Im Februar 2025 haben sich europäische ETF-Anleger in großem Stil von US-Aktien ab- und europäischen Aktien zugewandt. Laut einer aktuellen Auswertung von Amundi, die e-fundresearch.com vorliegt, verzeichneten Europa-Aktien-ETFs Zuflüsse von 9,6 Mrd. Euro – das entspricht fast einem Drittel der gesamten ETF-Zuflüsse im Februar. Zeitgleich flossen 400 Mio. Euro aus US-Aktien-ETFs ab. Noch 2024 entfiel über die Hälfte aller ETF-Mittelzuflüsse auf US-Aktien-ETFs, was die starke Trendwende unterstreicht.
Hintergrund dieser Entwicklung sind laut Amundi Sorgen über eine Überbewertung von US-Aktien sowie die „unkonventionelle“ Politik von Donald Trump. Verstärkt wird dieser Trend durch die jüngste Outperformance europäischer Aktien: Während der STOXX Europe 600 seit Jahresbeginn um rund 6% zulegen konnte, ist der S&P 500 seit Jahresbeginn um etwa 6% gefallen.
Quelle: Amundi, Mittelflüsse vom 01.02.-28.02.2025, in Mrd. Euro
Auch bei ESG-Strategien zeigt sich die Abkehr von den USA: Anleger zogen 3,2 Mrd. Euro aus US-ESG-Aktien-ETFs ab und lenkten stattdessen 2 Mrd. Euro in europäische und 1,2 Mrd. Euro in globale ESG-ETFs. Diese Entwicklung könnte die Besorgnis über Trumps Antipathie gegenüber ESG widerspiegeln.
Europäische Aktien und globale Indizes im Fokus
Neben Europa-Aktien-ETFs standen auch globale Aktien-ETFs mit Zuflüssen von 6,9 Mrd. Euro hoch im Kurs. Branchen-ETFs mit Fokus auf Finanzwerte (+1,7 Mrd. Euro), IT (+900 Mio. Euro), Industrie (+500 Mio. Euro) und Rohstoffe (+200 Mio. Euro) ergänzten die Nachfrage. Auffällig war zudem, dass nach Monaten hoher Zuflüsse in gleichgewichtete Indizes erstmals Mittel in Höhe von 400 Mio. Euro abgezogen wurden.
Anleihe-ETFs: Qualität gefragt, Laufzeiten im Blick
Auch Anleihe-ETFs verzeichneten mit 8,5 Mrd. Euro kräftige Zuflüsse. Besonders gefragt waren Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating (+3,4 Mrd. Euro) und Staatsanleihen (+2,8 Mrd. Euro). Bei US-Dollar-Anleihen bevorzugten Anleger kurze Laufzeiten (+900 Mio. Euro), während Langläufer verkauft wurden (-100 Mio. Euro) – ein mögliches Zeichen für Sorgen über die Inflationseffekte von Trumps Zollpolitik.
Quelle: Amundi, Mittelflüsse vom 01.02.-28.02.2025, in Mrd. Euro
Fazit: Europa im Aufwind, USA verliert an Attraktivität
Insgesamt stiegen die ETF-Zuflüsse in Europa im Februar auf 33,5 Mrd. Euro – ein Plus von 16 Prozent gegenüber Januar und mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahresmonat. Besonders die deutliche Rotation von US- zu Europa-Aktien-ETFs verdeutlicht, wie stark geopolitische Unsicherheiten und Bewertungsfragen die Anlagestrategien europäischer Investoren beeinflussen – ein Trend, der sich angesichts der aktuellen Outperformance europäischer Indizes weiter verstärken könnte.
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