Asien schickt sich also an, einen Platz zurückzuerobern, den es – nach historischen Maßstäben – vor gar nicht so langer Zeit bereits innehatte. Neben China und Indien macht Südostasien zunehmend Furore.
Der größte Wettbewerbsvorteil der Länder in der Region ist ihr Rohstoffreichtum in Verbindung mit der günstigen geografischen Lage in unmittelbarer Nähe zu den Wachstumsmärkten China und Indien. Die südostasiatischen Staaten stellen viele Schlüsselrohstoffe für die Nahrungsmittelproduktion und Energiegewinnung bereit. Bereits heute sind in China, Indien und Südostasien nahezu drei Milliarden Menschen (über 40 % der Weltbevölkerung) zu ernähren und mit Energie zu versorgen – Tendenz weiter steigend. Vor allem Indonesien und Malaysia sind führende Exporteure von Palmöl. Indonesien liefert überdies große Mengen an Kraftwerkskohle – noch auf Jahrzehnte hinaus wohl der zentrale Rohstoff für die Energieversorgung Chinas und Indiens. Thailand wiederum ist unter anderem einer der weltweit wichtigsten Reisexporteure.
Der Aufschwung Südostasiens ist jedoch keineswegs allein auf den globalen Rohstoffboom zurückzuführen. Vielmehr wird er auch von zunehmend robusten Binnenwirtschaften und wachsenden regionalen Handelsverflechtungen innerhalb der Region getragen. Diesen Faktoren ist es – neben dem massiven chinesischen Konjunkturprogramm – maßgeblich zu verdanken, dass sich Südostasiens Volkswirtschaften in der globalen Wirtschaftsabschwächung bislang vergleichsweise gut behaupten konnten.
Hinzu kommt, dass sich auch die politische Stabilität in den vergangenen Jahren teilweise stark verbessert hat. Herausragendes Beispiel in diesem Zusammenhang ist sicherlich Indonesien, das trotz aller Widrigkeiten und Probleme nach Jahrzehnten der Diktatur einen sehr hoffnungsvoll stimmenden demokratischen Pfad eingeschlagen hat.
Trotz der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise waren die langfristigen Wachstumsaussichten für Südostasien selten so gut wie heute.