Laut einer Studie der Boston Consulting Group wird der Robotik-Markt bis zum Jahr 2025 jährlich um 9 % wachsen – Tendenz steigend. Im Laufe der nächsten 50 Jahre könnte daher bereits ein Großteil aller heutigen Arbeitsplätze mit Robotern besetzt sein. Da unsere modernen Gesellschaften überwiegend durch Steuern und Sozialabgaben auf Arbeitsplätze finanziert werden und keines der heutigen sozialen Sicherungssysteme eine solche Situation bewältigen würde, klingt diese Vorstellung zunächst einmal nach einem Albtraum. Manche Zukunftsforscher sehen durch diese Entwicklung Sozialstaat und Gesellschaft als grundlegend gefährdet. Viele Fragen sind in diesem Zusammenhang noch völlig offen: Werden Roboter eines Tages auch so etwas wie eigene Emotionen und Persönlichkeiten entwickeln können? Sollten sie (spätestens dann) auch gesetzlich verankerte Rechte bekommen? Wer übernimmt die Verantwortung, wenn Roboter etwa gegen Gesetze verstoßen oder Fehler machen? Schaufelt sich die Menschheit mit der Entwicklung intelligenter, weitgehend autonom agierender Roboter gar ihr eigenes Grab? Kann man solchen selbstlernenden Robotern ethische Richtlinien einprogrammieren und wie lange werden sie sich daran halten?
Robotik bringt neuen Produktivitätsschub
Was jedoch weitgehend gesichert sein dürfte, sind anhaltende, sehr deutliche Zuwächse in der Produktivität und ein gewaltig expandierender Anwendungsbereich. Ebenso wird die Arbeitswelt in vielen Bereichen dank Robotereinsatzes körperlich weniger anstrengend und weniger gesundheitsgefährdend sein. Anders als reine Maschinen können sich Roboter auf ihre Umwelt einstellen, sich in ihr mehr oder weniger selbständig bewegen und mit ihr und untereinander kommunizieren. Sie agieren zunehmend wie Menschen, nur mit viel geringeren physischen Einschränkungen. Sie werden nie krank, demotiviert oder mental ausgelaugt. Roboter werden in den kommenden Jahren sehr viele Bereiche unseres Alltagslebens erobern.
Einsatz von Robotern: ein Quantensprung steht bevor
In den letzten Jahren ist die Entwicklung bei Chiptechnologie, Sensorik, künstlicher Intelligenz und Batterien so rasant vorangeschritten, dass beim Robotereinsatz nun ein Quantensprung bevorsteht. Waren Roboter bislang vor allem in der industriellen Fertigung vertreten, erobern sie jetzt im großem Stil den Dienstleistungsbereich, beispielsweise Versandhandel, Logistik, Medizin, Pflege, bis hin zur Gastronomie. Dabei unterstützen Roboter vor allem menschliche Arbeitskräfte, sie ersetzen sie (noch) nicht. Mit wachsender technologischer Vervollkommnung ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis sie in der Lage sein werden, etliche menschliche Berufsfelder komplett zu übernehmen. Mit weiteren Fortschritten bei der künstlichen Intelligenz werden sie wohl schon bald echte Unterhaltungen führen und selbständig Entscheidungen treffen können. Auch in den Privathaushalten ist der Robotik-Trend angekommen: Staubsaugen oder Rasenmähen sind erst der Anfang.
Jahrzehntelanges Wachstum erwartet
Durch die weiteren Fortschritte bei Chips, Batterien und künstlicher Intelligenz werden die Einsatzgebiete von Robotern nahezu täglich erweitert. Kein Wunder, dass jahrzehntelanges Wachstum für diesen Bereich erwartet wird. Robotik zählt deshalb aus Investorensicht zu den aussichtsreichsten Megatrends.
Die Raiffeisen KAG hat den Markt derzeit in vier Segmente geteilt, wobei sie aus ethischen Gründen nicht in den Militärbereich investiert.
- Industrie: Roboter arbeiten schneller, länger und härter in der Produktion als Menschen.
- Kommerziell: beispielsweise Medizin (Pflege, Reha, Operationen), vorbereitende Fertigung, Landwirtschaft, Logistik, Hoch- und Tiefbau etc.
- Privat: beispielsweise im Entertainment, Rasen- und Staubsaugroboter, Bildung, Sprachassistenz
- (Militär: Kampfroboter, Drohnen etc. sind aus ethischen Gründen nicht in den Fonds der Raiffeisen KAG enthalten.)
Die rasante technologische Entwicklung von Robotern steht und fällt inzwischen mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“. Deshalb sind Unternehmen, die auf diesem Gebiet führend sind, von großem Anlegerinteresse. Dabei geht es um selbstlernende Roboter. Dieser Bereich steckt aber noch in den Kinderschuhen. Er bietet gewaltiges, kaum absehbares Potential, wird aber angesichts der ihm innewohnenden Risiken sehr kontrovers diskutiert. Nicht weniger interessant sind Unternehmen, die die notwendigen technologischen Grundvoraussetzungen schaffen: beispielsweise Chiphersteller und Anbieter für Netzwerklösungen, die den Robotern eine Kommunikation untereinander erlauben sowie Zulieferer von kritischen Komponenten. Der Raiffeisen-MegaTrends-Aktien ist aktuell (per 14. Jänner 2019) in 27 Unternehmen im Bereich Robotik investiert, darunter Siemens (Industrieroboter), Amazon (privat genützte Roboter), Intuitive Surgical (kommerziell genützte Roboter), Alphabet (künstliche Intelligenz) und U-Blox Holding (Zulieferer/Schaffer von Rahmenbedingungen).
Günther Schmitt, Fondsmanager Raiffeisen-MegaTrends-Aktien, Raiffeisen KAG