Etliche Institute, vor allem auch Versicherungen, beeilen sich mittlerweile, ihre eigenen Kunden unter Hinweis auf andere Fondsmodelle zu beruhigen. Bei Erste-Sparinvest oder Raiffeisen sind hingegen einzelne KAG-verwaltete Fonds betroffen.
22 der insgesamt 120 Garantiefonds von Kapitalanlagegesellschaften (KAGs) sind so genannte prämienbegünstigte Zukunftsvorsorgeprodukte (Volumen: 456 Mio. Euro) - 14 davon sind laut FMA "ausgestoppt" (Volumen: 186 Mio. Euro). Bei denen wurde wegen Börsekursverlusten ab einer bestimmten Untergrenze die Aktienquote auf Null gestellt, es wird nur noch in risikolose Papiere veranlagt. Somit gilt nur mehr die reine Kapitalgarantie für alles Geld, was bisher einbezahlt wurde. Verluste sind "eingesperrt", so die FMA, aber auch was es bis dahin an Renditen gab, sei weg. Die Kunden bekommen für die eingezahlten Prämien und die erhaltenen Förderungen nicht mehr als die Kapitalgarantie heraus.
Geht es an den Börsen wieder nach oben, profitierten hier wenn überhaupt, nur Neueinzahlungen, wenn für diese frischen Gelder wieder ein Teil Aktienquote installiert wird. Allerdings dauert dies dann lang.
Betroffen sind davon "dynamische" Zukunftsvorsorge-Absicherungen, die nach dem so genannten CPPI-Modell (Constant Proportion Portfolio Insurance) gemanagt sind.
Wiener-Städtische-Kunden seien von den Nachteilen "ausgestoppter" Zukunftsvorsorge-Verträge nicht betroffen, erklärte die Versicherung heute in einer Aussendung. Der Grund: "Der Ringturm Zukunftsvorsorge Aktienfonds wird nicht durch ein CPPI-Modell abgesichert", wie "Städtische"-Vizechef Robert Lasshofer erläuterte. Dadurch habe die positive Performance des vergangenen Jahres 2009 im Fonds mitgenommen werden können. Der Ringturm Zukunftsvorsorge Aktienfonds habe seit Einführung der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge (2003) mit durchschnittlich 7,38 Prozent pro Jahr performt. Bei Verträgen, die vor dem 31. Dezember 2009 abgeschlossen wurden, sei zu 60 Prozent in den klassischen Deckungsstock veranlagt, der die höchstmögliche Absicherung biete, und im Fall der "Städtischen" 40 Prozent im Ringturm Zukunftsvorsorge-Aktienfonds.
Neue Verträge, die ab Jahresbeginn 2010 abgeschlossen werden unterliegen bei allen Anbietern nach der Zukunftsvorsorge-Reform dem neuen Lebenszyklusmodell. Dabei wird die Mindestaktienquote mit steigendem Alter reduziert: Bis zum 45. Lebensjahr müssen mindestens 30 Prozent in Aktien veranlagt werden, ab 45 dann 25 Prozent und ab dem 55. Jahr 15 Prozent. Kursrisiken gehen mit nahender Pension zurück.
Die Allianz Österreich hat keine ausgestoppten Fonds, sondern ein anderes Risikomodell. Die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge der Allianz sei mit Spezialfonds hinterlegt, so Vorstand Manfred Baumgartl auf APA-Anfrage. Gesteuert würden diese durch ein Risikomodell, das der Garantiegeber, die Allianz Investmentbank, vorgebe. Das Modell sehe eine offene Aktienquote vor und gehe auf Kapitalmarktveränderungen ein. Es gebe eine volle Partizipation der Kunden bei steigenden Kursen.
Bei der Helvetia Versicherung AG, der Österreich-Tochter des Schweizer Helvetia-Konzerns, ist der Zukunftsvorsorge-Fonds ebenfalls nicht ausgestoppt, sagte Vorstands-Chef Burkhard Gantenbein heute am Rande einer Pressekonferenz. Die Performance des Fonds sei im Vorjahr bei 29,7 Prozent gelegen. Seit dem Start Anfang Juni 2003 weise er er eine jährliche Performance von 8,5 Prozent auf.
Auch die staatlich geförderten Volksbank-Zukunftvorsorgeprodukte ("Austro Garant" von Volksbank Investments und Victoria Volksbanken Versicherung) seien von der "Ausstopp-Problematik" nicht betroffen, für den Austro-Garant-Vorsorgefonds wird für 2009 eine Performance von 15 Prozent gemeldet. Dieser Fonds werde mit einer Garantie außerhalb des Fonds gemanagt. Die Volksbanken Zukunftsvorsorge-Produkte hätten deshalb die Mindestaktienquoten beibehalten und somit von der massiven Aufschwungphase an den Börsen profitieren können, hieß es heute.
Von der Risikobremsung betroffen ist laut "Presse"-Information etwa der Fonds "Vorsorge Classic 03" der Erste Sparinvest. Er wurde wie viele andere nach den Kursstürzen ausgestoppt. "Das wird für die nächsten Jahre wahrscheinlich so bleiben. Unsere Ertragserwartung liegt nur bei zwei Prozent pro Jahr, was man mit risikolosen Wertpapieren vergleichen kann", wird Sparinvest-Sprecher Dieter Kerschbaum zitiert.
Beim "Raiffeisen Pensionsfonds Österreich 03" bietet sich der Zeitung zufolge das gleiche Bild: Der Fondskurs entwickelte sich in den vergangenen Monaten seitwärts. Die bisherigen Einzahlungen wurden ausgestoppt, für sie gibt es die Kapitalgarantie. "Die künftigen Einzahlungen bis Anfang 2014 werden aber wieder eine Aktienquote haben", so RCM-Geschäftsführer Gerhard Aigner.