Zentrale Erkenntnisse
- Die aktuelle Krise wird nicht nur für fossile Brennstoffe, sondern auch für erneuerbare Energien und den Klimaschutz Folgen haben
- Bisher hat Europa bei weitem nicht genug in die Energieinfrastruktur investiert. Dieser Mangel muss behoben werden, denn sonst könnte Energie nachhaltig knapp werden
- Wahrscheinlich wird der Verbrauch von fossilen Brennstoffen langsamer sinken. CO2-Abscheidung und Energiespeichertechnologien, Energieeffizienztechnologien und der lokale Abbau strategisch wichtiger Metalle und Mineralien bieten daher Chancen
Der Einmarsch der russischen Streitkräfte in die Ukraine hat die Sicherheit in Europa destabilisiert, eine humanitäre Krise ausgelöst und die Märkte in Aufruhr versetzt. Derzeit importiert Europa die Hälfte seines Erdöl- und 30-40 % seines Erdgasbedarfs aus Russland. Die Invasion wirft also die Frage auf, mit welchem Energiemix Europa aktuell und langfristig verlässlich, erschwinglich und klimafreundlich mit Energie versorgt werden kann. An dieser Stelle wollen wir uns mit einigen Aspekten befassen, die für Anleger am Energiemarkt interessant sein dürften.
In den vergangenen Jahrzehnten hat Europa eine beträchtliche Abhängigkeit von russischem Erdöl und Erdgas entwickelt. Die Invasion der Ukraine durch die russische Armee hat den Kontinent daher in eine schwierige Lage gebracht. Einerseits sind die Energiepreise in die Höhe geschnellt, andererseits wächst der Druck auf Europa, wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland zu verschärfen. Daher wird wieder intensiver über den Energiemix in Europa, die Auswirkungen höherer Energiekosten und eine Beschleunigung der Energiewende diskutiert.
- Der Energiemix: Die Investitionen in die Energieinfrastruktur bleiben in Europa seit einiger Zeit hinter dem Energiebedarf zurück. Dieser Trend ist weltweit zu beobachten (Abbildungen 1 und 2). Insgesamt ist der Energieverbrauch in Europa seit 1990 gesunken. Der Anteil von Kohle, Erdöl und Erdgas am Gesamtenergieverbrauch hat sich seit 1990 von 84% auf 71% verringert, wobei der Anteil des Erdgasverbrauchs jedoch von 20% auf 26% gestiegen ist.
- Auswirkungen steigender Kosten: Die Ereignisse in der Ukraine haben zu Verwerfungen entlang der Lieferketten geführt – und die Auswirkungen auf die Energiepreise sind bereits deutlich zu spüren. Beim derzeitigen Preisniveau ist es für viele Kraftwerke preiswerter, Kohle anstatt Gas zu verbrennen. Und neben den Kosten kommt noch ein anderer Aspekt ins Spiel: Wenn weniger russisches Gas verbraucht werden soll, muss gegebenenfalls mehr Kohle verheizt werden, um den Energiebedarf zu decken. Ein solches Vorgehen lässt sich allerdings kaum als nachhaltig bezeichnen.
- Investitionen in saubere Energien: Daher steigt der Druck auf die europäischen Regierungen, den Anteil sauberer Energien zu erhöhen und rascher auf umweltfreundliche Technologien umzusteigen. Außerdem stellt sich die Frage, welche Rolle Atomenergie langfristig im Energiemix spielen kann. Darüber hinaus sind Investitionen in CO2-Abscheidetechnologien geplant, um die langsamen Fortschritte bei der Reduzierung von CO2-Emissionen zu kompensieren.
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