Zum vierten Mal haben Raiffeisen Capital Management und GfK Austria mittels quantitativer Marktforschungsmethoden das Verhältnis der Österreicher zu Finanzinvestments erforscht. Nachdem 2004 die generelle Haltung der Bevölkerung zu Investmentfonds, 2005 der Zusammenhang zwischen persönlicher Risikoneigung und bevorzugter Anlageform primäre Untersuchungsgegenstände waren und im Vorjahr erstmals die Zielgruppe der tatsächlichen Investmentfondsbesitzer „durchleuchtet“ wurde, stehen heuer jene Aspekte im Vordergrund, die Gesamtbevölkerung wie Fondsbesitzer im Zusammenhang mit dem Thema Geldanlage am meisten beschäftigen.
Für den Österreicher zählt Sicherheit
„Dass traditionelle Sparformen in Österreich dominieren – zwei Drittel der Österreicher verfügen über ein Sparbuch, die Hälfte über einen Bausparvertrag - ist nichts Neues“, sagt Mag. Andreas Zakostelsky, Geschäftsführer von Raiffeisen Capital Management (RCM). „Interessant ist jedoch, dass das Bedürfnis nach Sicherheit und täglicher Verfügbarkeit sogar den Wunsch nach möglichst hohen Erträgen schlägt. Dies erklärt, weshalb beispielsweise Garantiefonds seit Jahren florieren. Der wichtigste Aspekt, die Suche nach Sicherheit, ist erfüllt. Dass eine Garantie stets auch Performance kostet, wird im Gegenzug akzeptiert.“
Nach dem ungeschriebenen Gesetz der Kapitalmärkte bedingen höhere Erträge stets auch ein gewisses Risiko, wer sicherheitsorientiert investieren möchte, muss sich in der Regel mit vergleichsweise verhalteneren Ertragschancen zufrieden geben. „Ich sehe dies daher als Auftrag an, die Produktentwicklung am ‚sicheren Ende’ weiter zu forcieren“, so Zakostelsky, der bereits kommendes Frühjahr die Palette an Absolute Return-Produkten (Fonds ohne „harte“ Garantie, aber mit einer Einschränkung des Verlustrisikos) ausbauen möchte. Erst Anfang Oktober hat RCM mit dem Raiffeisenfonds-Anleihen einen Rentenfonds lanciert, dessen Verlustrisiko de facto gleich Null ist.
85 % der Österreicher stimmen der Aussage sehr oder eher zu, dass sie Spar- und Anlageprodukte mit keinem oder nur einem geringen Risiko bevorzugen. 81 % „können es sich nicht leisten, beim Sparen und Veranlagen etwas zu riskieren“. 83 Prozent bezeichnen eine Kapitalgarantie als sehr wichtiges Kriterium von Spar- und Anlageprodukten. 80 % der Österreicher möchten, dass ihr Geld jederzeit verfügbar ist. Die „besten Zinsen“ sind für 66 % sehr oder eher wichtig.
Fonds ertragmässig interessanter als andere Anlageformen
Eine deutlich ausgeprägtere Ertragsorientierung ist bei jenen Österreichern festzustellen, die bereits Fonds besitzen: Beinahe die Hälfte der Fondsbesitzer (47 Prozent) hat deshalb in diese Anlageform investiert, weil sie mit den Erträgen anderer Veranlagungsinstrumente nicht zufrieden waren. Bei der Gesamtbevölkerung nennen nur 6 % dieses Argument. Hauptmotivation der Österreicher anzulegen, ist frei verfügbares Kapital: 45 % der Gesamtbevölkerung und 53 % der Fondsbesitzer nennen dies als Motivation.
Fondsbesitzer schätzen moderne Info-Medien
In Punkto Informationsquellen für ihre Investments unterscheiden sich Gesamtbevölkerung und Fondsbesitzer deutlich: Zwar ist bei beiden der Bankberater die mit Abstand wichtigste Informationsquelle (Bevölkerung: 71 %, Fondsbesitzer: 67 %), auf den Plätzen folgen bei Fondsbesitzern jedoch Internet (48 %), Print-Medien (41 %) und unabhängige Finanzberater (32 %), während sich die breite Bevölkerung lieber innerhalb der Familie (38 %) oder bei Freunden und Bekannten (25 %) informiert.
„Ein ganz klarer Auftrag an die Anbieter von Finanzdienstleistungen, weiterhin in die Qualität Ihrer Beratung zu investieren und erfreulich für die Medien, dass Ihr Informationsangebot vor allem unter finanzdienstleistungsaffineren Personengruppen, wie es Fondsbesitzer nun einmal sind, angenommen wird,“ betont Prof. Dr. Rudolf Bretschneider. Die finale Entscheidung über ein Investment erfolgt dann jedoch sowohl bei Gesamtbevölkerung (90 %) wie auch Fondsbesitzern (81 %) selbstbestimmt.
Immer Up-to-date – trotz langfristigem Veranlagungshorizont
Stets über ihr Investment auf dem Laufenden zu sein, ist den Österreichern wichtig. Jeweils 11 % der Wertpapier- und Fondsbesitzer wünschen zumindest wochenweise Information über den aktuellen Stand ihrer Veranlagung.
Dass Fonds ein Langfrist-Investment sind, ist nahezu allen Fondsbesitzern bewusst: 94 % des von Fondsbesitzern veranlagten Kapitals ist mittel- bzw. langfristig veranlagt. „Hier hat in den vergangenen Jahren eine deutliche Bewusstseinsbildung stattgefunden“, so Zakostelsky. Differenzierter ist die österreichische Gesamtbevölkerung veranlagt (zu 39 % mit kurzfristigem Veranlagungshorizont). Fonds werden mittlerweile auch gerne für die Veranlagung kleinerer (z.B. im Rahmen von Fondssparplänen) Beträge herangezogen: 48 % der Fondsinvestments entfallen auf Veranlagungsbeträge von unter EUR 20.000.
Was künftige Veranlagungen betrifft, so sind die Österreicher traditionell vorsichtig: 24 % glauben, dass sie in Zukunft eher weniger sparen werden – obwohl insgesamt 79 % die eigene wirtschaftliche Zukunft positiv oder neutral sehen. Die wichtigsten Werte für Fondsbesitzer wie Gesamtbevölkerung sind Gesundheit (70 % vs. 89 %) und Familie (82 % vs. 75 %). Fondsbesitzer schätzen es besonders, frei zu entscheiden (29 % vs. 19 %) und legen Wert auf beruflichen Erfolg (20 % vs. 16 %). „Aus der subjektiven Einschätzung und dem Werteranking lässt sich ganz klar ableiten, dass finanzielle Vorsorge für die Österreicher weiterhin ganz oben im Zusammenhang mit Finanzdienstleistungen steht.“ schließt Bretschneider ab.
Anbei der Link zur Dia-Show, welche die wichtigsten Grafiken und Tabellen aufzeigt: Dia-Show: Geldanlage in Österreich