Die US-Verbraucherpreise sind im Januar zum Vormonat um 0,5% gestiegen und damit stärker als erwartet. Die jährliche Inflationsrate legte damit erneut leicht auf 3,0% zu (Dezember: 2,9%). Der monatliche Preisauftrieb war bei Energie erneut besonders hoch (+1,1%). Aber auch ohne die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel lag der Preisauftrieb mit 0,4% höher als in den Vormonaten. Die jährliche Kerninflationsrate stieg damit auf 3,3%. Güter- und Dienstleistungspreise legten um 0,3% bzw. 0,5% zu. Dabei fiel der Anstieg bei den Wohnkosten wieder etwas höher als im Vormonat aus. Die für die FED besonders relevanten Preise der Dienstleistungen ohne Wohnkosten (Super-Kerninflation) stiegen sogar um 0,8% und lagen fast unverändert 4,0% über dem Vorjahr.
Aussichten für Anleger
Die Januardaten zur Inflation sind höher als erwartet ausgefallen. Der Preissprung im Januar sollte zwar nicht überinterpretiert werden, denn zu Jahresbeginn sorgen die regulären Anpassungen der Preismessung, von der Neuaufstellung des zugrunde liegenden Warenkorbs bis zu den Saisonfaktoren und den Revisionen der Daten der Vormonate, immer wieder für Volatilität. Klar ist aber: Die US-Inflation sinkt bereits seit einigen Monaten nicht mehr, sondern bewegt sich bei etwa 3% seitwärts bzw. leicht aufwärts. Und dieses Bild wird sich wohl kurzfristig nicht fundamental verändern, denn die Inlandsnachfrage bleibt robust. Die inflationären Effekte der angekündigten Zollanhebungen und restriktiven Migrationsmaßnahmen dürften etwaige Entlastungen bei Steuern und Energie- und Regulierungskosten in den kommenden Monaten in etwa kompensieren. Auch deshalb untermauern die Januardaten die derzeitige Zinspause der FED. Eine abwartende Haltung der Notenbank scheint auch deshalb ratsam, da Inflations- und Konjunkturpfad im weiteren Jahresverlauf zunehmend durch die teils erratischen fiskalischen und handelspolitischen Weichenstellungen der Trump-Administration beeinflusst werden. Deren Ausmaß und Folgen sind schwer zu prognostizieren. Sorgen vor einer unmittelbaren Kehrtwende der FED nach oben sind aber ebenso übertrieben. Denn Voraussetzung hierfür wäre ein neues Inflationsregime mit klar höheren mittelfristigen Inflationserwartungen. Ebenso wie die künftige Richtung der Finanzpolitik ist auch das aktuell nicht klar genug erkennbar. Investoren sollten dennoch die Effekte von Inflationsunsicherheit im Blick haben. Unmittelbar betrifft das vor allem den US-Anleihenmarkt. Dort sollte man keine zu großen Wetten auf den Verlauf der langfristigen Zinsen eingehen. Hier bleibt Europa attraktiver. Und auch für die Trump-Administration halten die heutigen Inflationsdaten einen Hinweis bereit: Die Wirtschaftspolitik sollte die grundlegenden ökonomischen Gesetzmäßigkeiten nicht ignorieren. Sonst heißt es wieder rasch: It’s the economy, stupid!
Von Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz
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