Wenn wir uns gegen den Klimawandel stemmen wollen – was eine theoretische Wahl impliziert, die es in der Praxis nicht gibt –, dann brauchen wir auch für den Verkehr alternative, CO2-arme Antriebssysteme und auch die dafür benötigte Infrastruktur, um Fahrzeuge mit diesen Antrieben konkurrenzfähig und massentauglich zu machen. Alternative Brennstoffe, wie etwa Wasserstoff, bieten hier die wohl vielversprechendsten Aussichten. Doch auch wenn es bereits mit Wasserstoff betriebene Autos gibt, fehlt derzeit unter anderem noch die Infrastruktur, um diese auch für den umgangssprachlichen Otto Normalverbraucher praktikabel nutzbar zu machen.
Das bringt uns zum inhaltlichen Schwerpunkt dieser Ausgabe, zur E-Mobilität. Der Verkauf von E-Fahrzeugen hat in den letzten Jahren, auch dank eines Imagewandels, an dem vor allem das US-amerikanische Unternehmen Tesla großen Anteil hat, weltweit stark an Dynamik gewonnen. In Europa ist Norwegen Spitzenreiter in diesem Segment. Den weltweit stärksten Impact erzielt China, wo der Abnehmermarkt rasant wächst und die Hersteller von E-Fahrzeugen einen Absatzrekord nach dem anderen brechen. Was auf den ersten Blick als positive Entwicklung gesehen werden könnte, ruft dennoch viele Kritiker auf den Plan. Inzwischen wird kaum ein Thema in der Fahrzeugbranche kontroversieller diskutiert, als das rund um die E-Mobilität. Dabei geht es um Leistbarkeit, Reichweiten beim Fahren, die Herkunft des Stroms, das Beladen der Akkus und deren Entsorgung. Es geht um die gesamte CO2-Bilanz, die immer häufiger im Brennpunkt der Kritik an E-Fahrzeugen steht. Alles nur Schlechtrederei? Wie berechtigt ist diese Kritik? Wie gehen wir als nachhaltige Investoren mit dem Thema E-Mobilität um? Schüttet man hier das Kind mit dem Bad aus? Diese und andere Fragen wollen wir erörtern. Dabei zeigt sich einmal mehr, dass Nachhaltigkeit sehr vielschichtig ist und aus einer Schwarz-Weiß-Perspektive nicht fassbar und schon gar nicht lebbar ist. Nachhaltigkeit ist ein fortlaufender Prozess, der selbst einer großen Dynamik unterworfen ist und viel Abwägen erfordert, auch – oder gerade – von uns Investoren.