehend auch einmal stärkere Schwankungen in Kauf zu nehmen, wird langfristig von den Chancen profitieren.
Von Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführer und Lead-Portfoliomanager bei Eyb & Wallwitz