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e-fundresearch.com #AssetAllocationForum | Private Markets Boom: Zinserhöhungen als Party Crasher?
Ganz egal, ob klassisches Private Equity, Venture Capital oder Private Debt: Die Assetklasse „Private Markets“ zählt definitiv zu den größten Nutznießern des Null- beziehungsweise Negativzinsumfeldes der letzten Jahre. Allein im vergangen Jahr 2021 sind laut Daten von McKinsey 1,19 Billionen US-Dollar in Private Markets Fonds geflossen. Warum? Einerseits haben Investoren illiquidere Marktsegmente auf ihrer Jagd nach Rendite zunehmend für sich entdeckt, andererseits haben sich auch viele konventionelle Fondsgesellschaften aktiv darum bemüht, die stark wachsenden Anlagesegmente mit entsprechenden Produkten zu erschließen.
Fakt ist jedoch, dass sich auch das Private Markets Segment den turbulenten Marktentwicklungen der letzten 6 Monaten nicht entziehen konnte: Geopolitische Spannungen und eine außer Kontrolle geratene Inflation setzten den Investoren global zu. Dazu kam die Trendumkehr der Notenbanken, die Zinserhöhungen ins Auge fassten und diese auch, wie die Fed zeigte, strikt durchzogen. Werden die Zinserhöhungen auf beiden Seiten des Atlantiks nun zum großen Party Crasher für den Private Markets Boom? Verlieren Investoren ihr Interesse an illiquideren Investments in einem Umfeld höherer (nominal) Zinsen?
Um unserer Leserschaft einen möglichst breiten Überblick darüber verschaffen zu können, wie sich Zinserhöhungen auf die weiteren Entwicklungen für Private Markets Investments auswirken könnten, hat e-fundresearch.com sein Netzwerk mit folgender konkreter Fragestellung konfrontiert:
#AssetAllocationForum // Private Markets Boom: Zinserhöhungen als Party Crasher?
Im Angesicht der Zinswende auf beiden Seiten des Atlantiks: Wie stehen Sie den weiteren Ertrags- und Wachstumsperspektiven der Private Markets gegenüber? Welche Sub-Segmente sind gegenüber steigenden Zinsen am anfälligsten? Welche Rolle werden Private Markets zukünftig in Ihrem Hause spielen?
Alle Expertenstatements haben wir Ihnen in der nachfolgenden Antwortgalerie sowie weiter unten auch als Antwortauflistung übersichtlich zusammengefasst - wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und wertvolle Anregungen für Ihre Asset Allokation:
Michael Klimek, Geschäftsführer, Vermögensmanagement EuroSwitch
In der EU sind die Fondsvehikel EuVeCa und ELTIF geschaffen worden, um die bankenunabhängige Unternehmensfinanzierung zu fördern, indem Retailanlegern der Zugang zu Private Equity u. ä. erleichtert wird. In den USA dürfen Privatkunden mittlerweile auch PE-Fonds in ihren DC-Pensionsplänen allokieren. Die weltweite Retailisierung eines illiquiden, ehedem rein institutionellen Marktes gilt aber vielen Marktteilnehmern als Vorbote einer größeren Krise.
Die Zinswende verleiht diesem Argument zusätzlich Gewicht. Während zwischen 2000 und 2021 die Rendite 10jähriger US-Treasuries von 6,0 % auf 1,5 % sank, stieg der Multiplikator für fremdfinanzierte Übernahmen vom 6,8fachen des EBITDA auf das 12,3fache. Aktuell aber liegt die 10jährige Staatsanleihe bei 3,1%, hat sich also binnen eines Jahres verdoppelt! Der frühere Trend tendenziell steigender Bewertungen wird durch die Zinswende ins Gegenteil verkehrt, die Bewertungen fallen also wieder.
Daher erwarten wir eine abklingende Nachfrage nach Privatmarkt-Strategien und im Gegenzug eine anziehende Nachfrage nach liquiden Anlageprodukten und Absolute-Return-Strategien – so sehr auch die Demokratisierung des Privatmarktes wünschenswert sein mag.
Sascha Specketer, Head of Distribution DACH & CEE, Invesco
Private Anlagen sind die High-Beta-Version ihrer Pendants auf dem öffentlichen Markt. Sie neigen dazu, relativ gut abzuschneiden, wenn Kredite im Überfluss vorhanden sind und Märkte steigen. Das war 2021 der Fall. Einige Zentralbanken straffen nun ihre Geldpolitik, das Wachstum der Geldüberschüsse hat sich ins Negative gedreht und es besteht Sorge vor einer Rezession. Dies hat zu einem schwierigen Umfeld geführt, in dem die meisten Vermögenswerte in 2022 negative Renditen erwirtschaften, insbesondere private. Die Frage ist nun, ob die schlechten Nachrichten schon eingepreist sind. Auch wenn die Zentralbanken ihre Geldpolitik weiter straffen, um die Inflation einzudämmen, was die kurzfristigen Renditen in die Höhe treibt, ist es möglich, dass die längerfristigen Anleiherenditen in Erwartung eines langsamen Wachstums, vielleicht sogar einer Rezession, fallen. Daher könnten wir das Schlimmste an den Märkten für festverzinsliche Wertpapiere, einschließlich privater Kredite, bereits hinter uns haben. Andererseits könnten die Aktienmärkte durch die drohende Rezession in Mitleidenschaft gezogen werden, so dass wir bei den privaten Anlagen vermuten, dass sich in der zweiten Jahreshälfte '22 besser entwickeln werden als Aktien.
Thomas Loszach, Head of Austria & CEE, Fidelity International
Bei anhaltend negativen Realzinsen aufgrund der hohen Inflation geht für Anleger die Suche nach Renditen weiter. Private Equity wächst deutlich schneller als der breite Asset-Management-Markt. Zählte dieses Segment laut des „Preqin Global Private Equity & Venture Capital Report“ 2010 ca. 1,7 Billionen USD Assets under Management so waren es 2020 bereits knapp 4,5 Billionen. Der Großteil der Wertschöpfung erfolgt heute an den Privatmärkten. Das ist wenig überraschend, weil auch die Anzahl an Börsengängen etwa in den USA seit dem Höchststand 1996 bis 2017 um 50 Prozent gesunken ist.
Fidelity hat schon frühzeitig Private Equity-Lösungen für seine Kunden zugänglich gemacht. Über unsere Partnerschaft mit dem Private Equity-Spezialisten Moonfare demokratisieren wir den Zugang zu dieser Anlageklasse. Brauchte man früher ein Millionenkapital, um an diesem Megatrend partizipieren zu können, haben wir diese Schwelle in Österreich auf 50.000 Euro drücken können. Kunden der Kathrein Privatbank profitieren bereits seit Anfang dieses Jahres vom vereinfachten Zugang zu den Top Managern im Bereich Private Equity.
Sebastian Scholda, Geschäftsführender Gesellschafter, Weilburg Family Office GmbH
Investoren, die sich für eine Berücksichtigung von Private Equity und Venture Capital in der Asset Allokation entschieden haben, sind in der Regel langfristig orientiert, wobei es auch mangels Liquidität der Anlageklassen nicht möglich wäre taktische Maßnahmen aufgrund von Zinsverschiebungen umzusetzen.
Steigende Zinsen sind kurzfristig sicher ein schwieriges Marktumfeld für Growth und Venture orientierte Strategien. Gerade hier zeigt sich die Wichtigkeit als Investor auch über mehrere Vintage-Jahre zu diversifizieren, da gerade das Jahr 2022 ein später rückblickend attraktives Einstiegsjahr sein könnte. Wir sehen Private Equity und Venture Capital jedenfalls weiterhin als starken Performancetreiber in unseren Portfolios und sind ohnehin der Meinung, dass Markt-Timing langfristig so gut wie keine Vorteile bringt.
Gerade aus diesem Grund sind Private Equity und Venture Capital immer schon zentrale Bausteine der Allokation unserer Mandantenportfolios, die wir unabhängig aktueller Marktgegebenheiten immer langfristig ausrichten.
Private Markets zeichnen sich u.a. durch folgende Eigenschaften aus, die den Einsatz für Privatanleger erschweren:
Kein laufender Handel, wodurch keine aktuellen Marktbewertungen gegeben sind.
Die Bewertung der Investments wird daher sehr langsam an neue Marktsituationen angepasst und die Volatilität unterdrückt.
Die Kosten sind durchschnittlich höher als bei Investments an liquiden Märkten.
Forschungsergebnisse bezweifeln die Existenz einer Illiquiditätsprämie.
Direkte Immobilieninvestments haben unter Betrachtung der oben genannten Punkte genauso keine bessere risikoadjustierte Performance als gelistete REITs, wie Private Equity keine bessere Entwicklung als Small Cap Value Aktien aufweist.
Der Gesamtmarkt für Private Markets wird weiterwachsen, auch weil die scheinbar geringere Volatilität und verzögerte Bewertung von Investoren bevorzugt wird.
Unter steigenden Zinsen werden genauso wie bei börsegelisteten Aktiengesellschaften vor allem jene Investments besonders leiden, deren erwartete Cashflows weit in der Zukunft liegen, also insbesondere Venture Capital.
Private Markets werden bei uns aus den genannten Gründen auch weiterhin keine oder eine sehr untergeordnete Rolle spielen.
Fabian Mohrhauer, Relationship Manager, abrdn
Im inflationären Umfeld eignen sich Private Markets-Anlagen in mehrfacher Hinsicht. Private Debt weist oft eine variable Verzinsung auf, was das Zinsrisiko minimiert. Infrastruktur- und Immobilienanlagen sind häufig an einen Preisindex gekoppelt, so dass Investoren weiterhin von attraktiven Renditen profitieren. Private Equity und Venture Capital sind geringfügig verwundbarer, da steigende Zinsen auf die Diskontierungssätze und somit auch die Bewertung drücken und die Haltedauer kürzer ausfällt als bei Immobilen und Infrastruktur. Dennoch sind die mittel- bis langfristigen Ertragsziele auch hier durchaus realistisch. Da sich Private Markets-Investitionen in der Regel über einen ganzen Wirtschaftszyklus erstrecken, erachten wir die Wachstums- und Renditechancen in diesen Anlageklassen nach wie vor als intakt. Wir gehen davon aus, dass sich die Allokation in Private Markets-Anlagen in Portfolios auch in Zukunft weiter erhöhen wird, wodurch das Segment für Investoren wie auch für Anbieter durchaus attraktiv bliebt. Auch aus diesem Grund ist abrdn bestrebt, das Angebot an Private Markets-Anlagen weiter auszubauen, um unseren Kunden Zugang zu diesen Anlageklassen zu ermöglichen.
Nils Rode, CIO, Schroders Capital
Das Rezessionsrisiko nimmt zu. Aber in einem rezessiven Umfeld haben sich Private-Equity-Anlagen oft besser entwickelt, als man vielleicht denken würde. Viele Fonds profitieren von der sogenannten «Zeit-Diversifikation», sprich davon, dass das Kapital über mehrere Jahre hinweg investiert wird. Fonds, die in Rezessionsjahren aufgelegt werden, können in diesen Phasen Unternehmen zu niedrigen Preisen erwerben. Und dann später – wenn sich die Konjunktur erholt hat – aussteigen, wenn die Bewertungen gestiegen sind.
Die Strategien, bei denen am meisten auf dem Spiel steht, sind die, bei denen die Exzesse zuletzt am grössten waren. Im Bereich Venture Capital handelt es sich um den Markt für Spätphasenunternehmen. Die Median-Bewertungen sind beinahe 10-mal so hoch wie vor fünf Jahren. Der Markt für Frühphasen-VC präsentiert sich mit einer Bewertungsverdoppelung verhaltener. In ähnlicher Weise sind die Bewertungen von grossen Buyouts viel stärker gestiegen als die von kleinen und mittleren. Diese weniger überhitzten Segmente könnten sich künftig als widerstandsfähiger erweisen.
Alan Mudie, Chief Investment Officer, Woodman
Wir sind der Meinung, dass die Private Markets trotz des jüngsten Anstiegs der Inflation und der Leitzinsen weiterhin attraktive Möglichkeiten bieten. Erstens bieten viele Private-Markets-Strategien eine nützliche Absicherung gegen das derzeitige Umfeld - beispielsweise sind einige Vermögenswerte, wie Darlehen oder Immobilien, oft variabel verzinst, was bedeutet, dass sie in Zeiten einer strafferen Geldpolitik im Vergleich zu festverzinslichen Vermögenswerten profitieren. Darüber hinaus nehmen private Vermögensfonds in der Regel nur selten Preisanpassungen vor und binden die Anleger für lange Zeiträume an sich, so dass die Wahrscheinlichkeit eines Ausstiegs bei ungünstigen Preisen deutlich geringer ist. Zudem bestehen bei Privatmarktstrategien direkte Beziehungen zwischen Kreditgebern und Kreditnehmern oder zwischen Komplementären und investierten Unternehmen, was in Zeiten wirtschaftlicher oder finanzieller Anspannungen ein gewisses Mass an Flexibilität ermöglicht. Alles in allem sind wir davon überzeugt, dass die langfristigen Wachstumschancen von den Private Markets intakt sind und wir werden sie auch weiterhin in unser Angebot aufnehmen.
Thomas Bobek, Geschäftsführer der Erste Private Capital GmbH und Leiter des Bereichs Private Equity Management der Erste Asset Management GmbH
Steigende Zinsen führen tendenziell zu günstigeren Bewertungen. Das beobachten wir derzeit am Markt. Der Einstieg zu niedrigeren Bewertungen führt langfristig zu höheren Erträgen. Deshalb sind wir überzeugt, dass es sich um einen guten Zeitpunkt handelt, um ein Private Equity Programm zu beginnen bzw. um es verstärkt fortzusetzen. Darüber hinaus spricht auch das erhöhte Inflationsumfeld für Investments in Private Equity, da man in dieser Assetklasse durch die Pricing Power der Unternehmen die Inflation als Investor abgegolten bekommt. Durch Active Ownership bietet Private Equity attraktive Überrenditen. Die Erste Group hat schon sehr früh und sehr selektiv Private Equity Investments getätigt. Mit dem neuen Dachfonds haben wir auf das gestiegene Interesse institutioneller Investoren reagiert, die ihre Allokation in diese Asset Klasse über die kommenden Jahre erhöhen wollen. Im Private Banking beobachten wir ebenfalls eine zunehmende Nachfrage. Auf der anderen Seite bereiten wir das Setup und das Fundraising für einen Private Equity Direct Fund vor, der direkte Beteiligungen an Unternehmen eingeht. Private Markets werden langfristig eine wesentliche Rolle bei uns spielen.
27.11.2024 10:00
-60 Min.
Alfred Kober, Mario Timpanaro & Simon Weiler
Michael Klimek, Geschäftsführer, Vermögensmanagement EuroSwitch
In der EU sind die Fondsvehikel EuVeCa und ELTIF geschaffen worden, um die bankenunabhängige Unternehmensfinanzierung zu fördern, indem Retailanlegern der Zugang zu Private Equity u. ä. erleichtert wird. In den USA dürfen Privatkunden mittlerweile auch PE-Fonds in ihren DC-Pensionsplänen allokieren. Die weltweite Retailisierung eines illiquiden, ehedem rein institutionellen Marktes gilt aber vielen Marktteilnehmern als Vorbote einer größeren Krise.
Die Zinswende verleiht diesem Argument zusätzlich Gewicht. Während zwischen 2000 und 2021 die Rendite 10jähriger US-Treasuries von 6,0 % auf 1,5 % sank, stieg der Multiplikator für fremdfinanzierte Übernahmen vom 6,8fachen des EBITDA auf das 12,3fache. Aktuell aber liegt die 10jährige Staatsanleihe bei 3,1%, hat sich also binnen eines Jahres verdoppelt! Der frühere Trend tendenziell steigender Bewertungen wird durch die Zinswende ins Gegenteil verkehrt, die Bewertungen fallen also wieder.
Daher erwarten wir eine abklingende Nachfrage nach Privatmarkt-Strategien und im Gegenzug eine anziehende Nachfrage nach liquiden Anlageprodukten und Absolute-Return-Strategien – so sehr auch die Demokratisierung des Privatmarktes wünschenswert sein mag.
Sascha Specketer, Head of Distribution DACH & CEE, Invesco
Private Anlagen sind die High-Beta-Version ihrer Pendants auf dem öffentlichen Markt. Sie neigen dazu, relativ gut abzuschneiden, wenn Kredite im Überfluss vorhanden sind und Märkte steigen. Das war 2021 der Fall. Einige Zentralbanken straffen nun ihre Geldpolitik, das Wachstum der Geldüberschüsse hat sich ins Negative gedreht und es besteht Sorge vor einer Rezession. Dies hat zu einem schwierigen Umfeld geführt, in dem die meisten Vermögenswerte in 2022 negative Renditen erwirtschaften, insbesondere private. Die Frage ist nun, ob die schlechten Nachrichten schon eingepreist sind. Auch wenn die Zentralbanken ihre Geldpolitik weiter straffen, um die Inflation einzudämmen, was die kurzfristigen Renditen in die Höhe treibt, ist es möglich, dass die längerfristigen Anleiherenditen in Erwartung eines langsamen Wachstums, vielleicht sogar einer Rezession, fallen. Daher könnten wir das Schlimmste an den Märkten für festverzinsliche Wertpapiere, einschließlich privater Kredite, bereits hinter uns haben. Andererseits könnten die Aktienmärkte durch die drohende Rezession in Mitleidenschaft gezogen werden, so dass wir bei den privaten Anlagen vermuten, dass sich in der zweiten Jahreshälfte '22 besser entwickeln werden als Aktien.
Thomas Loszach, Head of Austria & CEE, Fidelity International
Bei anhaltend negativen Realzinsen aufgrund der hohen Inflation geht für Anleger die Suche nach Renditen weiter. Private Equity wächst deutlich schneller als der breite Asset-Management-Markt. Zählte dieses Segment laut des „Preqin Global Private Equity & Venture Capital Report“ 2010 ca. 1,7 Billionen USD Assets under Management so waren es 2020 bereits knapp 4,5 Billionen. Der Großteil der Wertschöpfung erfolgt heute an den Privatmärkten. Das ist wenig überraschend, weil auch die Anzahl an Börsengängen etwa in den USA seit dem Höchststand 1996 bis 2017 um 50 Prozent gesunken ist.
Fidelity hat schon frühzeitig Private Equity-Lösungen für seine Kunden zugänglich gemacht. Über unsere Partnerschaft mit dem Private Equity-Spezialisten Moonfare demokratisieren wir den Zugang zu dieser Anlageklasse. Brauchte man früher ein Millionenkapital, um an diesem Megatrend partizipieren zu können, haben wir diese Schwelle in Österreich auf 50.000 Euro drücken können. Kunden der Kathrein Privatbank profitieren bereits seit Anfang dieses Jahres vom vereinfachten Zugang zu den Top Managern im Bereich Private Equity.
Sebastian Scholda, Geschäftsführender Gesellschafter, Weilburg Family Office GmbH
Investoren, die sich für eine Berücksichtigung von Private Equity und Venture Capital in der Asset Allokation entschieden haben, sind in der Regel langfristig orientiert, wobei es auch mangels Liquidität der Anlageklassen nicht möglich wäre taktische Maßnahmen aufgrund von Zinsverschiebungen umzusetzen.
Steigende Zinsen sind kurzfristig sicher ein schwieriges Marktumfeld für Growth und Venture orientierte Strategien. Gerade hier zeigt sich die Wichtigkeit als Investor auch über mehrere Vintage-Jahre zu diversifizieren, da gerade das Jahr 2022 ein später rückblickend attraktives Einstiegsjahr sein könnte. Wir sehen Private Equity und Venture Capital jedenfalls weiterhin als starken Performancetreiber in unseren Portfolios und sind ohnehin der Meinung, dass Markt-Timing langfristig so gut wie keine Vorteile bringt.
Gerade aus diesem Grund sind Private Equity und Venture Capital immer schon zentrale Bausteine der Allokation unserer Mandantenportfolios, die wir unabhängig aktueller Marktgegebenheiten immer langfristig ausrichten.
Private Markets zeichnen sich u.a. durch folgende Eigenschaften aus, die den Einsatz für Privatanleger erschweren:
Kein laufender Handel, wodurch keine aktuellen Marktbewertungen gegeben sind.
Die Bewertung der Investments wird daher sehr langsam an neue Marktsituationen angepasst und die Volatilität unterdrückt.
Die Kosten sind durchschnittlich höher als bei Investments an liquiden Märkten.
Forschungsergebnisse bezweifeln die Existenz einer Illiquiditätsprämie.
Direkte Immobilieninvestments haben unter Betrachtung der oben genannten Punkte genauso keine bessere risikoadjustierte Performance als gelistete REITs, wie Private Equity keine bessere Entwicklung als Small Cap Value Aktien aufweist.
Der Gesamtmarkt für Private Markets wird weiterwachsen, auch weil die scheinbar geringere Volatilität und verzögerte Bewertung von Investoren bevorzugt wird.
Unter steigenden Zinsen werden genauso wie bei börsegelisteten Aktiengesellschaften vor allem jene Investments besonders leiden, deren erwartete Cashflows weit in der Zukunft liegen, also insbesondere Venture Capital.
Private Markets werden bei uns aus den genannten Gründen auch weiterhin keine oder eine sehr untergeordnete Rolle spielen.
Fabian Mohrhauer, Relationship Manager, abrdn
Im inflationären Umfeld eignen sich Private Markets-Anlagen in mehrfacher Hinsicht. Private Debt weist oft eine variable Verzinsung auf, was das Zinsrisiko minimiert. Infrastruktur- und Immobilienanlagen sind häufig an einen Preisindex gekoppelt, so dass Investoren weiterhin von attraktiven Renditen profitieren. Private Equity und Venture Capital sind geringfügig verwundbarer, da steigende Zinsen auf die Diskontierungssätze und somit auch die Bewertung drücken und die Haltedauer kürzer ausfällt als bei Immobilen und Infrastruktur. Dennoch sind die mittel- bis langfristigen Ertragsziele auch hier durchaus realistisch. Da sich Private Markets-Investitionen in der Regel über einen ganzen Wirtschaftszyklus erstrecken, erachten wir die Wachstums- und Renditechancen in diesen Anlageklassen nach wie vor als intakt. Wir gehen davon aus, dass sich die Allokation in Private Markets-Anlagen in Portfolios auch in Zukunft weiter erhöhen wird, wodurch das Segment für Investoren wie auch für Anbieter durchaus attraktiv bliebt. Auch aus diesem Grund ist abrdn bestrebt, das Angebot an Private Markets-Anlagen weiter auszubauen, um unseren Kunden Zugang zu diesen Anlageklassen zu ermöglichen.
Nils Rode, CIO, Schroders Capital
Das Rezessionsrisiko nimmt zu. Aber in einem rezessiven Umfeld haben sich Private-Equity-Anlagen oft besser entwickelt, als man vielleicht denken würde. Viele Fonds profitieren von der sogenannten «Zeit-Diversifikation», sprich davon, dass das Kapital über mehrere Jahre hinweg investiert wird. Fonds, die in Rezessionsjahren aufgelegt werden, können in diesen Phasen Unternehmen zu niedrigen Preisen erwerben. Und dann später – wenn sich die Konjunktur erholt hat – aussteigen, wenn die Bewertungen gestiegen sind.
Die Strategien, bei denen am meisten auf dem Spiel steht, sind die, bei denen die Exzesse zuletzt am grössten waren. Im Bereich Venture Capital handelt es sich um den Markt für Spätphasenunternehmen. Die Median-Bewertungen sind beinahe 10-mal so hoch wie vor fünf Jahren. Der Markt für Frühphasen-VC präsentiert sich mit einer Bewertungsverdoppelung verhaltener. In ähnlicher Weise sind die Bewertungen von grossen Buyouts viel stärker gestiegen als die von kleinen und mittleren. Diese weniger überhitzten Segmente könnten sich künftig als widerstandsfähiger erweisen.
Alan Mudie, Chief Investment Officer, Woodman
Wir sind der Meinung, dass die Private Markets trotz des jüngsten Anstiegs der Inflation und der Leitzinsen weiterhin attraktive Möglichkeiten bieten. Erstens bieten viele Private-Markets-Strategien eine nützliche Absicherung gegen das derzeitige Umfeld - beispielsweise sind einige Vermögenswerte, wie Darlehen oder Immobilien, oft variabel verzinst, was bedeutet, dass sie in Zeiten einer strafferen Geldpolitik im Vergleich zu festverzinslichen Vermögenswerten profitieren. Darüber hinaus nehmen private Vermögensfonds in der Regel nur selten Preisanpassungen vor und binden die Anleger für lange Zeiträume an sich, so dass die Wahrscheinlichkeit eines Ausstiegs bei ungünstigen Preisen deutlich geringer ist. Zudem bestehen bei Privatmarktstrategien direkte Beziehungen zwischen Kreditgebern und Kreditnehmern oder zwischen Komplementären und investierten Unternehmen, was in Zeiten wirtschaftlicher oder finanzieller Anspannungen ein gewisses Mass an Flexibilität ermöglicht. Alles in allem sind wir davon überzeugt, dass die langfristigen Wachstumschancen von den Private Markets intakt sind und wir werden sie auch weiterhin in unser Angebot aufnehmen.
Thomas Bobek, Geschäftsführer der Erste Private Capital GmbH und Leiter des Bereichs Private Equity Management der Erste Asset Management GmbH,
Steigende Zinsen führen tendenziell zu günstigeren Bewertungen. Das beobachten wir derzeit am Markt. Der Einstieg zu niedrigeren Bewertungen führt langfristig zu höheren Erträgen. Deshalb sind wir überzeugt, dass es sich um einen guten Zeitpunkt handelt, um ein Private Equity Programm zu beginnen bzw. um es verstärkt fortzusetzen. Darüber hinaus spricht auch das erhöhte Inflationsumfeld für Investments in Private Equity, da man in dieser Assetklasse durch die Pricing Power der Unternehmen die Inflation als Investor abgegolten bekommt. Durch Active Ownership bietet Private Equity attraktive Überrenditen. Die Erste Group hat schon sehr früh und sehr selektiv Private Equity Investments getätigt. Mit dem neuen Dachfonds haben wir auf das gestiegene Interesse institutioneller Investoren reagiert, die ihre Allokation in diese Asset Klasse über die kommenden Jahre erhöhen wollen. Im Private Banking beobachten wir ebenfalls eine zunehmende Nachfrage. Auf der anderen Seite bereiten wir das Setup und das Fundraising für einen Private Equity Direct Fund vor, der direkte Beteiligungen an Unternehmen eingeht. Private Markets werden langfristig eine wesentliche Rolle bei uns spielen.
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