Neue EDHEC-Risk Institute-Studie: Bessere Bewertung von tatsächlichen Risiken und Performance durch geänderte Berichtsmethode
Das EDHEC-Risk Institute hat eine neue Studie mit dem Titel „Accounting for Geographic Exposure in Performance and Risk Reporting for Equity Portfolios“ veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Analyse von Performance und Risiken eines Portfolios durch eine geänderte Berichtsmethode verbessert werden kann. Unter Berücksichtigung des geografischen Aktienexposures auf Grundlage der tatsächlichen wirtschaftlichen Aktivität anstatt ausschließlich des Ortes ihrer Börsennotierung beziehungsweise allgemeiner Marktindizes des jeweiligen Landes steigt die Genauigkeit und somit der Nutzen der Bewertung.
Ort des Listings sagt nichts über tatsächliches Risiko aus
Die Studie stellt heraus, dass bei einigen Aktien die offizielle Nationalität nicht ihrem tatsächlichen wirtschaftlichen Exposure gemäß der Aufteilung der Umsätze des Unternehmens entspricht. Eine vorherrschende Methode bei international diversifizierten Aktienportfolios ist die Klassifizierung von Aktien anhand des Ortes, an dem sie notiert sind beziehungsweise wo das entsprechende Unternehmen niedergelassen ist. Diese Praxis ist jedoch im Kontext eines globalisierten Marktes, an dem die Unternehmensaktivitäten gewöhnlich nicht auf ein einzelnes Land beschränkt sind, fragwürdig.
Beispiel STOXX Europe 600: alles andere als europäisch?
Die Studie greift auf Umsatzdaten anhand geografischer Segmentierung zurück, die durch die neuen internationalen Rechnungslegungsvorschriften eingeführt wurden, welche für die Berichterstellung börsennotierter Unternehmen im Zusammenhang mit der Bewertung des geografischen Risikoexposures von Aktien gelten. Daraus geht eindeutig hervor, dass der prozentuale Anteil der Unternehmensumsätze in Industrieländerindizes, die nicht aus der offiziellen Region des Index stammen, beträchtlich ist und sich in den letzten Jahren erhöht hat. So hat sich beispielsweise das kapitalisierungsgewichtete Auslandsexposure des S&P 500 (ohne USA) und des STOXX Europe 600 (ohne Europa) zwischen Juni 2004 und Juni 2013 von 30% auf 39% bzw. von 41% auf 53% erhöht. Dies deutet beispielsweise im Falle des STOXX Europe 600 darauf hin, dass der Schwerpunkt des Index außerhalb Europas liegt.
Welchen Risiken ist ein Index tatsächlich ausgesetzt?
Diese tatsächlichen wirtschaftlichen Exposures haben wesentlichen Einfluss auf die Schwankungen bei der Index-Performance. Eine klare Unterscheidung zwischen den Aktien, die tatsächlich der Nationalität des Index ausgesetzt sind, und denen, die es nicht sind, ermöglicht die Unterscheidung der tatsächlichen Performance-Abweichungen zwischen diesen Gruppen. Dies geschieht naturgemäß anhand der konditionellen Performance, die mehr oder weniger ausgeprägt ist gegenüber dem Markt, den sie offiziell nachbilden sollen, oder umgekehrt gegenüber dem Markt, der ihrem tatsächlichen geografischen Exposure entspricht.
Geografische Diversifizierung muss komplexer gestaltet werden
In dieser Studie stellt das EDHEC-Risk Institute letztendlich heraus, dass die Bewertung des geografischen Exposures und der Diversifizierung der Portfolios keine korrekte Schlussfolgerung zulässt, wenn lediglich Maßstäbe angewendet werden wie der Ort, an dem die Aktie notiert ist, der Ort der Niederlassung oder allgemeiner die Nationalität der Indizes, dem die Aktie zugeordnet ist. Entsprechend könnte man daraus schließen, dass die geografische Diversifizierung von Aktienportfolios auf der Grundlage solch fehlerhafter Bewertungen des wirtschaftlichen Exposures in hohem Maße suboptimal ist.
Eine kostenlose PDF-Version der Studie „Accounting for Geographic Exposure in Performance and Risk Reporting for Equity Portfolios“ finden Sie hier auf e-fundresearch.com: Zur Studie