Mit derzeit historisch engen Spreads schlägt sich die Volatilität der US-Märkte auch auf Fixed Income nieder. Nach Ansicht von M&G Investments preisen die engen Spreads aktuelle Risiken nicht genügend ein – daher empfehle sich eine defensivere aber aktive Positionierung mit einzelnen Opportunitäten in ausgemachten Bereichen wie Emerging Markets.
US-Politik sorgt für neue Marktverwerfungen
Die wirtschaftspolitische Agenda des US-Präsidenten hat die Märkte erschüttert: Massive Steuererleichterungen in Höhe von 4,9 Billionen US-Dollar und neue Zollankündigungen würden zwar für fiskalischen Rückenwind sorgen, nährten aber zugleich auch Inflationsängste. Die Folge: Anleger fordern zunehmend höhere Renditen für US-Staatsanleihen, insbesondere am langen Ende – 30-jährige Treasuries übersprangen im Mai erstmals die 5-Prozent-Marke, begleitet von einer Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch Moody’s.
Enges Spreadniveau ignoriert systemische Risiken
Trotz dieser globalen Unsicherheiten notieren die Spreads von Unternehmensanleihen derzeit auf historisch engen Niveaus. Aus Sicht der Experten spiegelten diese Bewertungen die realen Risiken allerdings kaum wider – insbesondere im Hinblick auf geopolitische Spannungen, fiskalische Nachhaltigkeit und das Risiko einer Wachstumsverlangsamung. Technische Faktoren wie die anhaltend hohe Nachfrage nach Erträgen könnten dabei eine verzerrende Rolle spielen.
Attraktive Alternativen außerhalb der USA
Chancen ergeben sich aus Sicht von M&G Investments daher insbesondere außerhalb der USA – etwa in Schwellenländern oder auch in Europa. Die Experten gehen von einer Outperformance bei den Wachstumsraten der Emerging Markets gegenüber den Developed Markets aus. Andrew Chorlton, CIO Fixed Income bei M&G Investments, sagt: „Viele Emerging Markets sind im Zinssenkungszyklus weiter fortgeschritten, da sie die Inflation weitgehend eingedämmt haben. Aus unserer Sicht bieten die realen Zinsen dort attraktive Chancen. Zusätzliche Anreize könnten folgen, falls auch die Fed ihren Lockerungskurs fortsetzen sollte.“ In Europa führten ebenfalls fiskalische Impulse – etwa aus Deutschland – und geldpolitische Lockerungen zu neuen Renditedynamiken und stabileren Verhältnissen, begleitet von ungewöhnlich niedrigen Spreads in den Peripheriestaaten.
Defensive Positionierung als doppelte Chance
Vor dem Hintergrund einer möglichen Neubewertung von Risiken könnten aktive Investoren laut Chorlton in doppelter Hinsicht von einer defensiveren Positionierung profitieren: „Eine defensive Positionierung schützt nicht nur das Kapital bei sich ausweitenden Spreads, sondern schafft zugleich die nötige Liquidität, um attraktive Chancen gezielt zu nutzen, sobald sich diese eröffnen.“ Währenddessen könnten sich Investoren in ‚risikofreie‘ Staatsanleihen und hochwertige ABS zurückziehen, die trotz der niedrigen Spreads vergleichsweise hohe Renditen liefern würden. Die Opportunitätskosten einer zurückhaltenderen Positionierung im Kreditrisiko seien derzeit gering.
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