Raiffeisen KAG CIO Szeiler: Inflation!?!

Raiffeisen Capital Management | 01.06.2021 10:00 Uhr
Ingrid Szeiler, CIO, Raiffeisen KAG / © Raiffeisen KAG
Ingrid Szeiler, CIO, Raiffeisen KAG / © Raiffeisen KAG
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der jüngste Anstieg der Teuerungsrate in den USA hat die meisten Beobachter überrascht. Mit 4,2 % lag die Inflation aber nicht nur weit über den Erwartungen, sondern auch auf einem Niveau, das nach der Finanzkrise nicht mehr zu sehen war. Spätestens mit dieser Veröffentlichung hat sich der Wind gedreht. Nach vielen Jahren relativ niedriger Inflation befürchten nun viele Anlegerinnen und Anleger, dass die Flut an Notenbankgeld und Staatsausgaben in den nächsten Jahren zu überbordenden Preisanstiegen führen wird. Und gerade Investoren müssen ein solches Szenario ja wirklich fürchten: sowohl die Sparer, deren Einlagen real noch weniger bringen als schon zuletzt, als auch die Anleger in Aktien und Anleihen, die ja in den letzten Jahren massiv von der lockeren Geldpolitik profitiert haben. Und sollte diese Geldpolitik – inflationsbedingt – nicht weiterverfolgt werden können, dann fiele wohl ein ganz wesentlicher Treiber der guten Performance der letzten Jahre weg. 

Nicht zuletzt deshalb beeilen sich diverse Notenbanker in den letzten Wochen zu betonen, dass ein guter Teil des aktuellen Inflationsanstiegs von vorübergehender Natur sei. Und diesem Argument ist einiges abzugewinnen. Konsum und Investitionen haben sich aufgestaut, wie das Wasser in einem Schlauch mit Knick. Dieser Druck entlädt sich mit zunehmenden Öffnungen, was zunächst zu einem Anspringen der Nachfrage führt. Gepaart mit Lieferengpässen in einigen Branchen und Basiseffekten führt dies zu sprunghaft ansteigenden Inflationsraten. Vieles davon wird sich wieder einpendeln, wodurch die Notenbanken etwaige Bremsmanöver hinauszögern können. Diese Erwartung ergibt im Zusammenspiel mit einem sehr guten fundamentalen Umfeld einen positiven Aktienausblick. Anleihen bleiben unter Druck und sind nur selektiv interessant. Die Beimischung von Rohstoffen ist weiterhin attraktiv.

Staatsanleihen: Schwellenländer-Hartwährungsanleihen mit meisten Chancen

Bei Euro-Staatsanleihen – vor allem bei französischen und deutschen Papieren – bleiben wir weiterhin zurückhaltend. Ausgenommen sind italienische Staatsanleihen, die wir neutral sehen. Schwellenländer-Hartwährungsanleihen sehen wir im Vergleich zu globalen Staatsanleihen (vor allem aus den USA und aus Japan) als chancenreicher.

Unternehmensanleihen: Newsflow sollte unterstützend wirken

Euro-Unternehmensanleihen (Non-Financials) betrachten wir gegenüber Euro-Staatsanleihen als die bessere Wahl. Ebenso gegenüber anderer Euro-Non-Sovereign-Anleihen (Quasi Government, Collateralized Bonds). Der von uns beobachtete und erwartete kurzfristige Newsflow sollte diese Anleiheklasse weiter unterstützen.

Emerging-Markets-Hartwährungsanleihen: Unterstützung durch globalen Aufschwung

Die globale wirtschaftliche Erholung unterstützt auch die Ertragserwartungen dieser Anleiheklasse, wenngleich das Ende der Covid-19-Pandemie in den Schwellenländern langsamer vonstattengeht. Wir erwarten vorerst keinen wesentlichen Aufwärtsdruck bei den Risikoprämien von Emerging-Markets-Hartwährungsanleihen, sondern bewerten diese nach wie vor als attraktiv.

Entwickelte Aktienmärkte: unverändert positives Kapitalmarktumfeld

Die internationalen Aktienmärkte sind im zweiten Quartal in einen Konsolidierungsmodus eingetreten. Die Märkte sind nun sicher, dass wir die Corana-Pandemie hinter uns lassen werden und damit rückt die Frage in den Mittelpunkt, wie und wann die Geldpolitik ihren Pfad ändern wird. Kurzfristig mahnen verschiedene Stimmungsindikatoren zwar zu Vorsicht (überkaufte Marktsituation), wir erwarten aber auf Sicht der nächsten Monate ein unverändert positives Kapitalmarktumfeld.

Schwellenländer-Aktien: Ausbruch nach oben möglich

Aktien aus den Emerging Markets sind nach den starken Anstiegen bereits im ersten Quartal in eine Konsolidierungsphase eingetreten. Zuletzt mehrten sich die Anzeichen, dass ein Ausbruch nach oben erfolgen kann. Getragen wird die Bewegung von Osteuropa, das stärker zyklisch geprägt ist und daher anders klassifiziert werden muss als etwa Asien. Beim Gewinnwachstum ist erkennbar, dass die Regionen Lateinamerika und Osteuropa, deren Unternehmen besonders von der Krise getroffen wurden, jetzt sehr stark aufholen.

Rohstoffe: Edelmetalle präsentieren sich schwächer

Auch das zweite Quartal ist bisher an den Rohstoffmärkten von Stärke geprägt. Dabei treten immer mehr Angebotsthemen in den Vordergrund und unterstützen die zyklischeren Marktsegmente. Nicht verwunderlich ist, dass sich im Umfeld steigender Renditen Edelmetalle im ersten Quartal schwächer präsentiert haben. Die Pause bei den Renditeanstiegen zuletzt und die damit einhergehenden Anstiege bei Gold zeigen, dass ein struktureller Trend hin zu Gold besteht.

Ingrid Szeiler, CIO, Raiffeisen KAG

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.