Der Ausblick für Schwellenländeranleihen im Jahr 2025 ist dem Vermögensverwalter M&G Investments zufolge gemischt. Makroökonomische Unsicherheiten könnten weiterhin Gegenwind bedeuten. „Die Disinflation in den Schwellenländern ist so gut wie abgeschlossen, mit wenigen Ausnahmen in Hochinflationsländern wie Argentinien, der Türkei, Ägypten und Nigeria“, schreibt Claudia Calich, Leiterin für Schwellenländeranleihen, in einem aktuellen Kommentar. „Angesichts der erwarteten Inflationsentwicklung in den meisten Volkswirtschaften mit Inflationszielen ist der Spielraum für Zinssenkungen nun deutlich geringer.“ Zinssenkungen gehen in der Regel mit steigenden Anleihekursen einher – bleiben sie aus, entfällt ein wichtiger Katalysator für die Kursentwicklung. „Die globale makroökonomische Unsicherheit ist auch nicht unbedingt hilfreich.“
Positiv wertet M&G Investments hingegen, dass die geopolitischen und politischen Aussichten inzwischen weniger düster seien. „Wichtige geopolitische Fragen (Russland-Ukraine, Naher Osten und China-Taiwan) sind nach wie vor ungelöst. Aber vielleicht ist dies ein Bereich, in dem die Trump-Regierung positiv überraschen kann“, schreibt Calich. Als weiteren Pluspunkt sieht die Expertin, dass der Wahlkalender 2025 nicht so voll sei wie 2024. Denn: „Die Märkte neigen dazu, Wahlunsicherheit mit Abwärtsrisiken und einer negativen Performance in Verbindung zu bringen.“
Weiter aufhellen könne sich das Umfeld, wenn sich länderspezifische Bedenken zerstreuten. Als Beispiele nennt Calich bessere fiskalische Aussichten in Brasilien und mehr Klarheit über den Handel zwischen den USA und Mexiko. Ein zusätzlicher positiver Treiber könne sich ergeben, wenn sich die Währungen der Schwellenländer stabilisierten oder zumindest einen Teil der Abwertung von 2024 wieder wettmachten. Calich ist in dieser Hinsicht optimistisch: „Wir bleiben selektiv konstruktiv in Bezug auf EM-Währungen, da die Bewertungen nach dem Ausverkauf im vergangenen Jahr noch attraktiver sind.“
Schwellenländeranleihen in Landeswährung sind M&G zufolge nach wie vor unbeliebt. Der Vermögensverwalter wertet dies als ein gutes Zeichen für konträre Anleger, die bereit sind, einzusteigen und eine gewisse Volatilität in Kauf zu nehmen. „Allerdings stellen die erhöhten kurzfristigen Zinsen in Schlüsselmärkten wie den USA, Großbritannien und in geringerem Maße auch in der Eurozone weiterhin einen Gegenwind für die Anlageklasse dar“, gibt Calich zu bedenken. „Dies könnte sich in Zukunft verbessern, da die entsprechenden Zentralbanken ihre Geldpolitik weiter lockern, aber „höhere Zinsen auf Kernanleihen für längere Zeit“ bleiben ein Risiko, insbesondere wenn sich die Inflationserwartungen in den USA aufgrund von Zöllen verschlechtern.