Warum die Energiewende so wichtig ist
Mit dem Pariser Klimaschutzabkommen hat die internationale Staatengemeinschaft im Dezember 2015 Geschichte geschrieben. Erstmals hatten sich die Nationen bindend zu ambitionierten Klimaschutzzielen verpflichtet: Die Erderwärmung ist auf höchstens zwei Grad Celsius, möglichst aber auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum Referenzwert der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Einer der größten Hebel dazu ist das Vorantreiben der Energiewende. Wobei die Zeit drängt: Aktuell liegt die Erderwärmung bereits bei rund 1,2 Grad Celsius.
Um die Klimaziele zu erreichen, müssten die CO2-Emissionen EU-weit gegenüber jenen von 1990 um mindestens 40 Prozent gesenkt werden. Etwa zwei Drittel der Treibhausgase produziert der Energiesektor. Eine zentrale Rolle nimmt dabei die Stromproduktion ein. Sie verursacht etwa 40 Prozent der gesamten energiebedingten CO2-Emissionen. Die logische Schlussfolgerung daraus: „Wir werden die Treibhausgase nur in den Griff bekommen, wenn wir die Energiewende konsequent vorantreiben“, betont Hannes Loacker, Energie- und Rohstoffexperte bei der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH (Raiffeisen Capital Management). Was dies konkret bedeutet, zeigt das Beispiel Österreich: Zur Erreichung des Regierungsziels, bis zum Jahr 2030 Strom nur noch aus erneuerbaren Energien zu beziehen, werden 27 Terawattstunden (TWh) an zusätzlichem Strom aus erneuerbaren Energien benötigt. Dies entspricht beinahe dem kompletten Stromverbrauch von Dänemark.
Zeitgleich zum längerfristig angestrebten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wird die Stromnachfrage unter anderem aufgrund des Bevölkerungswachstums sowie der Elektrifizierung der Mobilität in den nächsten 20 Jahren um rund 60 Prozent ansteigen. Das bedeutet laut Prognosen der IEA, dass bis 2040 rund sieben Billionen US-Dollar in erneuerbare Energien wie Wind-, Solar- und Wasserkraft investiert werden müssen. Hinzu kommen nochmals gut acht Billionen US-Dollar für Investitionen in Übertragungs- und Verteilungsnetze, um diese fit für die höheren Mengen an Wind- und Solarstrom zu machen. Die Energiewende wird uns langfristig hohe Wachstumschancen bieten.
Energiesektor verursacht die meisten Treibhausgase
"Etwa zwei Drittel der Treibhausgase produziert der Energiesektor. Wir werden die Treibhausgase nur in den Griff bekommen, wenn wir die Energiewende konsequent vorantreiben" - Hannes Loacker, Energie- und Rohstoffexperte, Raiffeisen Capital Management
Was sind weitere Treiber der Energiewende?
Die geopolitische Lage
Der russische Angriff auf die Ukraine hat vor allem den europäischen Staaten – und damit auch uns – die Abhängigkeiten von Öl und Erdgas fördernden Ländern deutlich aufgezeigt. Russland war vor dem Ukraine-Krieg der mit Abstand größte Exporteur fossiler Brennstoffe. Die Internationale Energieagentur IEA sieht für die kommenden Jahre auch größere Ungewissheit und Volatilität in den Ölmärkten. Die unsichere geopolitische Lage – von Iran-Sanktionen bis zur Rolle Saudi-Arabiens – lässt auch bei Öl eine Prognose der Preisentwicklung kaum zu. Investitionen in erneuerbare Energien sind „der günstigste Weg“, um solche Abhängigkeiten am Energiesektor zu reduzieren.
Kundenwünsche
Bei Endkund:innen steigen die Ansprüche auf Nachhaltigkeit, ihr Nachfrageverhalten verändert sich. Dies betrifft auch die Energieversorgung. Kund:innen achten immer öfter darauf, wie der bezogene Strom hergestellt wird.
Sinkende Kosten
Die Kosten für die Erzeugung von Solarstrom sind in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 85 Prozent gesunken (Quelle: NACHHALTIG INVESTIEREN, Ausgabe 33). Damit ist der Solarstrom auf der Kostenseite im Vergleich zu Gas, Kohle oder Atomstrom in weiten Teilen der Erde bereits wettbewerbsfähig – wenn nicht sogar am günstigsten. Die Errichtung von Solarparks wird somit deutlich rentabler.
Lesen Sie hier, wie Investitionen zur Energiewende beitragen können.