Der nachfolgende Inhalt ist ausschließlich für Benutzer vorgesehen, die über ausreichende Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, um ihre Anlageentscheidungen selbst zu treffen und die damit verbundenen Risiken angemessen zu beurteilen - also für professionelle Anleger im Sinne des § 58 Absatz 1 WAG. Mit Klick auf das Feld "Akzeptieren" bestätigen Sie, dass Sie ein professioneller Anleger im Sinne des § 58 Absatz 1 WAG sind."

Die Kunst der Zölle: Hinter den Schlagzeilen zählt die ökonomische Realität

Zollschlagzeilen mit markanten Prozentzahlen täuschen oft über die wahren Folgen hinweg, betont Michael Talbot, Investment-Experte bei M&G Investments. Während Brasilien trotz nominell 50% Zöllen vergleichsweise wenig betroffen ist, trifft Vietnam ein niedrigerer Satz von 20% deutlich härter - die Details entscheiden. M&G Investments | 28.08.2025 10:10 Uhr
Michael Talbot, Investment-Experte bei M&G Investments / © e-fundresearch.com / M&G Investments
Michael Talbot, Investment-Experte bei M&G Investments / © e-fundresearch.com / M&G Investments

Zollschlagzeilen mit markanten Prozentzahlen suggerierten klare Gewinner und Verlierer im internationalen Handel. In Wirklichkeit sei das Bild jedoch weit komplexer, erklärt Michael Talbot, Investment-Experte bei M&G Investments. „Die Schlagzeile erfasst selten die ganze Geschichte – entscheidend sind die Details“, so Talbot.

Dies zeige sich etwa an Brasilien und Vietnam, die auf dem Papier gegensätzliche Extreme darstellten: Brasilien sehe sich mit einem nominell drastischen Zollsatz von 50 Prozent auf Exporte in die USA konfrontiert, Vietnam hingegen „nur“ mit 20 Prozent nach Abschluss eines Handelsabkommens. „Wer allein auf die Zahlen blickt, könnte leicht schließen, dass Brasilien härter getroffen wird. Doch sieht man sich die Details genauer an und denkt darüber nach, warum diese Zölle eingeführt wurden, kommt man zu einem ganz anderen Ergebnis“, erklärte Talbot.

Trotz der aufmerksamkeitsheischenden Zölle von 50 Prozent seien die wirtschaftlichen Auswirkungen auf Brasilien relativ gering. Der Anteil der brasilianischen Exporte in die USA mache weniger als 10 Prozent aus. Tatsächlich sei Brasilien eine der eher abgeschotteten Volkswirtschaften unter den großen Schwellenländern. Zudem seien zentrale Produkte wie Energie, Flugzeuge oder Industriematerialien von den hohen Zöllen ausgenommen. Betroffen seien vor allem Agrargüter wie Kaffee und Rindfleisch, die zwar symbolisch sind, aber nur einen geringen Anteil am gesamten Handelsportfolio Brasiliens ausmachen – für Talbot mehr „politisches Theater als ein echter wirtschaftlicher Gegenwind“.

Vietnam dagegen sei wesentlich abhängiger vom US-Markt, der rund 30 Prozent der gesamten Exporte aufnehme, insbesondere Elektronik, Textilien und Möbel. Selbst der auf 20 Prozent gesenkte Zollsatz belaste die Wirtschaft erheblich, verschärft durch zusätzliche Auflagen wie die 40-Prozent-Abgaben auf Waren mit mutmaßlich chinesischem Ursprung. „Für Vietnam ist dies nicht nur eine Schlagzeile, sondern eine strukturelle Herausforderung, die die Wirtschaft belasten wird“, so der Experte. Die Anfälligkeitslücke werde noch deutlicher, wenn man sich die Handelsbilanzen ansehe. Seit 2018 sei der Überschuss Vietnams gegenüber den USA stark angestiegen, eine direkte Folge der Verlagerung von Lieferketten während des Handelskriegs zwischen den USA und China in den Jahren 2018-19. Brasilien hingegen habe sein stetiges Defizit beibehalten.

Talbot zufolge spiegelten die Märkte diesen Unterschied wider: Die Kosten für den Kauf von Versicherungen für vietnamesische und brasilianische Schulden seien seit Jahresbeginn gesunken, für Brasilien jedoch stärker. Während der brasilianische Real gegenüber dem Dollar im selben Zeitraum um ca. 14,5 Prozent zugelegt habe, habe der vietnamesische Dong um ca. 3 Prozent nachgegeben. „Währungen und Kreditspreads werden von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst, daher wäre es falsch zu behaupten, dass diese Entwicklungen ausschließlich eine direkte Folge der Zölle sind. Aber die Märkte sind ein guter Gradmesser für Spannungen, und wenn es nach der Zollerhöhung echte Befürchtungen hinsichtlich der brasilianischen Wirtschaft gäbe, könnten wir dies in den Devisen- oder Kreditpreisen sehen – aber das ist nicht der Fall.“, so Talbot. Sein Fazit: Zölle mögen die Aufmerksamkeit bestimmen, die tatsächlichen wirtschaftlichen Folgen erschlössen sich jedoch erst beim Blick hinter die Zahlen.

Weitere beliebte Meldungen:

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.