Stellungnahme zu EU-Aktionsplan Sustainable Finance | "Taxonomie als Treiber für eine nachhaltige Entwicklung konzipieren"

Die Verhandlungen auf EU-Ebene zur Taxonomie für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten – zentrales Element des EU-Aktionsplans zum Thema Sustainable Finance – gehen im Herbst dieses Jahres in die abschließende und damit entscheidende Runde. Das ambitionierte Projekt kann nur dann gelingen und eine umfassende Nachhaltigkeitswirkung entfalten, wenn das Klassifikationssystem breit, umfassend, klar und Transparenz-schaffend konzipiert und ausgestaltet wird. Research | 02.09.2019 11:09 Uhr
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Die Aspekte, auf die es besonders ankommt, haben die langjährig im Bereich des nachhaltigen Investments tätigen Organisationen CRIC, FNG, ÖGUT und oekofinanz-21 in der Stellungnahme Nachhaltigkeit mit Breitenwirkung umfassend vorantreiben zusammengefasst. Folgende acht Punkte sind von zentraler Bedeutung, damit die Ziele des Aktionsplans erreicht und Beiträge im Sinne der relevanten internationalen Rahmenwerke – Agenda 2030, Aktionsagenda von Addis Abeba und Klimaabkommen von Paris – geleistet werden können:

1. Offenlegungspflichten für alle Finanzprodukte festschreiben.
2. Soziale und governance-bezogene Ziele verbindlich aufnehmen.
3. Eine vollständige Taxonomie entwickeln.
4. Diversität und Wissenschaftsexpertise in der Plattform für ein nachhaltiges Finanzwesen sicherstellen.
5. Berichtspflichten und -standards Taxonomie-kompatibel machen.
6. Einfache Nutzung sicherstellen und kleine Akteure nicht benachteiligen.
7. Ökologisch schädliche Stromerzeugung nicht als nachhaltig definieren.
8. Menschen für den Wandel gewinnen und befähigen. Durch Bildung und Aufklärung.

Um den notwendigen ökonomischen Umbauprozess in Richtung Nachhaltigkeit voranzutreiben, kommt es nicht nur auf die Finanzwirtschaft an. Politische Maßnahmen mit Blick auf die Realwirtschaft, etwa fiskalischer oder steuerlicher Natur, können auch durch einen ideal verwirklichten EU-Aktionsplan nicht ersetzt werden. Über ein nachhaltiges Finanzwesen kann nicht alles gelöst, entscheidende Weichenstellungen jedoch aktiv unterstützt werden. Damit dieser wichtige Beitrag wirksam werden kann, ist ein entschlossenes und umfassendes Vorgehen unerlässlich, für das diejenigen Organisationen und Menschen eintreten, die diese Stellungnahme unterstützen bzw. initiiert haben.

Zum Download: Nachhaltigkeit mit Breitenwirkung umfassend vorantreiben. Stellungnahme zu den Verhandlungen zur Taxonomie für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten im Rahmen des EU-Aktionsplans zu Sustainable Finance

Die Stellungnahme wird von weiteren Organisationen, Unternehmen und Privatpersonen unterstützt. Sie ist außerdem den deutschen und österreichischen Bundesministerien für Umwelt und Finanzen sowie der EU-Kommission wie auch dem EU-Parlament übermittelt worden.

Informationen zu den Verfassern der Stellungnahme

CRIC (Corporate Responsibility Interface Center) ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung von Ethik und Nachhaltigkeit bei der Geldanlage und versteht sich gleichermaßen als Informationsplattform und Kompetenzzentrum. Ziel der Aktivitäten von CRIC ist es, ökologischen, sozialen und kulturellen Aspekten in Unternehmen und der Wirtschaft mehr Gewicht zu verleihen. Mit mehr als 100 Mitgliedern vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist CRIC die größte Investorengemeinschaft zur ethisch-nachhaltigen Geldanlage im deutschsprachigen Raum. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in der Bewusstseinsbildung, dem Dialog mit der Wirtschaft (engl. Engagement) und der wissenschaftlichen Begleitforschung. CRIC wurde im Jahr 2000 gegründet. Der Vereinssitz ist Frankfurt am Main. Weitere Informationen: www.cric-online.org.

Das FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.) ist der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz. Es repräsentiert über 190 Mitglieder aus dem deutschsprachigen Raum, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen. Dazu zählen unter anderem Banken, Kapitalanlagegesellschaften, Versicherungen, Finanzberater, Ratingagenturen, wissenschaftliche Einrichtungen und Privatpersonen. Das FNG fördert den Dialog und Informationsaustausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und setzt sich seit 2001 für die Qualitätssicherung und verbesserte rechtliche und politische Rahmenbedingungen nachhaltiger Investments ein. Es verleiht das Transparenzlogo für nachhaltige Publikumsfonds (seit 2008), gibt die FNG-Nachhaltigkeitsprofile (seit 2012) heraus und hat das FNG-Siegel, den SRI-Qualitätsstandard für nachhaltige Investmentfonds (seit 2015) entwickelt. Gemeinsam mit ÖGUT bietet das FNG die Weiterbildung Nachhaltige Geldanlagen für Finanzberater an. Außerdem erhebt das FNG seit 2005 jährlich den Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen, der Brancheninsidern, Journalisten, Wissenschaftlern und Politikern als Referenz dient, wenn es um aktuelle Daten zu Nachhaltigen Geldanlagen geht. Darüber hinaus ist das FNG Gründungsmitglied des europäischen Dachverbandes Eurosif. Weitere Informationen www.forum-ng.org.

Die ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die sich für eine nachhaltige Ausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft einsetzt. Als Plattform für nachhaltige Entwicklung vernetzt die ÖGUT rund 90 Organisationen und Institutionen aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Umwelt und verfügt so über beste Voraussetzungen, innovative Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart zu entwickeln und zu initiieren. Die sechs Themenfelder der ÖGUT sind: Energie, Gender & Diversität, Grünes Investment, Innovatives Bauen, Partizipation, Ressourcen & Konsum. Im Themenfeld Grünes Investment arbeitet die ÖGUT an der Stärkung bzw. Gestaltung eines nachhaltigen Finanzmarktes. Zentrales Anliegen der ÖGUT ist es, Bewusstsein für nachhaltiges Investieren und notwendige strukturelle Änderungen zu schaffen und damit die Quantität und Qualität dieser Anlageformen weiter zu erhöhen. Die ÖGUT leistet Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, erstellt anwendungsorientierte Studien, bietet Schulungen an und tritt für fördernde institutionelle Rahmenbedingungen ein. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt liegt in der Vergabe von Zertifikaten bzw. Gütesiegeln. Weitere Informationen: www.oegut.at.

ökofinanz-21 e. V. ist ein bundesweites Netzwerk freier Beraterinnen und Berater. Wir verstehen uns als Lobby für Nachhaltigkeit an der Schnittstelle zwischen Produktanbietern und Menschen, die ihr Geld mithilfe anderer werthaltig anlegen und nachhaltig etwas bewirken wollen. Wenn unsere Welt nicht weiter ruiniert werden soll, wenn unsere Kinder und Enkel eine lebenswerte Zukunft haben sollen, müssen wir vieles ändern. Und mit Geld bewegen. Dazu vernetzen wir uns untereinander und mit anderen engagierten Menschen und Verbänden. Weitere Informationen: www.oekofinanz-21.de.


 
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