Der Stellenaufbau in den USA hat sich im November wieder erholt. Laut offiziellem Arbeitsmarktbericht stieg die Beschäftigung um 227.000 und das Vormonatsergebnis wurde leicht auf +36.000 aufwärtsrevidiert. Im Oktober hatten die Hurrikane in Florida und der Streik bei Boeing die Beschäftigungsdaten um etwa 100.000 nach unten verzerrt. Dieser Effekt wurde mit dem heutigen Ergebnis wieder korrigiert. Die Arbeitsnachfrage hat sich in den vergangenen Monaten also auf niedrigerem Niveau stabil gehalten. Die Angebotsseite hat sich allerdings etwas eingetrübt. So sank die Erwerbsquote auf 62,5%. Hier könnten die Ankündigungen von Trump zur Verschärfung der Migration erste Spuren hinterlassen haben. Dennoch erhöhte sich die Arbeitslosenquote leicht auf 4,2%. Überraschend kräftig hat die Lohndynamik im November zugelegt. Die Stundenlöhne stiegen um 0,4% zum Vormonat und lagen damit erneut 4% über dem Vorjahr. Auf diesem Niveau passt die Lohnentwicklung nur noch gerade so zum Inflationsziel der FED. Frühindikatoren lassen allerdings eine wieder moderatere Lohndynamik in den kommenden Monaten erwarten.
Aussichten für Anleger
Insgesamt zeichnen die Daten das Bild einer robusten Wirtschaft und eines in etwa ausgeglichenen Verhältnisses von Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt. Zeichen einer Rezession enthält der Bericht nicht. Die Entwicklung des Arbeitsangebots gilt es aber im Auge zu behalten. Denn ein weiterer Rückgang der Erwerbsquote könnte den Aufwärtsdruck auf die Lohndynamik verstärken. Das ist eines der Risiken des angekündigten wirtschaftspolitischen Kurses der Trump-Administration. Bis auf Weiteres bleibt eine Lockerung der Geldpolitik aber wahrscheinlich. Ein weiterer Zinsschritt bereits im Dezember bleibt möglich. Entscheidend werden wohl die Inflationsdaten in der kommenden Woche sein.
Von Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz