Es werden außergewöhnliche Kraftanstrengungen notwendig sein, um bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand vorweisen zu können. Auf politischer Ebene ist der Wille dazu da. In ihrem Green Deal hat die Europäische Kommission angekündigt, die Investitionen zur Erhöhung der Energieeffizienz bei Gebäuden deutlich auszuweiten, da aktuell rund 35% der Gebäude über 50 Jahre alt sind und 75% als energieineffizient gelten. Im Rahmen einer Renovierungsoffensive will die EU bis 2030 jährlich zusätzlich 275 Milliarden Euro an Investitionen in diesem Bereich tätigen. Das sind enorme Summen, die gleichzeitig auch große Investmentchancen in unterschiedlichen Sektoren offenbaren: Denn die Profiteure dieser Initiative sind unter anderem auch Industrie- und IT-Unternehmen, die in Bereichen wie Wärmedämmung oder elektrische und digitale Gebäudeinfrastrukturen tätig sind. Gleichzeitig mit der Reduktion von CO2 sollen mit Hilfe dieser Initiative auch zusätzliche neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Der politischen Seite gegenüber stehen die Akteur:innen der Bau- und Gebäudewirtschaft: Bauherr:innen, Architekt:innen, Immobilienentwickler, Unternehmen der Bauindustrie, Wissenschafter:innen und viele andere Stakeholder, die durch ihre Entscheidungen ebenfalls viel Einfluss darauf haben und haben werden, ob es uns gelingt, die CO2-Emissionen im Bausektor und beim Gebäudebestand drastisch einzudämmen. Nicht immer muss dabei das Rad neu erfunden werden, und Anleihen von den Baumeister:innen der Vergangenheit können ebenfalls zur Nachhaltigkeit und zu einem guten Raumklima beitragen. So sorgen die dicken Mauern alter Ziegelhäuser bauphysikalisch für ein gutes Raumklima und die tiefe Fensterlaibung für eine natürliche Beschattung. In jedem Fall werden Akteur:innen, die Maßnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit planen und dann auch umsetzen, an allen Stellhebeln benötigt. Lesen Sie unsere Expertendiskussion zu Nachhaltigkeit beim Planen und Bauen.
Auch die Finanzwirtschaft ist Teil dieses wichtigen Vorhabens. Ihr Beitrag muss sein, die Industrie bei der Transformation zu unterstützen, Kreislaufwirtschaft zu fördern und den Unternehmen, die die Notwendigkeit des Wandels noch nicht erkannt haben, bis auf weiteres auch kein Kapital zur Verfügung zu stellen. Wichtig wird es sein, mit den Unternehmen im Dialog zu bleiben bzw. in den Dialog zu treten und mit Engagement gemeinsam den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. (Siehe unsere Engagement-Beiträge Unternehmensstimmen und Unternehmen im Fokus der Nachhaltigkeit). Nachhaltig investieren 2.0 heißt, verantwortungsvoll in die Zukunft zu investieren und die Transformation zu begleiten.
Mehr Infos zum Thema finden Sie im E-Paper oder auf der Plattform www.investment-zukunft.at.