Die Geschäftsführung der Raiffeisen KAG1 präsentierte im Rahmen einer Pressekonferenz die Marktdaten zum ersten Halbjahr 2024. Per Ende Juni lagen die Assets under Management der Fondsgesellschaft bei EUR 44,4 Mrd.2 (+7,8% im 12-Monatsvergleich) und hielten somit den globalen geopolitischen Risiken stand. Insbesondere das institutionelle Kundengeschäft ist im 12-Monatsvergleich stark gewachsen (+10,1%). Aber auch das Geschäft mit Privatanleger:innen (+7,3%) konnte weiter zulegen. Investmentschwerpunkte bildeten dabei die Themen Megatrends, Infrastruktur und künstliche Intelligenz (KI). „Diese sehr erfreuliche Entwicklung zeigt, dass Investmentfonds auch in einem Umfeld multipler Herausforderungen reüssieren können. Sehr gute Kundenbindungen, starke Investment-Stories bei den Produkten und ein verantwortungsvoller Investmentprozess, der international Maßstäbe setzt, haben diesen Erfolg ermöglicht“, so CEO Hannes Cizek. In der RBI-Gruppe sind die Assets under Management sogar auf EUR 61 Mrd. gestiegen.
Kapitalmärkte trotzen geopolitischen Risiken
Beflügelt durch die KI-Technologie, sinkende Inflation und einer moderat positiven Konjunkturdynamik haben die Aktienmärkte heuer trotz hoher geopolitischer Risiken erstaunlich gut performt. Die Eintrübung der Wirtschaftsdaten konnte dabei lange Zeit mit dem Ausblick auf Zinssenkungen durch die Notenbanken kompensiert werden. Eine vorübergehende Konsolidierung am Aktienmarkt erfolgte Anfang August – ausgelöst von Rezessionsängsten. Inzwischen haben sich die Märkte aber wieder erholt. Mit Blick auf die ungewisse Entwicklung der Weltkonjunktur sowie der kommenden US-Wahl ist mit weiterhin erhöhter Volatilität zu rechnen.
Solides Wachstum bei verantwortungsvollem Investment
Mit 36,3% Marktanteil ist Raiffeisen Capital Management der klare Marktführer bei verantwortungsvollem Investieren in Österreich.3 Erst vor wenigen Wochen hat die angesehene deutsche Ratingagentur Scope Raiffeisen Capital Management das begehrte „AAA-ESG Capability Rating“ zum dritten Mal in Folge bestätigt. Es wird nur für exzellente Qualität und Kompetenz bei der Gestionierung nachhaltiger Fondsstrategien vergeben. „Uns ist wichtig, dass wir bei unserem verantwortungsvollen Investmentprozess neue Denkansätze zulassen. Wir haben keine Zeit zu verlieren und müssen die Transformation weiterbringen. Und das tun wir nur, indem wir diese unterstützen und nicht, indem wir Unternehmen ausschließen, weil sie noch nicht am Ende der Transformation angelangt sind“, so Geschäftsführer und Chief Sustainable Investment Officer Dieter Aigner. Der Wachstumstrend bei verantwortungsvollem Investieren ist – auch den politischen Vorgaben für institutionelle Investoren geschuldet – ungebrochen. Seit 2019 ist das Volumen an ESG ausgerichteten Investments von Raiffeisen Capital Management von EUR 6,5 Mrd. auf EUR 24,4 Mrd. (Juni 2024) gestiegen.
Anzahl der Fondssparpläne bleibt auf hohem Niveau
Eine zentrale Rolle für die Geschäftsentwicklung von Raiffeisen Capital Management spielt aufgrund der monatlich stabilen Zuflüsse das Fondssparen. „In den ersten sechs Monaten des Jahres hat sich die Zahl der Fondssparpläne zwar leicht zurückentwickelt (-0,4%), wir sprechen hier aber von einem sehr hohen Niveau, nämlich von fast 400.000 Fondssparplänen“, so Cizek. Die durchschnittliche monatliche Ansparsumme ist im Vergleich zum selben Zeitraum im Grunde genommen unverändert und beträgt per Juni 2024 EUR 140 (2023: EUR 146). „Wir führen diese Entwicklung in erster Linie auf die hohe Preissteigerung der letzten Jahre zurück – Fondssparen ist eben ein sehr flexibles Instrument der Anlage, das sich sehr unkompliziert an die persönlichen Möglichkeiten anpassen lässt“, so Cizek.
Nachhaltigkeitskompetenz auch international stark nachgefragt
„Im internationalen Geschäft punktet Raiffeisen Capital Management vor allem mit der hohen Glaubwürdigkeit bei verantwortungsvollem Investment. Das ist auch in CEE, der Region Zentral- und Osteuropa, so“, erläutert Michal Kustra, der innerhalb der Geschäftsführung für diesen Markt verantwortlich zeichnet. „Raiffeisen Capital Management hat in CEE eine Pionier-Rolle beim verantwortungsvollen Investieren. Wir freuen uns, dass wir heuer beispielsweise in Albanien den ersten ESG-Fonds des Landes lancieren konnten“, so Michal Kustra. „Auch wenn der Markt vergleichsweise klein ist, ist es doch wichtig, „First Mover“ zu sein. Das verschafft uns einen Startvorteil für die Zukunft“, ist Kustra sicher. Raiffeisen Capital Management fungiert auch als Fondskompetenz-Center CEE der Raiffeisen Bank International AG (RBI). Auch bei den lokalen Asset Management Gesellschaften (LAMCs) der Netzwerkbanken finde starkes Wachstum statt, so Kustra. So hätten die Volumen dieser Fondsgesellschaften gemeinsam mit den Pensionsfonds der Netzwerkbanken, in den letzten fünf Jahren um rund 36,1% zugelegt. Heuer waren es bis Juni 2024 7,1%. „Zu einem richtigen Trend hat sich das Fondssparen in CEE entwickelt“, so Kustra. Hier habe sich die Anzahl der Fondssparpläne von rund 117.500 Stück im Jahr 2019 auf knapp 380.000 mehr als verdreifacht. Aggregiert man alle Fondsparpläne der RBI-Gruppe, so sind es rund 780.000 Fondssparpläne.
Innovatives Asset Management: Verantwortliches Investieren neu denken
„Unter den aktuellen sehr großen ökologischen, politischen und sozialen Herausforderungen ist die dynamische Weiterentwicklung von Nachhaltigkeit ein absolutes Muss“, ist Dieter Aigner überzeugt. Wären vor rund zehn Jahren noch Scores & Zertifizierungen als normative Kriterien tonangebend beim nachhaltigen Investieren gewesen, sei es heute essenziell vor allem qualitative Beurteilungen zu treffen. Ausschlüsse hätten auf Basis holistischer Betrachtungen nach wie vor ihre Berechtigung, aber es gehe jetzt mehr denn je auch darum, das große Ganze zu sehen, eine globale Sichtweise beim Investieren einzunehmen. Das schließe auch Lieferketten mit ein. „ESG hat sich inzwischen zu einer strategischen Positionierung von Unternehmen und Investoren entwickelt. Das sei wichtig und gehe in die richtige Richtung“, so Aigner.
Am Beispiel Infrastruktur lasse sich die Komplexität verantwortungsvollen Investierens gut darstellen. Als Megatrend sei die Infrastruktur laufend von Neuerungen, Anpassungen und Veränderungen geprägt. Für Investoren gehe es darum, Investmentchancen zu erkennen. Welche Innovationen in diesem Sektor könnten zukunftsweisend und damit finanziell von Interesse sein? Welche Auswirkungen haben diese Innovationen auf Umwelt, Gesellschaft oder auf Aspekte der Unternehmensführung? Wo ergeben sich Engagement-Inhalte für den Dialog mit den Unternehmen? Die umfassenden Antworten auf diese Fragen bilden dann die qualitative Basis für einen nachhaltigen Investmentprozess und die Qualität von verantwortungsvollen Investmententscheidungen. Aigner: „Diese Vorgehensweise erfordert nicht nur eine tiefgreifende Analyse, sondern auch die Bereitschaft, unangenehme Antworten zu akzeptieren und den Mut, daraus Second-Best-Lösungen und Best-in-Class-Ansätze abzuleiten. Als Investor sei man aber auch von politischen Entscheidungen abhängig. „Die Politik muss die Rahmenbedingungen für die Transformation schaffen, damit Unternehmen Planungssicherheit haben“, so Aigner. Bei der Infrastruktur gehe es beispielsweise darum, die Bereitstellung von Netzen sicherzustellen und Monopolstellungen von Anbietern zu vermeiden. Sich nur aufs Ausschließen zu fokussieren, bringe die Gesellschaft nicht weiter.
Innovative Produkte für verändertes Anlageverhalten
Aber nicht nur Fondsgesellschaften und Unternehmen sind einem dynamischen Wandel unterworfen. Auch die Ansprüche und Wünsche der Anleger:innen verändern sich mit diesem Wandel. „Investoren sind heute viel offener dafür, auch in alternative Investments zu investieren,“ so CEO Hannes Cizek. So werden Private Markets für institutionelle Kunden und auch im Private Banking zunehmend wichtiger. „Diese Entwicklung wollen wir für uns nutzen und mit einer Dachfondslösung Kund:innen ein komplementäres Fondsangebot bereitstellen“, so Cizek. Thematisch würde beim ersten Produkt dieser Serie das Thema Infrastruktur im Fokus stehen. „Die Perspektive für diese innovative Produktlösung ist sehr gut, da die Investitionslücke in den privaten Marktsegmenten zunimmt, was zusätzliche private Investitionen in großem Umfang erfordert“, ist Cizek überzeugt. Dachfondskonstruktionen würden sich am besten für institutionelle Kunden eignen, da sie Zugang zu erstklassigen Fonds und eine breite Diversifizierung böten, so der CEO.
Auch mit der Produktlinie R-Ratio-Fonds adressiert Raiffeisen Capital Management die veränderten Bedürfnisse von institutionellen Investoren. Die passiven verantwortungsvoll investierenden Quant-Fonds folgen – entsprechend der Investmentausrichtung – den jeweiligen MSCI-Indizes, weisen aber einen nur halb so großen und weiter sinkenden CO2-Fußabdruck auf.
Digitalisierung schreitet voran
Parallel zu den beschriebenen Aktivitäten baut Raiffeisen Capital Management das digitale Serviceangebot für Kund:innen weiter aus. „Im Mittelpunkt steht dabei die friktionsfreie Customer Journey bis hin zum Fondskauf“, so Cizek. So sei es nun auch möglich, über die „Mein-Elba-App“ Fondssparpläne abzuschließen. Auch auf der Website www.rcm.at führe ein „Kauf-Button“ direkt bei den Fondslisten zum Raiffeisen-Depot, wo die gewünschten Fondsanteile erworben werden könnten. Für Institutionelle Investoren und die Kund:innen der Raiffeisen Vermögensverwaltung gibt es zudem neue Login-Bereiche. Insbesondere bei der Raiffeisen Vermögensverwaltung sind noch weitere digitale Tools in Hinblick auf Beratung und Kaufabschluss geplant.
1 Raiffeisen KAG steht für Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H.
2 inkl. Advisories, exklusive Raiffeisen Vermögensverwaltung
3 Quelle: rfu research, Studie: Austrian ESG Funds Survey 2024