Die vorsichtige Einschätzung von Aktien Ende November hat sich als goldrichtig erwiesen. Immerhin folgte für US-Aktien mit einem Rückgang von fast 10 % der schlechteste Dezember der letzten 50 Jahre. Mit einem Rückgang von 14 % lag auch das vierte Quartal 2018 unter den schlechtesten 10 Quartalen des letzten halben Jahrhunderts (Rang 8). Nach derartigen Rückgängen kommt es in aller Regel zu einer steilen Erholung, die diesmal einsetzte, als sich die Marktteilnehmer zu den Weihnachtsfeiertagen zurückgezogen hatten. In der ersten Phase sind solche Erholungen nicht notwendigerweise von verbesserten Fundamentaldaten getrieben. Vielmehr sind es die bereits überverkaufte Situation, die sehr negative Stimmung und die Erschöpfung der Bären, die die Märkte hochschnellen lassen. Im aktuellen Fall sind die Aussagen der US-Notenbank dazu gekommen, dass eine Pause bei den Zinsanhebungen überlegt wird. Früher oder später werden die Wachstumsaussichten und andere Einflussfaktoren jedoch wieder in den Fokus rücken. Hier hat sich die Einschätzung nicht verändert: die globale Wirtschaft schwächt sich ab, die Erwartungen für die Unternehmensgewinne gehen nach unten und viele Notenbanken ziehen die Zügel an. Die momentan laufende Erholung der Aktienkurse wird daher genutzt, um die Aktienquote um einen weiteren Schritt zu reduzieren. Eine positive Einschätzung besteht hingegen für Rohstoffe (inkl. Edelmetalle).
Staatsanleihen: 2019 werden keine US-Zinsanhebungen erwartet
Noch bis November letzten Jahres ging man für 2019 von zwei weiteren US-Zinsanhebungen aus. Doch innerhalb weniger Wochen hat sich das Bild so verändert, dass mittlerweile keine Zinsanhebung mehr eingepreist wird. Am kurzen Ende präsentiert sich die US-Zinskurve bereits invers, was die implizite Rezessionswahrscheinlichkeit (auf 12 Monate betrachtet) deutlich ansteigen hat lassen und damit vermutlich die Nervosität einiger Marktteilnehmer. Weniger thematisiert wird dabei die moderat flachere Zinskurve bei deutschen Staatsanleihen, auf die wir uns positioniert haben.
EUR-Unternehmensanleihen: Prognosen für Ausfallsraten angehoben
Die Risikoprämien von Unternehmensanleihen haben sich in den letzten 12 Monaten fast verdoppelt. Konjunkturindikatoren holen diese Schwächephase z.T. nach und sorgen unserer Meinung nach für eine Verfestigung des schwächeren Sentiments. Die negative Dynamik der Analysten-Gewinnrevisionen befindet sich bereits auf dem schwachen Niveau von 1/2016 und die Ratingagenturen haben ihre Ausfallsratenprognosen angehoben. In Europa wird ein Ansteigen von dzt. 1,3 % auf 3 % bis Dezember erwartet.
Emerging-Markets-Anleihen: Handelskrieg zwischen USA und China im Fokus
Nach wie vor befindet sich der Handelskrieg zwischen den USA und China im Fokus des Investoreninteresses. Chinesische Indikatoren präsentierten sich zuletzt auffallend schwach. Beispielsweise das gesunkene Importwachstum, das stark mit der Gewinnentwicklung der Schwellenländer-Unternehmen korreliert. Die kurzfristige Erholung von Emerging Markets-Hartwährungsanleihespreads dürfte wohl dem kurzfristigen Sinken der realen US-Renditen, und damit dem Anstieg des Ölpreises geschuldet sein.
Entwickelte Aktienmärkte: Gewinnausblick trübt sich ein
Die entwickelten Aktienmärkte konnten sich von den Kursverlusten im vierten Quartal etwas erholen. Gleichzeitig haben sich die Konjunkturaussichten und der Gewinnausblick (einer der wichtigsten Unterstützungsfaktoren der letzten Jahre) eingetrübt. Die Anzahl an Gewinnwarnungen ist zuletzt merklich angestiegen. Wir sehen dies eindeutig als Warnzeichen. Die Stimmungsindikatoren haben sich von den Extremwerten (pessimistische Stimmung; kurzfristig positives Signal) zu Jahresende wieder erholt. Wir nutzen daher die Kursanstiege in den letzten Wochen, um unsere vorsichtige Positionierung bei Aktien nochmals zu verstärken.
Aktienmärkte Schwellenländer: zuletzt leichte Entspannung
In den letzten Wochen ist es zu einer leichten Entspannung bei Schwellenländer-Aktien gekommen. Verantwortlich dafür war zum einen der doch recht eindeutige Schwenk bezüglich des weiteren Zinspfades in den USA. – Damit sollten Emerging-Markets-Veranlagungen weniger belastet sein. Zum anderen lebt plötzlich die Hoffnung wieder, dass doch eine Entspannung auf Seiten des Handelskonflikts möglich sein könnte. Damit werden nun aktuell recht negative Szenarien etwas ausgepreist. Wir bleiben allerdings kurzfristig weiter vorsichtiger. Die Gewinnentwicklung außerhalb Asiens ist recht freundlich. Asiatische Unternehmen spüren jedoch zunehmend die Folgen des Handelskriegs.
Rohstoffe: leichte Erholung nach Abverkauf
Rohstoffe konnten sich nach dem Abverkauf (vor allem bei Energierohstoffen) im vierten Quartal zu Jahresbeginn etwas erholen. Edelmetallpreise profitierten in den letzten Monaten von einer gewissen "Flucht in sichere Häfen" und markant reduzierten US-Zins(erhöhungs-)-erwartungen. Aufgrund einer angespannteren Angebots-/Nachfragesituation und einer attraktiveren Kurvenstruktur (Backwardation) erwarten wir für die Assetklasse in den nächsten Monaten eine positive Kursentwicklung.