Fast 80 Prozent der Frauen können später von staatlicher Pension nicht leben
Laut der von Valida beauftragten Studie liegt der von Frauen geschätzte verfügbare Betrag für die staatliche Pension im Durchschnitt bei 935 Euro pro Monat. Das sind um 43 % weniger an Mitteln aus der gesetzlichen Altersvorsorge als Männer schätzen (durchschnittlich 1.334 Euro). Nur 7 % der befragten Frauen gehen davon aus, dass sie von ihrer staatlichen Pension gut leben können (13 % der Männer), 79 % der Frauen verneinen das.
Informationen zu betrieblicher Altersvorsorge fehlen, sind aber erwünscht
Dass die zweite und dritte Säule der Pensionsvorsorge, also die betriebliche sowie die private Altersvorsorge eine umso größere Rolle bei Frauen spielen muss, ist unbestritten. Umso erstaunlicher jedoch das Ergebnis, dass 41 Prozent der Frauen gar nicht wissen, ob ihr Arbeitgeber eine Form der betrieblichen Vorsorge anbietet (34 Prozent der Männer). Darüber hinaus geben mit 61 Prozent weitaus weniger Frauen als Männer (88 Prozent) an, dass ihr Arbeitgeber eine Form der betrieblichen Altersvorsorge abgeschlossen hat. Was sich Frauen jedoch insgesamt wünschen, sind mehr Informationen über Möglichkeiten der Pensionsvorsorge. Fast zwei Drittel der befragten Frauen (64 Prozent) geben weiters an, digitalen Zugang zu diesen Informationen haben zu wollen.
Abfertigung neu als Instrument der Pensionsvorsorge auch nutzen
Dass der Informationsstand in Hinblick auf die Nutzung von Abfertigung neu als Instrument der Pensionsvorsorge österreichweit noch zu wünschen übrig lässt, kann Beate Wolf, Vorstand der Valida Vorsorgekasse, nur bestätigen: „Wir sehen sehr häufig, dass auf die Abfertigung zugegriffen wird, sobald ein Anspruch entsteht. Dass die Abfertigung langfristig ein sicheres, weil 100 % kapitalgarantiertes Instrument der Altersvorvorsorge ist, welches wahlweise als steuerfreie Zusatzpension oder als Einmalzahlung ausbezahlt werden kann, ist vielen nicht bewusst“, so Wolf. Nur 19 Prozent der Frauen verfügen über ihren Abfertigungsanspruch erst zum Pensionsantritt. Das heißt, 80 Prozent tun das vorher. Dadurch nehmen sie sich gleichzeitig die Möglichkeit, für ihre Pension vorzusorgen. Diesem Wissensmanko ist man sich bei Valida längst bewusst, man arbeite bereits an einer neuen Dimension der Kundeninformation, so Wolf weiter. Der Ausbau des Valida-Onlineportals im vergangenen Jahr war ein erster wichtiger Schritt, um der digitalen Informationsnachfrage gerecht zu werden.
100 Prozent nachhaltig veranlagt in Abfertigung neu
Dass auch das gerade für Frauen relevante Thema nachhaltige Veranlagung in der Abfertigung neu eine zentrale Rolle einnimmt, hat sich noch nicht so herumgesprochen. Tatsächlich entsprechen 100 % des veranlagten Vermögens der Valida Vorsorgekasse strengen Ethik-Kriterien. Die Valida Plus AG Vorsorgekasse wurde dafür von der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) bereits sechs Mal in Folge mit dem Gold-Standard, dem höchsten heimischen Nachhaltigkeits-Qualitätssiegel für Vorsorgekassen, ausgezeichnet.
Frauen gehen auf Nummer sicher
Dass Abfertigung neu auch aufgrund ihrer Bruttokapitalgarantie gerade für Frauen eine interessante Form der Altersvorsorge ist, zeigen weitere Ergebnisse der Studie, denn Frauen gehen deutlich mehr auf Nummer sicher als Männer das bei ihren privaten Altersvorsorgeentscheidungen tun. Ganz oben rangieren Sparbuch, Lebensversicherung und Bausparer als präferiertes Vorsorgetool. Frauen veranlagen zum Teil deutlich stärker in diese Formen als Männer. Bei Kapitalmarktnahen Vorsorgemöglichkeiten hingegen zeigt sich ein noch deutlicherer Unterschied im Veranlagungsverhalten. Während 11 Prozent der befragten Frauen angeben, Fondssparen zu nutzen, tun das 18 Prozent der Männer. Dreimal so viele Männer geben an in Aktien investiert zu sein (5 Prozent Frauen). Dasselbe Bild zeigt sich bei Investmentfonds: 14 Prozent der Männer nutzen diese zur Vorsorge, jedoch nur 4 Prozent der Frauen tun das. Anleihen spielen eine weitgehend untergeordnete Rolle, aber auch hier sind Männer stärker investiert als Frauen (7 Prozent vs. 2 Prozent).
Was hält Frauen davon ab, privat vorzusorgen?
Mit mehr als 60 Prozent gaben deutlich mehr Frauen als Männer an, dass sie kein Geld zur Verfügung haben. 28 Prozent nannten ihre zu hohen monatlichen Fixkosten als Grund, um nicht vorsorgen zu können. Interessant und zu den eingangs genannten Studienergebnissen zum Thema Information entsprechend gaben mit 20 Prozent doppelt so viele Frauen als Männer an, den angebotenen Vorsorgemöglichkeiten zu Misstrauen. 9 Prozent nannten zu mangelnde Kenntnisse über das Vorsorgeangebot als Grund, privat nicht vorzusorgen.
Finanziell in die Gänge kommen und nicht „auf bessere Zeiten“ warten Was den Vermögensaufbau betrifft, können Frauen selbst aktiv werden. Und mit etwas mehr Mut beim Anlegen, würden sie die Chancen auf höhere Erträge deutlich verbessern. „Uns geht es darum, anderen Frauen bewusst zu machen, dass sie ihren Vermögensaufbau aktiv steuern können. Es ist wichtig, auch finanziell in die Gänge zu kommen und nicht auf die sprichwörtlich ‚besseren Zeiten‘ zu warten“, so Ingrid Szeiler, Chief Investment Officer (CIO) in der Raiffeisen KAG. Viele Frauen seien traditionell in Produkten investiert, die zwar grundsätzlich sicher seien, aber seit Jahren keine Erträge mehr abwerfen würden. Szeiler: „Während viele Männer die Chancen an den Kapitalmärkten für sich zu nutzen wissen, sei dies bei Frauen leider noch viel zu wenig der Fall.“ Richtig sei, dass Kapitalmarktveranlagungen auch gewisse Risiken mit sich brächten. Aber wer die Möglichkeit hätte, länger in einem Investment zu bleiben, könne hier oft wesentlich höhere Erträge erwirtschaften, zeigt sich Kapitalmarktexpertin Szeiler überzeugt.
Wie verhält es sich mit den Risiken – langfristig betrachtet?
Der Respekt vor Kapitalmarktveranlagungen ist vor allem bei Frauen ausgeprägt. Diese würden oft Sicherheit zulasten der Erträge in Kauf nehmen, so Szeiler. Langfristige Betrachtungen würden allerdings zeigen, dass bei guter Streuung in unterschiedliche Wertpapierklassen, Kapitalmarktinvestitionen gute Chancen hätten, sich positiv zu entwickeln. Ein Blick auf die Performance der Renditen der unterschiedlichen Assetklassen in den letzten 20 Jahren zeigt, dass 16 herangezogene Anlageklassen durchschnittlich zu mehr als 74 % positiv performt haben. Nur zwei Mal lag dieser Wert unter 50 %, dafür in neun Jahrgängen bei über 80 % und weit darüber. Im Jahr 2018 betrug die Summe der auf Euro-Basis positiven Vermögenswerte nur 25 %. In einer noch breiteren und langfristigeren Betrachtung der Renditen in Lokalwährung, ist 2018 das drittschlechteste Jahr seit 1901. Was unterstreicht, wie schwach 2018 insgesamt war und wie beschränkt die Möglichkeiten, durch Streuung Erträge zu erwirtschaften. „Doch für langfristige Investoren ist ein Ausreißer wie das vergangene Jahr meist kein gröberes Problem, denn Kapitalmarktinvestments sind keine Einbahnstraße, weder nach oben noch nach unten“, so Szeiler. Wichtig wäre: „konsequentes Dranbleiben“.
Breite Streuung trägt oft zum Erfolg der Veranlagung bei – Aktien erhöhen Ertragschancen
„Breite Streuung ist ein extrem wichtiges Thema bei Kapitalmarktveranlagungen“, so die Fondsexpertin. In einem ersten Schritt gehe es für Frauen (und natürlich auch für Männer) einmal darum, die Ertragschancen der bereits bestehenden Veranlagungen zu evaluieren. Szeiler: „Entspricht diese überhaupt (noch) den eigenen Anforderungen? Welche Risiken bin ich bereit zu nehmen? Vielleicht lässt sich ein Teil des Vermögens weiterhin möglichst sicher veranlagen. Und ein anderer Teil so, dass eine höhere Wertentwicklung möglich ist, auch wenn die Risiken entsprechend höher sind.“ Bei Fondsinvestments hätten Anlegerinnen und Anleger eine Form der Streuung bereits im Produkt selbst enthalten. Denn diese investierten nicht nur in ein Wertpapier, sondern gleich in mehrere. Wer eine noch breitere Streuung – beispielsweise in unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien und Anleihen und unterschiedliche Branchen und Regionen wünsche, der sei mit einem gemischten Fonds sehr gut aufgestellt. Denn diese würden global in unterschiedliche Aktien- und Anleihefonds investieren, die wiederum oft in verschieden Branchen und Märkten veranlagt seien, so Szeiler. In der Praxis, also an den Nettozuflüssen, zeige sich jedenfalls, dass sehr viele Anlegerinnen und Anleger diese breit gestreuten Produkte bevorzugten.
Einstieg in Kapitalmarktveranlagungen: mit Fondssparplan ab 50 Euro monatlich
Eine Möglichkeit, Kapitalmarktveranlagungen einmal auf die Probe zu stellen, ohne gleich eine große Summe zu investieren, wäre, mit einem Fondssparplan zu beginnen. Fondssparen ist bereits ab 50 Euro im Monat möglich. Ein wichtiges Merkmal des Fondssparens ist neben dem niedrigen Einstiegsbetrag die Möglichkeit, den Einzahlungsmodus nach der aktuellen persönlichen Lebenssituation zu steuern. Konkret heißt das, dass die monatliche Einzahlung jederzeit erhöht, reduziert oder unterbrochen werden kann. Auch eine größere Zuzahlung ist zu jedem Zeitpunkt möglich.
Niedrige Zinsen und steigende Inflation – keine Erfolgsformel für langfristige Sparbuchanleger
Viele Untersuchungen bestätigen, dass Frauen im Vergleich zu Männern risikoaverser sind und bei Anlageentscheidungen weniger selbstsicher vorgehen. Frauen, die sich für die scheinbare Sicherheit klassischer Sparanlagen entscheiden, verzichten durch diese konservative Einstellung auf Rendite. Während der Jahre von 2008 – 2018 hat sich die Kaufkraft der Spareinlage abzüglich KESt und unter Berücksichtigung der Inflation um ungefähr 15 % reduziert. „Wenn die Inflation höher ist als die Zinsen, verliert das Ersparte an realem Wert.“, erklärt Heike Arbter, Head of Structured Products bei der Raiffeisen Centrobank AG. Eine Geldanlage in ein Sparbuch oder in einen Bausparvertrag kann in einem Umfeld niedriger Zinsen und steigender Inflation keinen nachhaltigen Erfolg erzielen.
Anlagezertifikate: Risikoprofil zwischen Sparbuch und Aktie
Das aktuelle Niedrigzinsumfeld führt dazu, dass immer mehr Menschen nach Alternativen in der Veranlagung suchen, die zwar ertragreich, aber nicht hoch riskant sind. „Es gibt schon Anlageprodukte, die gute Ertragschancen bieten, aber nicht hoch riskant sind. Anlagezertifikate sind Wertpapiere, die genau hier ansetzen.“, betont Arbter. Für viele Anleger geht ein Direktinvestment in einzelne Unternehmen, also der Kauf von Aktien, mit Marktrisiko einher. Anlagezertifikate sind Wertpapiere, die vom Risikoprofil zwischen Sparbuch und Aktie positioniert sind und eine sicherheitsorientierte Geldanlage mit attraktiver Renditechance bieten können. „Man kann mit Zertifikaten gute Ertragschancen haben und trotzdem Risiko minimieren. Kapitalschutz- oder Teilschutzzertifikate sind Produkte, die auf das persönliche Sicherheitsbedürfnis der Kunden Rücksicht nehmen.“, erklärt Arbter.
Kapitalschutzzertifikate eignen sich besonders für sicherheitsorientierte Anlegerinnen und Anleger, die Ertragschancen nützen und gleichzeitig ihr eingesetztes Kapital schützen wollen. Mit ungefähr 60 % Marktanteil in Österreich sind Kapitalschutzzertifikate die beliebtesten Produkte des Zertifikate-Universums. (Zertifikate Forum Austria, Marktbericht Dezember 2018) Sie bieten die Chance, von steigenden Kursen des zugrundeliegenden Basiswertes (Aktie, Index oder auch Rohstoff) zu profitieren. Bei ungünstigen Marktentwicklungen erhalten Anleger am Laufzeitende zumindest den Kapitalschutzbetrag zurück und erzielen daher keine Rendite.
Nachhaltig in Zertifikate anlegen
Nach der Finanzkrise haben die Sicherheit der Geldanlage sowie die ethischen und ökologischen Aspekte für Frauen an Wichtigkeit gewonnen. Vor allem junge Anlegerinnen unter 40 legen starken Wert auf die Nachhaltigkeit der Anlage. (FrauenFinanzDienst Köln Kundinnenbefragung 2011) Obwohl Frauen sich seltener als Männer an den Kapitalmarkt wagen, investieren sie in der Regel vorsichtiger, nachhaltiger und überlegter als Männer. Um das Thema Nachhaltigkeit für sicherheitsbewusste Anleger einfach und mit Kapitalschutz investierbar zu machen, emittiert die Raiffeisen Centrobank die Europa Nachhaltigkeits Bonds für Anlegerinnen und Anleger, die weiterhin zumindest von einer moderat positiven Entwicklung nachhaltiger Unternehmen in der Eurozone ausgehen.
Die Nachhaltigkeits-Bonds richten sich vor allem an sicherheitsorientierte Anlegerinnen und Anleger, die neben klassischen Renditeüberlegungen auch ethische, ökologische und soziale Kriterien (environmental, social and governance – ESG) in ihren Investitionsentscheidungen miteinbeziehen wollen. „Im Hinblick auf das Thema nachhaltige Veranlagung wären Kapitalschutzzertifikate mit Partizipation am ESG-Index für sicherheitsorientierte Anlegerinnen beispielweise gut geeignet“, so Arbter. Der STOXX Europe ESG Leaders Select 30 Index enthält Aktien von Unternehmen, die ökologisch, sozial und verantwortungsvoll handeln.
Erhöhte Transparenz und Produktinformation
Kundinnen und Kunden schätzen gute Beratung und hohe Transparenz, um sie bei der Auswahl der Finanzprodukte zu unterstützen – vor allem Frauen halten diese Aspekte für sehr wichtig. Außerdem wünschen sich eine Mehrheit der Frauen mehr Information zu Geldanlagen digital zu erhalten. (Studie Abfertigung NEU – Vorsorgekasse (Valida)) „Viele Kunden informieren sich heute online über interessante Anlageformen. Die große Chance ist, über digitale Tools die richtige Information jeder interessierten Anlegerin jederzeit zugänglich zu machen, mit dem Ziel, sie für das Thema Veranlagung zu begeistern.“, fasst Arbter die Herausforderung zusammen, Anlegerinnen über Wertpapiere klar und transparent zu informieren und zu motivieren.
Verständliche Information und klare Produktdarstellung schaffen Transparenz und ermöglichen Anlegern eine informierte Entscheidung treffen zu können. „Erst wenn Kunden das Gefühl haben, sie verstehen das Produkt gut, kaufen sie es auch. Wertpapierkunden haben heute maximale Transparenz über Ihre Portfolien, Risikoprofile, Kosten und Performance“, betont Arbter. Die Raiffeisen Bankengruppe liefert gemeinsam kompetente Beratung und Wertpapiere. Ein umfassendes Informations- und Schulungsangebot ermöglicht Interessenten die Welt der Wertpapiere kennenzulernen und zu verstehen.