"Angesichts einer klaren Ankündigung ihrer Absicht, die Fed Funds Rate um 25 Basispunkte auf 1,75 bis 2,00 Prozent anzuheben, sind von der anstehenden Fed-Sitzung kaum Überraschungen zu erwarten.
Die jüngsten Wirtschaftsdaten haben einen Aufwärtstrend bei der US-Inflation bestätigt. Die Teuerungsrate dürfte über der 2-Prozent-Marke verharren, welche von der Notenbank als mit Preisstabilität kompatibel angesehen wird. Gleichwohl dürfte dies die Finanzmärkte nicht beunruhigen, hat die Fed doch in ihrer Forward Guidance nach der letzten Sitzung betont, dass sie die 2-Prozent-Marke nicht als Obergrenze, sondern als Ankerpunkt interpretiert.
Nach einer Teuerungsrate von 1,6 Prozent gegenüber Vorjahr im April dürfte die Kerninflationsrate (PCE Index) schnell 2 Prozent überschreiten und danach über dieser Rate verharren. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Wirtschaftsstärke – die Arbeitslosenrate liegt mit 3,8 Prozent auf einem 18-Jahrestief, wodurch der Aufwärtstrend bei den Löhnen anhält – hat die Fed hinreichend Gründe für eine weitere Normalisierung der Geldpolitik.
Unlängst haben einige Finanzmarktakteure aufgrund weltpolitischer Spannungen (inklusive der Rückkehr politischer Risiken in Italien) ihre Erwartungen hinsichtlich des weiteren Zinskurses etwas nach unten revidiert. Wir halten es jedoch für verfrüht und denken nicht, dass die Fed derartige Faktoren bereits jetzt bei ihrer Entscheidung berücksichtigen wird.
Nach dem für die Juni-Sitzung erwarteten Zinsschritt erwarten wir zwei weitere Zinserhöhungsschritte in diesem Jahr, also insgesamt vier Zinsmaßnahmen für 2018. Für 2019 rechnen wir mit zwei weiteren Leitzinsanhebungen."
Franck Dixmier, Global Head of Fixed Income, Allianz Global Investors