Wir sehen das Thema Data Center als einen stark wachsenden Sektor, an dem kaum ein Weg vorbeiführt, der aber aus Nachhaltigkeitssicht noch viele Hausaufgaben für die betroffenen Firmen beinhaltet.
Für Anleger:innen gibt es einige Möglichkeiten, um an diesem Wachstum zu partizipieren. So kann man direkt in die Hyperscaler (z. B. Google oder Microsoft) oder co-location provider (z. B. Equinix) selbst investieren, oder aber in Netzwerktechnik-Hersteller (wie beispielsweise Arista oder Vertiv), die Lösungen für die Kühlung von Datenzentren anbieten bzw. in Industrieunternehmen wie Schneider Electric, die spezielle Datenzentren-Lösungen im Bereich der Energieeffizienz anbieten.
Mit Investmentfonds haben Anleger:innen die Möglichkeit, ganz bequem an diesem Trend zu partizipieren
Unser Megatrends-Fonds Raiffeisen-MegaTrends-ESG-Aktien investiert in die oben genannten Unternehmen.
Aber auch im Portfolio des Raiffeisen-HighTech-ESG-Aktien sind Investments in den Bereich Data Center enthalten.
Das Geschäft mit der Datenspeicherung
Daten- bzw. Rechenzentren sind in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Doch was versteht man darunter?
Ein Datenzentrum ist eine Einrichtung, deren Aufgabe es ist, große Mengen digitaler Daten nicht nur zu speichern, sondern diese auch zu verarbeiten und zu verwalten. Ziel dieser Anlagen ist es, die Verfügbarkeit sowie Sicherheit der Daten zu gewährleisten. Sie dienen somit als Hauptaufbewahrungsort für alle Arten von technischen Geräten wie Servern, Speicherhubsystemen, Netzwerk Switches, Routern und Firewalls sowie deren Verkabelung. Data Center finden vor allem im Bereich des Cloud Computing Anwendung, sind zuletzt aber auch im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) immer wichtiger geworden.
Data Center sind unentbehrlich
Aber sind sie wirklich unentbehrlich? Die Antwort ist ja, und ein Ausbau von Rechenzentren ist entscheidend, um den wachsenden Bedarf zu decken. Dabei geht es nicht nur um Datenverfügbarkeit und -sicherheit oder Unterstützung für Cloud-Dienste bzw. neue Technologien. Data Center fördern auch Effizienz und Kostenersparnis (die Nutzung von Datenzentren kann die Kosten für IT-Infrastruktur, -Wartung und Personal reduzieren) und helfen in der Umsetzung von regulatorischen Anforderungen und Compliance. So können Rechenzentren Unternehmen helfen, die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen zu gewährleisten. Viele Unternehmen sind mittlerweile auf die Infrastruktur von Rechenzentren angewiesen, um ihre Dienste zuverlässig bzw. effizient anbieten zu können.
Zwei Arten von Datenzentren lassen sich unterscheiden:
Hyperscalers: Hyperscalers sind die größten und bekanntesten Datenzentren. Sie verfügen in der Regel über mehr als 5.000 Server und beanspruchen eine Fläche von mehr als 1.000m². Einige Beispiele hierfür sind Amazon (AWS), Microsoft (Azure), Google (Cloud Plattform), und Alibaba (Aliyun).
Co-location providers: Co-location providers vermieten ihre Fläche an Firmenkunden. Der entscheidende Unterschied zu Hyperscalers ist, dass sie meistens ihre Server selbst nicht besitzen, sondern nur das Gebäude mit der benötigten Kapazität. Diese Areale kosten etwa 93 bis 465 Euro pro 250 bis 500 kW und werden von Anbietern wie Digital Realty, Equinix und Vantage angeboten.
KI treibt Nachfrage nach Datenzentren zusätzlich – und damit auch den Energieverbrauch
Vom Boom der künstlichen Intelligenz haben zuletzt nicht nur bestimmte Aktienkurse profitiert. Die Bedeutung von Datenzentren ist zuletzt durch die steigende Nachfrage nach künstlicher Intelligenz und den damit verbundenen, weiter steigenden Rechenleistungen extrem stark angestiegen. Einer Schätzung von Morgen Stanley zufolge sollen allein europäische Datenzentren bis 2035 ihre Kapazitäten verfünffachen – von derzeit 4.000 Megawatt auf 20.000 Megawatt.
Dieses Wachstum ist für die Branche, deren Zulieferer und Investor:innen sehr erfreulich. Doch diesem Wachstum gegenüber steht das Thema Energieverbrauch. Berechnungen zufolge entfallen schon jetzt ein bis zwei Prozent des globalen Energieverbrauchs auf Datenzentren. Jedes weitere Wachstum dieser Branche erhöht auch deren Energieverbrauch. Vor allem das Training der KI verbraucht extrem viel Energie, was aus Nachhaltigkeitssicht durchaus kritisch betrachtet werden darf. Ein Beispiel: Allein der Stromverbrauch von Googles Rechenzentren stieg von 2023 auf 2024 um 17%. Eigenen Schätzungen zufolge ist Google schon jetzt für 10% des weltweiten Stromverbrauchs aller Datenzentren verantwortlich.
Doch Google steht mit diesem Problem nicht allein da, auch Microsoft hat heuer bekanntgegeben, dass die CO2-Emissionen im vergangenen Jahr um 29% über dem Wert von 2020 lagen. Dafür verantwortlich waren die steigenden Investitionen in die Infrastruktur, die für neue Technologien wie die künstliche Intelligenz benötigt werden.
Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass sich der Gesamtstromverbrauch der Data Center von 2022 auf 2026 auf 1.000 TWh (Terawattstunden) verdoppeln könnten. Dies entspricht in etwa dem gesamten Strombedarf Japans.
Quellen:
Morgan Stanley: European Data Centres to Grow 5x by 2035, 27. Februar 2024
orf.at (https://orf.at/stories/3362504/)
Uptime Institute (Digital Infrastructure Authority | Tier Certification & Training - Uptime Institute)
DataScientest (Data Center: Was ist das? Wozu dient es? (datascientest.com))