Seit 2012 analysieren die Frankfurter die Entwicklung der Spezialfondsanlagen auf ihrer Plattform. Dabei ist das Volumen des hier angelegten Vermögens innerhalb eines Jahres bis Oktober 2020 um fast 24 Prozent auf 411 Milliarden Euro gestiegen.
Das lange, tiefe Zinstal zusammen mit zunehmenden geopolitischen Risiken und volatilen Märkten stellen die Lenker von Pensionsfonds und Altersvorsorgeeinrichtungen ebenso wie die Asset-Manager bei Versicherungen, Stiftungen oder Unternehmen vor nie dagewesene Aufgaben.
Renten beliebter – Aktien statisch
Der Corona-Crash an den Aktienmärkten im Frühjahr führte nicht dazu, dass institutionelle Investoren grundsätzlich ihre Quoten in dieser Anlageklasse heruntergefahren haben. Allerdings ging das Aktien-Exposure zeitweise zurück, weil Sicherungsmechanismen genutzt wurden und so die Rückgänge weniger heftig ausfielen. Seitdem sind die Aktienvolumina zwar wieder gestiegen, aber zu Höchstständen von teilweise über 30 Prozent, wie in den Jahren 2015 bis 2017, kam es nicht mehr. Mit 23,1 Prozent war ihr Anteil per 30. Oktober 2020 niedriger als noch vor einem Jahr, als rund 24 Prozent in Aktien angelegt waren. Die Profis bleiben hier zurückhaltend.
Die Unsicherheit an den Märkten ließ sie aber wieder mehr auf Renten setzen. Ende Oktober 2020 waren 43,8 Prozent in festverzinslichen Papieren angelegt. Zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2019 waren es noch 41,9 Prozent.
Abbildung 1: Aktien – und Rentenanteile institutioneller Portfolios
Dabei erfreuten sich Staatsanleihen besonderer Beliebtheit: Ihr Anteil stieg von durchschnittlichen 25,3 Prozent im vergangenen Jahr auf nahezu 28 Prozent im Oktober 2020. Der Anteil von Bundespapieren im Segment Staatsanleihen stieg zum Ende des dritten Quartals sogar auf 30,7 Prozent – von 27,5 Prozent zum gleichen Datum 2019.
Aber auch Corporate Bonds wurden wieder stärker nachgefragt: Waren im letzten Jahr durchschnittlich 26,8 Prozent aller Rentenpapiere hier angelegt, so sind es zum Stichtag 28,3 Prozent. Der Anteil von Schuldscheinen ging auf 3,1 Prozent zurück, der von Pfandbriefen auf 10,5 Prozent.
Abbildung 2: Inventarentwicklung Rentensegmente
Alternative Investments und Immobilien bleiben gefragt
Per Mitte 2020 waren rund 15 Prozent aller Anlagen auf der Plattform von Universal-Investment in Alternative Assets angelegt. Diese Zahl spiegelt allerdings nur teilweise den Trend zu mehr Vielfalt wider, der für die kommenden Monate zu erwarten ist. Denn die meisten Neugeschäftsanfragen beziehen sich auf Investments in Eigenkapitalstrukturen wie Private Equity und Private Equity Real Estate oder in Private Debt und andere Fremdkapitalstrukturen.
In Immobilien waren per Ende Oktober 2020 rund 5,5 Prozent des gesamten Spezialfondsvermögens angelegt. Ein Blick auf die Details zeigt, dass auch bei Real Estate geografisch und thematisch differenziert angelegt wird: Mehr als ein Drittel stecken in deutschen Projekten, etwa 28 Prozent in anderen europäischen Ländern, 22 in Nordamerika und starke zehn Prozent in Asien sowie drei Prozent in Australien. Die meisten Objekte, nämlich 35 Prozent, werden in erster Linie von Handel und Gastronomie genutzt, es folgen Büroprojekte mit 32 und Wohnbau mit 25 Prozent.
Langfristig solide Wertentwicklung, aber noch nicht wieder auf Vorkrisenstand
Eine umsichtige, strategische Asset-Allocation sorgte auch in schwierigen Zeiten für eine verlässliche Wertenwicklung bei Spezialfonds: Professionelle Investoren haben auf zehn Jahre eine solide durchschnittliche Performance von 3,63 Prozent per annum erreicht. Das ist mehr als die 3,2 Prozent zum Ende des ersten Quartals, aber noch nicht so viel wie vor der Krise. Im Februar 2020 lag dieser Wert noch bei 4,3 Prozent. Langfristig brachten hier mit 5,47 Prozent pro Jahr Aktienfonds die stärkste Entwicklung. Im einjährigen Bereich wurden 0,31 Prozent erwirtschaftet. Stützpfeiler waren mit 5,63 Prozent hier Immobilienfonds.
Abbildung 3: Performance von Spezialfonds
Autor: Markus Neubauer, Geschäftsführer, Universal-Investment
Die Auswertung erfasst alle Anlagen in Spezialfonds bei Universal-Investment für den Zeitraum von Januar 2012 bis zum 31. Oktober 2020. Sie wird regelmäßig aktualisiert. Das Gesamtvolumen der analysierten Assets under Administration beträgt derzeit rund 411 Milliarden Euro.