Das Beschäftigungswachstum bleibt robust: Die Zahl der Erwerbstätigen im privaten und öffentlichen Sektor ist deutlich gestiegen, die Beschäftigungszahl in der Haushaltserhebung nahm sprunghaft zu (und bewegt sich damit in Richtung der Unternehmensdaten), die Erwerbsquote stieg und die Arbeitslosenquote ging zurück.
Der jährliche Lohndruck hat sich trotz der robusten Beschäftigungslage abgeschwächt: Die AHE stiegen um 0,3% m/m und 4,1% y/y (gegenüber 4,4% im Januar 2024). Die jährliche Lohninflation hat sich in den letzten Monaten im Einklang mit dem Abwärtstrend bei den Entlassungsraten weiter abgeschwächt, liegt aber immer noch rund 60 Basispunkte über der Lohninflationsrate von 3,5% y/y, welche die Fed als mit ihrem Inflationsziel von 2% vereinbar ansehen würde. Die Lohnsummenprognose (welche die Lohninflation und die in der Wirtschaft geleisteten Arbeitsstunden berücksichtigt) war mit 5,2% ausgesprochen positiv und dürfte die Verbraucherausgaben in Zukunft stützen.
Die Fed hat die Markterwartungen an die Inflationsdaten gekoppelt: Die jüngsten starken Beschäftigungszahlen deuten auf Aufwärtsrisiken für die Lohninflation hin. Die Ausweitung des Arbeitskräfteangebots durch Gastarbeiter verschiebt die Risiken jedoch in die andere Richtung. Die Erfahrung von 2023, als sich die Inflation trotz eines starken Arbeitsmarktes verlangsamte, hat die Fantasie von Fed-Chef Powell und der Märkte beflügelt. Dies und die beständigen Äußerungen Powells, dass ein starkes BIP- und Beschäftigungswachstum kein Problem sei, wenn sich die Inflation weiter verlangsamt, erklären meines Erachtens, warum die Marktpreise für 2024 noch keine Zinssenkungen eingepreist haben.
Was kommt als nächstes? Der CPI-Bericht für März wird nächste Woche (10. April) veröffentlicht. Die Konsenserwartungen liegen bei einem Kern-VPI von 0,3% m/m und 3,7% y/y. Dies würde auf eine weitere, wenn auch deutlich langsamere Annäherung der Inflation an die 2%-Marke hindeuten. Ich gehe davon aus, dass es einer positiven Überraschung bei den Inflationsdaten bedarf, um die Marktpreise weiter in Richtung zweier Zinssenkungen im Jahr 2024 zu treiben. Sollte dies der Fall sein, wird auch die Fed vorsichtiger werden und signalisieren, dass die für dieses Jahr anvisierte Serie moderater Zinssenkungen eher im Juli als im Juni beginnen wird.
Von Blerina Uruci, Chief U.S. Economist bei T. Rowe Price