Raiffeisen: Aktueller Marktausblick

Raiffeisen Capital Management stellt Ihnen die wöchentlichen Marktausblicke zu den Renten- und Aktienmärkten dieser Woche zur Verfügung. Ebenso erhalten Sie Prognosen, Wochenperformances und Empfehlungs-Übersichten hier: Raiffeisen Capital Management | 07.11.2011 17:38 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Marktausblick Rentenmärkte

USA

Die abgelaufene Woche fiel aus Datensicht durchwachsen aus. So ging zwar der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe im Oktober um 0,8 auf 50,8 Punkte zurück und auch sein Pendant im Dienstleistungsbereich sank um 0,1 auf 52,9 Punkte. Auf der anderen Seite setzte sich allerdings bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe der Abwärtstrend fort und diese lagen in der vergangenen Woche mit 397 Tsd. weiter auf einem Niveau, das einen fortgesetzten Beschäftigungsanstieg anzeigt. Positiv zu erwähnen ist auch der kräftige Anstieg der Produktivität im dritten Quartal um annualisiert 3,1 % p.q. Zwar nicht besonders gut allerdings immerhin im Rahmen der Erwartungen fiel auch die wichtigste Datenveröffentlichung dieser Woche, der Arbeitsmarktbericht für Oktober aus. Aufgrund des fortgesetzten Abbaus von Stellen im öffentlichen Bereich nahm die Beschäftigung im letzten Monat zwar nur um 80 Tsd. Stellen zu. Unter Ausklammerung des Staates wurden netto allerdings immerhin 104 Tsd. Jobs geschaffen und damit in etwa so viele wie im Vorfeld erwartet worden war. Positiv anzumerken ist auch die Aufwärtsrevision der Vormonatszahlen um in Summe 102 Tsd. Beschäftigte. Die Arbeitslosenquote sank leicht auf 9,0 %. Angesichts der nur moderaten Konjunkturaussichten ist aber in den nächsten Monaten nicht mit einer Beschleunigung beim Beschäftigungsaufbau zu rechnen. Ohne Überraschungen verlief die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Wie erwartet wurden keine neuen geldpolitischen Maßnahmen angekündigt. Notenbank Präsident Bernanke betonte aber erneut, dass die Fed zu solchen Maßnahmen bereit sei, sobald es die konjunkturelle Lage erfordere.

In der nächsten Woche stehen kaum relevante Konjunkturdaten auf dem Programm. Den Auftakt machen erst am Donnerstag die Handelsbilanzdaten für September. Aufgrund des im August und September stark rückläufigen Ölpreises rechnen wir mit einer Verringerung des Handelsbilanzdefizits auf 44,5 Mrd. Dollar. Ebenfalls am Donnerstag stehen die Importpreise für Oktober sowie die wöchentlichen Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe an. Am Freitag schließlich wird das vorläufige Ergebnis zum Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan für November veröffentlicht. Anders als der Konsens rechnen wir mit einer Stimmungseintrübung. Hierfür spricht die deutliche Verschlechterung bei der wöchentlichen Umfrage zum Verbrauchervertrauen von Bloomberg (früher ABC).

Nachdem US-Renditen im Anschluss an die EU-Gipfelbeschlüsse zu Griechenland sowie die guten US-BIP Zahlen bis Ende letzter Woche merklich angezogen hatten, gaben auch sie im Anschluss an die überraschend angekündigte Volksabstimmung in Griechenland wieder spürbar nach. Wir rechnen damit, dass die Unsicherheit rund um das Thema Griechenland und Euro-Schuldenkrise noch einige Wochen/Monate anhalten wird. Außerdem gehen wir davon aus, dass auch die US-Wirtschaft die Folgen einer Rezession im Euroraum zu spüren bekommen wird. Wir halten es inzwischen für wahrscheinlich, dass die US-Notenbank im ersten Halbjahr 2012 weitere Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur (QE3) ankündigen wird. In diesem Umfeld sollte das Renditeniveau für US-Staatsanleihen (10-jährige Laufzeit) bis Mitte 2012 nicht nachhaltig über das aktuelle Niveau von rund 2 % steigen. Wir empfehlen daher eine neutrale Positionierung bzw. würden einen zwischenzeitlichen Renditeanstieg als Kaufgelegenheit sehen.

Eurozone

Premier Papandreou hat abgelaufene Woche eine Volksbefragung zum am EU-Ratsgipfel verhandelten Rettungspaket angekündigt, bald darauf nahm er aber wieder Abstand von diesem Vorhaben. Die Informationslage zu Griechenland änderte sich zuletzt beinahe stündlich. Ob Papandreou das Vertrauensvotum bzw. das Wochenende als Premier übersteht, ist fraglich. Im Raum steht eine Zusammenarbeit der regierenden PASOK mit der oppositionellen Nea Demokratia (große Koalition) unter neutraler Führung mit Neuwahlen in wenigen Wochen. Das politische Chaos in Athen verhindert die rasche Umsetzung der notwendigen Reformen bzw. des mühsam verhandelten Maßnahmenpakets. Die europäische Spitzenpolitik scheint zunehmend das Vertrauen zu verlieren, dass Griechenland seine Probleme lösen kann. Beispielsweise sieht Kanzlerin Merkel den Verbleib Griechenlands im Euroraum nicht mehr unter allen Umständen gewährleistet. Die bereits bewilligten Hilfszahlungen aus dem ersten Hilfspaket liegen vorerst auf Eis. Schwerpunkt der Bemühungen wird immer weniger Griechenland selbst als vielmehr ein Schutzschirm gegen eine ungeordnete Insolvenz der Hellenen. Gerüchten zufolge wurde am Rande des G-20 Treffens über Strategien beratschlagt, wie die Finanzierung Spaniens und Italiens zu annehmbaren Konditionen sichergestellt werden kann (EFSF Kredite).

Die EZB senkte am Donnerstag überraschend die Leitzinsen um 25 Basispunkte, der Hauptrefinanzierungssatz liegt nunmehr bei 1,25 %. Der neue EZB Chef Draghi erwartet ein milde Rezession Ende 2011 / Anfang 2012, andere Ratsmitglieder (Mersch) sehen die Wirtschaft sogar im freien Fall. Wir halten einen nur geringen Rückgang der Wirtschaftsaktivität angesichts des Einbruchs der Konjunkturfrühindikatoren (z. B. PMI) für die Obergrenze des Erreichbaren. Im Dezember dürfte im Verbund mit einer merklichen Abwärtsrevision der Wachstumsprognosen eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte erfolgen. Die Euribor-Sätze sollten quer über alle Laufzeiten nachgeben. Vor allem die Laufzeiten über drei Monate sind ungewöhnlich hoch und sollten stärker als die Leitzinsen nach unten korrigieren. Dagegen sehen wir die Renditen deutscher Anleihen angesichts der bereits sehr niedrigen Niveaus bis Jahresende weitgehend unverändert. Mit dem neuen Notenbankchef ändert sich nichts an der reservierten Haltung der EZB, am Staatsanleihenmarkt für niedrige Zinsen zu intervenieren. Vielmehr betonte Draghi, dass zum Funktionieren des Euroraums die Notenbank nicht als „Lender of last Resort“ fungieren müsse. Die Staatsfinanzierung liege seiner Ansicht nach allein in den Händen der nationalen Wirtschaftspolitik, welche für einen soliden Haushalt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft zu sorgen habe. Diese Aussagen lassen somit keine Phantasie eines stärkeren Engagements am Staatsanleihenmarkt – wie etwa anderer westlicher Notenbanken – aufkommen.

Die Daten der nächsten Tage weisen die Entwicklung der Industrieproduktion in diversen Euroländern im September aus. Nach den überraschend guten Ergebnissen im August ist quer durch die Bank mit deutlichen Rückgängen im Vergleich zum Vormonat zu rechnen. Eine Ausnahme stellt Deutschland dar, wo Kalendereffekte den Septemberwert wohl in einem besseren Licht erscheinen lassen als es der zugrundeliegenden Entwicklung entspricht. Am Primärmarkt emittieren die Niederlande, Österreich und Finnland Anleihen. Deutschland, die Niederlande, Frankreich, Malta, Griechenland, Belgien und Italien begeben Geldmarktpapiere.

Marktausblick Aktienmärkte

USA

Die Entwicklung an den Aktienmärkten gleicht momentan einer Buckel piste. Auf die erste Gipfel-Euphorie folgte der Referendums- Kater, ehe wieder alles anders war. Außerdem verzückte die EZB mit einer unerwartet frühen Zinssenkung die Investoren. Die jüngsten Turbulenzen haben aber eindringlich aufgezeigt, dass die Implementierungsrisiken des Rettungspakets für Griechenland keinesfalls zu unterschätzen sind und dementsprechend die Unsicherheit wohl hoch bleibt. Auch von Seiten der US-Konjunktur – zuletzt sicher einer der Treiber der Aufwärtsbewegung im Oktober – ist in den kommenden Monaten wenig Rückenwind zu erwarten. Zu guter Letzt gehen wir davon aus, dass sich auch die Situation bei den Unternehmen graduell verschlechtert und daher die zukünftigen Gewinnanstiege geringer ausfallen werden. Wir bleiben daher bei unserer vorsichtigen Marktsicht.

Europa

Diese Woche hatte es wieder einmal in sich an den europäischen Aktienmärkten. Vor allem Griechenland sorgte mit der Ankündigung eines Referendums über die Sparmaßnahmen einmal mehr für Verunsicherung an den Märkten. Das Verwerfen dieses Vorhabens und die überraschende Leitzinssenkung der EZB riefen dann doch wieder eine gewisse Erleichterung hervor. Auf jeden Fall haben diese Entwicklungen gezeigt, dass von Seiten der Staatsverschuldungskrise weiterhin keine nachhaltige Entspannung zu erwarten sein wird. Auch darf in diesem Umfeld nicht darauf vergessen werden, dass sowohl die US-Notenbank wie auch die EZB ihre Wachstumserwartungen deutlich nach unten genommen haben, wobei Letztere mittlerweile mit einer „milden“ Rezession rechnet. Auch die veröffentlichten europäischen Wirtschaftsindikatoren deuten auf nicht allzu rosige Zeiten hin. Dementsprechend erwarten wir uns auch bei den Gewinnerwartungen noch weitere negative Revisionen. Dementsprechend bleiben wir auch für die kommenden Monate zurückhaltend.


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