Nach der globalen Hochkonjunktur des Jahres 2017 hat sich die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr abgeschwächt. Als wichtigste Einflussfaktoren für diesen Rückfall sind das leichte Anziehen der geldpolitischen Zügel sowie der von den USA vom Zaun gebrochene Handelskrieg zu nennen. Politische Unsicherheiten, wie z. B. der Brexit oder der italienische Budgetstreit, waren auch nicht eben unterstützend. Am stärksten ist die Abschwächung in Europa zu spüren, weshalb Zinsanhebungen zumindest für das Jahr 2019 abgesagt sind. Aber auch andere Notenbanken signalisierten zuletzt eine weiterhin sehr unterstützende Geldpolitik, während sich die politischen Themen zu entspannen scheinen. In Summe sind somit einige der Belastungsfaktoren weggefallen, eine Erholung der Konjunkturindikatoren ist das wahrscheinlichere Szenario. Erste Anzeichen dafür haben wir in den letzten Wochen schon gesehen. Die Aktienmärkte haben die Erholung teilweise schon vorweggenommen. Dem Prinzip Hoffnung müssen aber bald verbesserte harte Daten folgen. Wenn dies in den nächsten Monaten eintritt, gibt es nach wie vor Gewinnpotenzial an den Aktienmärkten. Andernfalls lautet das Motto: „Sell in May!“. Insgesamt scheint sich die Stimmung deutlich zu verbessern. Zugegeben, eine lockere Geldpolitik, entspannte Kapitalmärkte und der Veranlagungsnotstand vieler Investoren, sind starke Argumente pro Aktienmarkt. Einzig die Querschüsse Trumps im Zusammenhang mit den bevorstehenden Verhandlungen des Handelsabkommens zwischen den USA und China haben die Euphorie zuletzt etwas gebremst. Zu großer Optimismus und weitestgehende Sorglosigkeit werden am Aktienmarkt jedoch oft mit Kurskorrekturen bestraft.
Staatsanleihen: Notenbanken dürften geldpolitische Zügel weiter locker halten
Die Renditen bonitätsstarker Staatsanleihen entwickelten sich im April seitwärts und Zinskurven waren weniger flach. Dennoch, rund 19 % der ausstehenden globalen Staatsanleihen notieren mit negativer Rendite. Vieles deutet darauf hin, dass die großen Notenbanken – allen voran die Bank of Japan – die geldpolitischen Zügel weiter locker halten. Wir sind innerhalb des Staatsanleihesegments bei den Europäischen inflationsindexierten Staatsanleihen sowie den Globalen Staatsanleihen vorsichtig und favorisieren Emerging- Markets-Staatsanleihen und US-inflationsindexierte Staatsanleihen.
Unternehmensanleihen: risikoreiche Anlageklassen profitieren
Die Risikoprämien von Unternehmensanleihen sind seit Jahresbeginn sowie im April stark gesunken. So paradox es klingen mag, aber risikoreiche Anlageklassen wie Unternehmensanleihen scheinen sowohl von guten, wie von schwachen Wirtschafts- und Unternehmensdaten zu profitieren. Zumal zu erwarten ist, dass die Notenbanken in diesem Fall (mit Wertpapierkäufen und ähnlichen Maßnahmen) unterstützend eingreifen.
Emerging-Markets-Anleihen: Datenlage verbessert sich
Nach einer Spreadrallye im Jänner entwickelten sich die Risikoprämien von Emerging-Markets-Hartwährungs-Anleihen bislang seitwärts. Die Datenlage in den Emerging Markets hat sich in den letzten Wochen moderat verbessert und auch Daten zum globalen Handel sollten sich mittelfristig stabilisieren, zumindest, wenn der Handelskonflikt zwischen den USA und China nicht eskaliert. Vor diesem Hintergrund bevorzugen wir Schwellenländer-Hartwährungs-Staatsanleihen gegenüber globalen Staatsanleihen und gegenüber Euro-Staatsanleihen.
Entwickelte Aktienmärkte: Unternehmensgewinne übertreffen Erwartungen der Investoren
Die freundliche Stimmung an den Kapitalmärkten setzte sich auch im abgelaufenen Monat fort. Wir sehen den Richtungsschwenk der Notenbanken (insbesondere der US-Notenbank)weiterhin als einen der Schlüsselfaktoren für diese Entwicklung. Leichte Unterstützung kam zuletzt aber auch von Seiten der leicht verbesserten Konjunkturindikatoren und vom Start der Berichtssaison (sowohl in den USA als auch in Europa übertreffen die Unternehmen die Erwartungen für das erste Quartal). Aufgrund der Stabilisierung bei den Fundamentaldaten haben wir unsere vorsichtige Aktienpositionierung beendet.
Aktienmärkte Schwellenländer: Aussichten bleiben positiv
Emerging-Markets-Aktien können sich in diesem Jahr recht erfreulich entwickeln, allerdings ist gerade in relativer Sicht insbesondere gegenüber US-Aktien eine leicht schwächere Entwicklung zu verzeichnen. Anfang des Jahres war die Entwicklung vor allem noch auf die sich verbessernde Liquiditätssituation zurückzuführen, nunmehr folgen auch immer mehr ökonomische Vorlaufindikatoren diesem Muster. Abzuwarten bleibt, wie weit diese Erholung geht. Wir gehen davon aus, dass der gesamte Stimulus – der insbesondere in China gesetzt wurde – erst voll zu wirken beginnt und daher heuer durchaus weitere Konjunkturanstiege folgen werden, was Aktien weiter antreiben könnte.
Rohstoffe: höhere Preise im Energiebereich
Im Rohstoffbereich setzte sich die im letzten Jahr begonnene Erholung fort. Die angespanntere Angebotssituation zeigt sich dabei vor allem im Energiebereich in deutlich höheren Preisen. Der Edelmetallbereich konnte vom Richtungswechsel der Notenbanken nur bedingt profitieren. Ein starker US-Dollar scheint hier als Belastungsfaktor zu dienen. Nachdem wir im Vormonat unsere Position in breiten Rohstoffen geschlossen haben, nehmen wir nun auch unsere Gewichtung in Edelmetallen zurück.