Eyb & Wallwitz Chefvolkswirt zur Euro-Inflation: Preisdruck lässt deutlich nach

Eyb & Wallwitz | 29.11.2024 12:42 Uhr
Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. / © e-fundresearch.com / Eyb & Wallwitz
Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. / © e-fundresearch.com / Eyb & Wallwitz

Die jährliche Inflationsrate im Euro-Raum ist im November von 2,0 auf 2,3% gestiegen. Die Kerninflationsrate lag unverändert bei 2,7%. Verantwortlich für den Anstieg der Gesamtinflation im November waren ausschließlich Basiseffekte aus dem Vorjahr. Zum Vormonat sind die Verbraucherpreise sogar deutlich gesunken und vor allem die Teuerung bei Dienstleistungen hat nachgelassen. Für die kommenden Monate signalisieren die Frühindikatoren einen weiter abnehmenden Preisdruck. Die Lohnkosten steigen weniger stark und die schwache Konjunktur begrenzt das Überwälzungspotenzial auf die Preise. Die EZB wird die Zinsen deshalb weiter senken. Mit Blick nach vorne verschiebt sich ihr Augenmerk zunehmend wieder auf externe Einflüsse und insbesondere die Effekte eines möglichen Handelsstreits mit den USA, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.

Die jährliche Inflationsrate im Euro-Raum ist im November von 2,0 auf 2,3% gestiegen. Verantwortlich waren ausschließlich Basiseffekte aus dem Vorjahr. Zum Vormonat sind die Verbraucherpreise im November sogar um 0,3% gesunken und damit deutlicher als erwartet. In der Abgrenzung der Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) sanken die Preise zum Vormonat sogar um 0,6%. Die jährliche Kerninflationsrate blieb damit unverändert bei 2,7%. Entlastung kam im November überraschend vor allem von den Dienstleistungspreisen, die zum Vormonat erstmals deutlich (-0,9%) sanken. Die Güterpreise stagnierten, die Preise für Energie und Lebensmittel legten leicht zu.

Aussichten für Anleger

Die Novemberdaten zur Inflation im Euro-Raum dürften von der EZB mit gemischten Gefühlen aufgenommen werden. Noch liegt die Teuerung zwar über dem 2%-Ziel. Der Preisdruck nimmt aber deutlich ab und steht weiteren Zinssenkungen nicht entgegen. Eine notwendige Bedingung für einen weiteren Rückgang ist dabei eine Normalisierung der Lohndynamik. Und hier signalisieren aktuelle Umfragedaten tatsächlich eine Abschwächung. Gleichzeitig begrenzt die schwache Konjunktur das Überwälzungspotenzial auf die Preise. Die EZB wird die Zinsen deshalb am 12. Dezember und auch darüber hinaus weiter senken. Für ihren Zinssenkungspfad dürfte sie bis Jahresende 2025 einen Zielbereich von 2-2,5% im Auge haben. Ob es so weit kommt, hängt – neben der Konjunktur in Europa – auch von den wirtschaftspolitischen Weichenstellungen in den USA ab. Diese haben erhebliches Potenzial für Auf- und Abwärtsimpulse auf den Außen- und Innenwert der Währung, nicht nur in den USA. Die EZB wird deshalb betonen, weiter auf Sicht zu fahren. Die Argumente für diesen vorsichtigen Kurs werden mit den heutigen Daten aber schwächer.

Von Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz

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