Raiffeisen KAG CIO Kunrath: „Bad news are good news”

Raiffeisen Capital Management | 07.06.2024 10:10 Uhr
Karin Kunrath, Chief Investment Officer der Raiffeisen KAG / © e-fundresearch.com / Raiffeisen Capital Management
Karin Kunrath, Chief Investment Officer der Raiffeisen KAG / © e-fundresearch.com / Raiffeisen Capital Management

Auf dem Aktienmarkt hat zuletzt ein Regimewechsel stattgefunden. Nach einer längeren Phase, in der positive Überraschungen bei den Wirtschaftsdaten zu erfreulichen Entwicklungen geführt hatten, weil damit die Aussicht auf eine verbesserte Gewinnsituation bei den Unternehmen untermauert wurde, hat der Markt zuletzt auch auf etwas schlechtere (US-) Daten positiv reagiert. Grund dafür ist die erhöhte Wahrscheinlichkeit für Zinssenkungen. Zwischenzeitlich war gar keine Senkung mehr für 2024 erwartet, sondern im Gegenteil, vereinzelt sogar von der Möglichkeit einer Zinsanhebung ausgegangen worden. Grund dafür war die zähe Inflation infolge der robusten US-Wirtschaft. Doch nun – nach einigen schwächeren Makrodaten und vermehrten Anzeichen für eine Entwarnung an der Inflationsfront – erhöht sich auch für die Fed der Spielraum für Zinssenkungsfantasien. Sollte sich diese Tendenz im weiteren Jahresverlauf bestätigen oder gar verstärken, wird sich der Markt ab einem gewissen Punkt die Frage stellen, ob dieser Schritt der Notenbanken wirklich nur positiv zu sehen ist.  Denn die Inflation sinkt in der Regel dauerhaft nur in Verbindung mit einer schwächeren Wirtschaftsentwicklung, was folglich die Diskussion über eine drohende Rezession auch in den USA wieder in Gang setzen wird. Schließlich wird von einzelnen Marktexpertinnen und -experten noch immer eine US-Rezession erwartet. Sie argumentieren, dass die dämpfenden Wachstumseffekte der nun länger schon restriktiven Geldpolitik früher oder später überhandnehmen werden und folglich auch die aktuellen Gewinnschätzungen, insbesondere für 2025, zu optimistisch sind. Und spätestens dann könnte der Markt zur Ansicht kommen, dass sich schlechte Nachrichten nicht mehr positiv, sondern tatsächlich negativ auswirken, zumindest bei riskanteren Assetklassen. Und damit wäre der Wechsel ins nächste Regime vollzogen. Ob und wann es in den nächsten Monaten dazu kommen wird, bleibt noch abzuwarten. Zumal die abflauende Inflationsdynamik in Kombination mit den immer noch soliden Wirtschaftsdaten und der bislang sehr positiven Entwicklung bei den Unternehmensgewinnen ein weiterhin konstruktives Marktumfeld darstellt. Unsere Indikatoren stellen sich für riskante Assets im Juni nahezu unverändert dar, somit bleiben wir hier auch weiterhin positiv gestimmt.

Staatsanleihen: Renditen zuletzt weiter angestiegen

Die Renditen risikoarmer Staatsanleihen sind im Mai weiter angestiegen. Zurückhaltend blieben auch die globalen Analysten-Renditeprognosen, die – wenn überhaupt - nur geringfügige Renditerückgänge lang laufender Staatsanleihen zum Ausdruck bringen. Wir erwarten zwar sinkende Staatsanleiherenditen, gehen jedoch davon aus, dass risikoreichere Anleiheklassen (Investmentgrade-Unternehmensanleihen und Emerging-Markets-Hartwährungsanleihen) noch besser performen werden.

Unternehmensanleihen: Risikoprämien könnten weiter sinken

Unternehmensanleihen bleiben bei Investoren weiterhin gefragt und deren Risikoprämien auf niedrigen Niveaus mit der Tendenz, weiter zu sinken. Diese Anleiheklasse profitiert von niedrigem aber positiv erwartetem Wirtschaftswachstum und damit einem Umfeld, in dem weder hochriskante Wachstumspläne von Unternehmen gewälzt werden noch eine ertragsschädliche Rezession belastend wirkt. Resultat: Gering erwartete Downgrade- oder Ausfallrisiken. Wir schätzen vor allem auf Euro lautende Investmentgrade-Unternehmensanleihen weiterhin als interessant ein.

Emerging Markets mit guter wirtschaftlicher Dynamik

In Summe weisen die Emerging-Markets-Länder eine vergleichsweise gute wirtschaftliche Dynamik auf, wenngleich weniger überzeugend als von uns erwartet. Relativ zu anderen Spread-Assets sehen wir bei Schwellenländer-Anleihespreads derzeit das beste Risiko-/Ertragsprofil.

Entwickelte Aktienmärkte: Unternehmen übertreffen bei Gewinnen Überwartungen

Die internationalen Aktienmärkte konnten in den letzten Wochen erneut zulegen. Als Unterstützungsfaktor diente einmal mehr die Berichtssaison. Die Unternehmen konnten mehrheitlich die Erwartungen übertreffen und auch die Gewinnrevisionen zeigen zuletzt ein positives Bild. Die Stimmungsindikatoren zeigen weiter sehr erfreuliche Daten und damit auch ein Risiko für temporäre Kursrücksetzer. Entsprechend der in Summe positiven Rahmenbedingungen sind wir bei Aktien derzeit stärker investiert.

Schwellenländer-Aktienmärkte: absolute Entwicklung weiterhin positiv

Nachdem bei Aktien aus den Emerging Markets, insbesondere durch die starke Bewegung bei Aktien aus China, im April kurzfristig nach langer Zeit wieder einmal Aktien aus den Schwellenländern outperformen konnten, ist man jetzt wieder, in der relativen Entwicklung, zurückgefallen. Dennoch ist die absolute Entwicklung weiterhin positiv und wir gehen davon aus, dass sich das die nächsten Monate fortsetzen wird, da wir eine weitere Gewinnerholung bei den Unternehmen erwarten.

Rohstoffmärkte: Preisrückgänge im Energiebereich

Trotz anhaltender geopolitischer Unsicherheiten verbuchte der Energiebereich in den letzten Wochen Preisrückgänge. Die OPEC-Entscheidung, die Förderkürzungen schrittweise zurückzufahren, sorgte in den letzten Tagen für Preisdruck. Der Edelmetallbereich präsentiert sich angesichts der zuletzt weiter gestiegenen Realrenditen unverändert sehr fest.

Von Karin Kunrath, Chief Investment Officer der Raiffeisen KAG

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.