CEE Asset Management Radar: Markt- und Makrodaten auf einen Blick
Bewertung der Entwicklungsperspektiven der CEE-Länder
Verwaltetes Vermögen auf einem Allzeithoch
Fondssparpläne entwickeln sich sehr dynamisch
CEE Asset Management Radar: Markt- und Makrodaten auf einen Blick
Der CEE Asset Management Radar deckt vierzehn Länder ab: Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Österreich, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine und Ungarn. Nutzer des Tools sehen auf einen Blick, wie hoch das verwaltete Vermögen in den einzelnen Ländern ist, in welche Anlageklassen hauptsächlich investiert wird, wer die wichtigsten Akteure im Land sind und wer der Marktführer ist. Darüber hinaus liefert das Radar Informationen zu Makrodaten – Bevölkerung, Pro-Kopf-Einkommen, BIP (Bruttoinlandsprodukt), Wachstumsprognosen und Sparquote – für die einzelnen Länder sowie Informationen zu Arbeitslosigkeit, Überweisungen aus dem Ausland, privatem Konsum und vieles mehr.
Einschätzung der Entwicklungsperspektive der CEE-Länder
Neben der Erfassung aller wichtigen Daten an einem einzigen Ort besteht eine Schlüsselfunktion des Radars darin, eine Einschätzung der Entwicklung der zukünftigen Wachstumsperspektiven der Asset-Management-Branche in den einzelnen CEE-Märkten zu geben. Zu diesem Zweck hat Raiffeisen Research GmbH historische Zeitreihen, Annahmen zur Marktkonvergenz und Wirtschaftsdaten verwendet, die sich als vorhersagewert für Prognosen erwiesen haben. So lässt sich der weitere Wachstumspfad der lokalen Asset-Management-Märkte in den nächsten sechs Jahren, d. h. bis 2030, prognostizieren. Auf der Grundlage der verschiedenen Länder hat Raiffeisen Research GmbH zwei Gruppen identifiziert.
Gunter Deuber, Leiter von Raiffeisen Research, erklärt: „Einerseits haben wir eine Gruppe von Märkten, zu denen Tschechien, Ungarn, Polen, die Slowakei und Slowenien gehören, in denen es bereits eine gut etablierte Vermögensverwaltungsbranche gibt, und in denen es in den letzten Jahren ein starkes Vermögenswachstum gab.“ Diese Länder sind noch nicht ganz auf dem Niveau ihrer westeuropäischen Pendants, aber sie werden laut Deuber in den nächsten sechs Jahren weiter aufholen. In den meisten Fällen ist eine vollständige Konvergenz innerhalb dieses Zeitrahmens jedoch nach wie vor unwahrscheinlich. Die andere Gruppe, bestehend aus Bulgarien, Kroatien und Rumänien, hat sich etwas weniger schnell entwickelt. Deuber kommentiert: „Diese Gruppe hat eine geringere Marktdurchdringung in Bezug auf die Asset-Management-Branche, geringere Investitionsvolumina in Bezug auf den Gesamtmarkt und eine hohe Abhängigkeit von in anderen EU-Ländern registrierten Fonds.“ Die mangelnde Marktgröße verringert laut Deuber die Wettbewerbsfähigkeit lokal registrierter Fonds. Daher wird erwartet, dass die Konvergenz in diesen Ländern eine noch größere Rolle spielen wird als in Gruppe 1.
Prognose: Nettozuflüsse spielen in Mittel- und Osteuropa eine größere Rolle als in Westeuropa/Österreich
Die Daten ermöglichen auch eine Prognose darüber, wie das Wachstum auf den Märkten zustande kommen wird. „In Österreich wird erwartet, dass das Wachstum im Bereich der Vermögensverwaltung mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5,2 % bis 2030 stabil bleibt.
Die organische Asset-Performance wird der wichtigste Faktor sein und jährlich 3,8 % beitragen, während die Nettozuflüsse nur 1,4 % ausmachen werden“, sagt Deuber.
Dies spiegelt die hohe Entwicklungsstufe des österreichischen Asset-Management-Marktes wider, auf dem das Wachstum stärker von bestehenden Vermögenswerten als von neuen Investitionen abhängt. Im Gegensatz dazu stehen die CEE-Märkte mit einer prognostizierten jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 12,1 % vor einem starken Wachstum. Die Nettozuflüsse werden diese Expansion vorantreiben und jährlich 7,1 % beitragen, während die organische Performance 5,0 % ausmacht. Dies spiegelt sich bei den kleineren, aber sich schnell entwickelnden Asset-Management-Märkten in der Region wider, die sich noch an der Größe ihrer Volkswirtschaften orientieren.
Die Prognosen berücksichtigen auch historische Nettozuflüsse und die Korrelation zwischen Vermögenswerten und BIP-Wachstum und Vermögensniveau, einschließlich BIP-Prognosen von Raiffeisen Research selbst sowie bestimmte Konvergenzannahmen in Bezug auf Sparquoten und Investitionsverhalten, wo dies relevant ist. Laut Deuber ist die Prognose des Wachstums des Asset-Management-Marktes auf der Grundlage einer Mischung aus zyklischen und strukturellen Faktoren für aufstrebende Märkte wie in Mittel- und Osteuropa von besonderer Bedeutung. Sie ermöglicht die Integration langfristiger Trends, bei denen sich die Märkte in Mittel- und Osteuropa allmählich an westeuropäische Standards anpassen.
Wachstum der Vermögenswerte in Mittel- und Osteuropa
„Die Asset-Management-Branche in Mittel- und Osteuropa ist in Bezug auf ihr Gesamtvolumen noch unterentwickelt. In unserem Beispiel übersteigen die österreichischen Vermögenswerte allein die Assets mehrerer mittel- und osteuropäischer Länder zusammen“, sagt Deuber. Aber das könnte sich bald ändern. “Unsere Prognosen deuten darauf hin, dass die gesamten lokalen Vermögenswerte in den mittel- und osteuropäischen Ländern bereits 2028 mit Österreich gleichziehen und es übertreffen werden.“
Raiffeisen seit den frühen 1990ern in CEE im Fondsgeschäft aktiv
Michal Kustra, der bei Raiffeisen Capital Management als Geschäftsführer unter anderem auch für den Vertrieb in Zentral- und Osteuropa zuständig ist, sind die Einschätzungen von Raiffeisen Research auch strategisch sehr wertvoll. Raiffeisen Capital Management war Anfang der 1990er Jahre Pionier bei Fondsinvestments in CEE. Heute fungiert das Unternehmen auch als Fondskompetenz-Center CEE der Raiffeisen Bank International AG (RBI) bzw. für deren Netzwerkbanken. „In acht Märkten (exklusive Österreich) hat die RBI über ihre Netzwerkbanken eigene Fondsgesellschaften und in fünf Märkten davon zusätzlich auch noch Pensionsfonds-Gesellschafen. Bei den Fondsgesellschaften ist Raiffeisen in Hinblick auf die Marktführerschaft in fünf Ländern unter den Top 3. Bei den Pensionsfonds-Gesellschaften trifft das auf drei der fünf Gesellschaften zu“, so Kustra.
Assets under Management auf Allzeithoch
Das Raiffeisen Group Asset Management hat in den letzten drei Jahren wieder an Dynamik zugelegt, nachdem diese 2022 aufgrund des Kriegsausbruchs in der Ukraine , steigender Zinsen und Inflation kurzfristig eingebrochen ist. Inzwischen sind die Verluste wieder wettgemacht und im September 2024 konnte mit knapp EUR 65 Mrd. Assets under Management ein neues Allzeithoch erreicht werden. Davon sind mittlerweile schon EUR 1,1 Mrd. in verantwortungsvollem Investment angelegt. Diese Zahl steigt kontinuierlich und ist seit 2020 um 25 % gestiegen. „Wir sind sehr stolz, Teil dieser Entwicklung in CEE zu sein. Inzwischen sind in allen Märkten nachhaltig ausgerichtete Fonds von Raiffeisen verfügbar", so Michal Kustra.
Fondssparpläne entwickeln sich dynamisch
Besonders dynamisch verläuft das Segment Fondssparen in CEE. „Eine aus unserer Sicht besonders erfreuliche Entwicklung, weil diese zeigt, dass Fondsinvestments inzwischen auch in CEE in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind und Kapitalmärkte nicht nur vermögenden Personen vorbehalten sind, sondern allen, die ab 20 Euro pro Monat Fondssparen können“, so Kustra. Das Group Asset Management der Raiffeisen Bank International AG hat in zwischen rund 484.000 Fondssparpläne.
„Mit unserem CEE Asset Management Radar schaffen wir – mit den Daten von EFAMA und Raiffeisen Research GmbH – einen schnell verfügbaren Überblick über die Entwicklung der Asset-Management-Industrie in CEE und eine unkomplizierte Vergleichbarkeit der einzelnen Märkte. Wir sehen aber auch, welche Rolle Raiffeisen in diesen Märkten spielt und welches Potenzial in welchen Ländern steckt“, so Kustra.
Der Radar kann – sofern sich die Datenlage weiter verbessert – mit neuen Informationen, z. B. die Entwicklung nachhaltiger Investments in der Region, weiterentwickelt werden. Derzeit ist ein Update im Halbjahrestakt geplant. In weiterer Folge lässt sich auch die historische Entwicklung darstellen.